piwik no script img

Ifo-Umfrage in UnternehmenHomeoffice macht Flächen frei

Der Trend zum Arbeiten außerhalb des Büros, führt auch zu einem Umdenken in Unternehmen: Jedes elfte will seine Büroflächen verkleinern.

Vorteil oder Nachteil im Homeoffice? Das hängt auch von der Perspektive ab Foto: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Berlin rtr | Jedes elfte Unternehmen in Deutschland will wegen des Trends zum Homeoffice seine Büroflächen verkleinern. 9,1 Prozent planen dies, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner Firmenumfrage mitteilte. „Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen lässt ihre Büroflächen unverändert“, sagte Ifo-Experte Simon Krause.

In einzelnen Branchen seien es allerdings deutlich mehr – bis zu 40 Prozent. „Homeoffice führt also zu einem leichten Rückgang der Nachfrage nach Büroflächen und setzt damit den Immobilienmarkt unter Druck.“ Diese Entwicklung könne die Krise am Immobilienmarkt verschärfen, der wegen gestiegener Zinsen und Baukosten ohnehin unter Druck steht.

Hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich demnach große Unterschiede. Im Dienstleistungssektor liegt der Anteil bei 11,9 Prozent, in der Industrie bei 8,1 Prozent. Besonders viele Unternehmen, die ihre Büros wegen Homeoffice verkleinern wollen, finden sich in der Automobilbranche (37,5 Prozent), bei den Bekleidungsherstellern (18,6), in der Rundfunkbranche (40,3), in der IT-Branche (21,0), bei den Informationsdienstleistern (28,4) sowie in Werbung und Marktforschung (34,8).

Im Handel (3,7 Prozent) und im Bauhauptgewerbe (1,9 Prozent) beabsichtigen nur wenige Unternehmen eine Verringerung ihrer Büroflächen. Verkleinerungen werden den Angaben zufolge insbesondere in Branchen geplant, in denen Homeoffice intensiv genutzt wird. Dagegen plant nur ein Prozent aller Firmen, wegen der neuen Arbeitsweise ihre Büroflächen zu vergrößern.

Das Ifo-Institut erfasst seit mehr als einem Jahr eine konstante Homeoffice-Quote von einem Viertel der Beschäftigten. „Nach der Pandemie ist klar: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben“, sagte Krause. Viele Unternehmen hätten bereits reagiert und ihre Büros an die neuen Arbeitsmodelle adaptiert, etwa durch die Einführung von geteilten Schreibtischen und die mehr Räume für persönlichen Austausch an den Präsenztagen. „Andere Firmen planen die Anpassung in den kommenden Jahren, wenn die meist langfristig abgeschlossenen Büro-Mietverträge auslaufen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Wir haben ja gelernt, "wer zu Hause arbeiten kann, ist unwichtig". So der Trigema-Chef. Dennoch wird sich der Trend nicht auhalten lassen. Viele Unternehmen, mit denen ich zu tun habe, setzen klar auf Homeoffice, zwar nicht ausschliesslich, denn es ist durchaus auch Wunsch der Belegschaft ab und an in die Firma zu kommen. Die Unternehmen jedoch sparen Kosten, ob der energieverbrauch im Gesamten weniger wird bleibt zu hinterfragen, da ja Homeoffices dafür beheizt werden.

  • Muss dieses Bild mit dem Baby sein? Jede(r) weiß ja, wie effizient und konzentriert man mit Baby und Kleinkind arbeitet. Sie sind eine echte Bereicherung für jedes Meeting und beflügeln einen beim Einhalten von Deadlines. Man wirkt auch gleich viel seriöser vor Kunden, wenn man mit Möhrenbrei bekleckert ist oder das Baby die Brille fest in den Händen hält. Aber vielleicht sind das auch nur subjektive Erfahrungen und alle anderen Babys verfolgen interessiert die Börsenkurse, schweigen manierlich oder beteiligen sich mit weiterführenden Beiträgen.

  • Damit geht der Trend hin zu einer größeren Wohnung, weil das "Büro" dann in Form eines zusätzlichen Zimmers bereitgestellt wird. Teilweise noch per Untermietvertrag vom Arbeitgeber bezahlt.

    Also mich freut es, ich als Homeoffice-Arbeitnehmer profitiere davon mit einem enormen Anstieg meiner Lebensqualität. Und das Klima ebenfalls, weil ich meinen Wagen nur noch einmal pro Woche Richtung Büro in Gang setzen muss.