Im Interview: Stefan Kraxner: Nicht runterspringen
■ Der Landesvorsitzende der Jungen Union Hamburg über ein Angebot der NPD
taz: Die NPD hat der Hamburger CDU gestern Hilfe beim Unterschriftensammeln gegen die doppelte Statsbürgerschaft angeboten. Freuen Sie sich über die Unterstützung?
Stefan Kraxner: Nein, auf gar keinen Fall. Wir sind nicht darauf angewiesen und begrüßen es auch nicht, wenn die NPD mitmischen will.
Je mehr Leute sammeln, umso mehr Unterschriften bekommen Sie.
Wir wollen aber nicht die braune Soße anziehen, sondern den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Meinung kundzutun.
Offenbar ziehen Sie die braune Soße aber an.
Wenn ein Brief von denen kommt, können wir nichts dagegen tun. Deshalb die Aktion einzustellen, wäre nicht der richtige Weg. Weil die NPD mit auf den Zug springt, können wir nicht von ihm runterspringen.
Die NPD fragt, ob sie die Listen nachdrucken dürfe.
Nein.
Und wenn sie unterschriebene Listen bei der CDU abliefert, nehmen Sie die entgegen?
Nein. Warum sollten wir NPD-Unterschriften annehmen?
Weil die auf Ihren Vordrucken stehen, und Sie sie gar nicht als solche erkennen.
Nur an der Unterschrift kann man natürlich nicht erkennen, ob jemand ein Anhänger von Links oder Rechts ist. Man kann aber auch nicht jeden Menschen kontrollieren, der sich zum Beispiel auf einer Veranstaltung eine Liste der CDU kopieren läßt. Wir können nicht nachprüfen, ob er Kontakte zur NPD hat.
Wenn Rechtsextreme Politik machen, ist es egal, solange sie sich demokratischer Mittel bedienen?
Nein. Wir grenzen uns von denen ab. Parallelen gibt es nicht, dann könnte man genausogut im linken Spektrum danach suchen. Fragen: ee
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