piwik no script img

Illegaler Handel mit BankdatenKlage gegen Firmen gefordert

Das Ausmaß in dem Daten missbraucht, sei erschreckend, meint Verbraucherschützer Billen. Deswegen fordert er gesetzliche Voraussetzungen, mit denen Firmen verklagt werden können.

Der Handel mit Daten ist illegal und soll verfolgt werden, fordern Verbraucherschützer. Bild: ap

Die Sorgen vieler Verbraucher über die Sicherheit ihrer Daten ist berechtigt. Das ist die schlechte Nachricht aus dem Munde von Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Verbraucherschützer sehen eine große Gefahr, dass es durch Datenmissbrauch zu illegalen Abbuchungen von Konten kommt. Die vielleicht gute Nachricht ist, dass sie eine konkrete Forderung erheben, um genau das in Zukunft zu verhindern: Angesichts des neuesten Datenskandals hat Billen, eine gesetzliche Verankerung des Datenschutzes im Verbraucherschutz gefordert. "Dann könnten auch Verbraucherschutzverbände gerichtlich gegen Unternehmen vorgehen, die Daten missbrauchen", sagte Billen den "Passauer Neuen Nachrichten" vom Dienstag.

Die Vorschläge von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) griffen zu kurz. Dass Schäuble gemeinnützige Organisationen und weite Teile der Wirtschaft von der Pflicht ausnehmen wolle, das Einverständnis zur Weitergabe der Daten vom Kunden einzuholen, müsse "dringend korrigiert werden".

Nach Billens Ansicht müssen sich die Verbraucher "ernsthaft Sorgen machen". "Wir kennen bislang nur einen Bruchteil der Bank- und Kreditkartendaten, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden", sagte er der Zeitung. Niemand sollte den Ratschlag, regelmäßig seine Kontoauszüge zu kontrollieren, einfach abtun, empfahl der Verbraucherschützer. Es sei erschreckend, in welchem Ausmaß Daten geklaut, gehandelt und missbraucht würden.

Mehrere Datenschutzbeauftragte der Länder beklagten in einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" ihre schlechte personelle Ausstattung. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Hartmut Lubomierski etwa sagte, seine Behörde habe drei Stellen, um alle Hamburger Firmen zu kontrollieren, die Daten verarbeiteten. Die nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte Bettina Sokol kritisierte die Ausstattung ihrer Behörde als einen "Witz". Auch der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix nannte die Ausstattung der Aufsichtsbehörden "generell mangelhaft". (ap)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!