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IWF–Auflagen für Jugoslawien

■ Einkommen sollen nicht steigen / Widerstände aus den Landesteilen erwartet

Belgrad (dpa) - Nach zähen Verhandlungen hat sich das mit über 21 Milliarden Dollar (35 Mrd. DM) verschuldete Jugoslawien mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf einen Bereitschaftskredit geeinigt. Ein entsprechendes Abkommen soll in der nächsten Woche in Belgrad unterzeichnet werden. Danach wird der IWF einen Kredit zur Überbrückung von Schwierigkeiten in der Zahlungsbilanz von bis zu 500 Millionen Dollar einräumen. Im Gegenzug akzeptierte Jugoslawien harte Auflagen für seine Wirtschaftspolitik: Die Realeinkommen sollen nicht steigen, die Kreditzinsen werden der Inflationsrate von mehr als 150 Prozent angepaßt, der seit November geltende Preisstopp schrittweise aufgehoben, die öffentlichen Ausgaben beschnitten und die Devisenreserven von 1,2 auf zwei Milliarden Dollar aufgestockt. Wegen der übermächtigen Kompetenzen der acht Landesteile ist es für Beobachter jedoch mehr als fraglich, ob die Regierung diese gegenüber dem IWF eingegangenen Verpflichtungen durchsetzen kann. Nach dem Abkommen mit dem IWF erwarten westliche Experten in Belgrad eine Umschuldung der Verbindlichkeiten bei rund 500 Banken. Durch ein fast unterschriftsreifes Abkommen sollen rund sechs Milliarden Dollar Schulden, die von 1987 bis 1995 fällig sind, auf 16 bis 17 Jahre gestreckt werden. In den ersten vier Jahren soll von Rückzahlungen ganz abgesehen werden. Anschließend wird bei den Banken eine Entscheidung über neue Kredite für Jugoslawien fallen.

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