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ISRAELIS UND PALÄSTINENSER: KOLLEKTIVSTRAFEN GEGEN TERRORVergeltung für die Vergeltung von gestern

Nach dem Anschlag auf die Hebräische Universität rückt israelisches Militär wieder massiv in palästinensische Orte – wie die Altstadt von Nablus – ein, um nach Hintermännern dieses und anderer Anschläge zu suchen. Das Haus eines Selbstmordattentäters wurde zerstört, und Verwandten anderer Täter droht die Deportation. Obwohl ausdrücklich von der Genfer Konvention untersagt, werden solche Kollektivstrafen von Israel weiter angewandt. Mit der Rechtfertigung, die Genfer Konvention komme für die palästinensischen Gebiete gar nicht zur Anwendung, weil diese Gebiete nicht „besetzt“ im völkerrechtlichen Sinne seien.

Die Maßnahmen werden hingestellt als Abschreckung für andere Täter, obwohl längst und zur Genüge bewiesen sein sollte, dass sie keine Abschreckung sind. Eher im Gegenteil: Jede Repression hämmert den Palästinensern nur umso tiefer ein, dass sie unfrei und rechtlos sind. Und stachelt sie erst recht zum Widerstand auf. Auch zu Terror und ungerechtfertigter Gewalt. Natürlich gibt es jeweils Auslöser für die Repression der Besatzer, aber gerade in Situationen wie heute ist immer schneller vergessen, warum etwas geschieht.

Da sehen die Palästinenser nur noch die grausamen Besatzer und die Israelis nur noch die Terroristen. Und jeder fühlt sich im Recht, mit fast allen Mitteln gegen den anderen vorzugehen. Mit dem Resultat, dass nur noch Vergeltung geübt wird. Für die Vergeltung von gestern und die von vorgestern. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen beide Seiten zunächst einmal zur Ruhe und Besinnung kommen.

Die Palästinenser müssen einsehen, dass sie ihre Rechte nicht mit Terror verwirklichen können, die Israelis, dass man den Extremisten nicht Unschuldige in die Arme treiben darf, indem man wahllos zuschlägt. Und auch: dass Terrorismus nicht mit Panzern und Kampfhubschraubern besiegt werden kann. Sondern nur durch gezielte Aktionen gegen die Täter – und nur diese –, während man gegenüber den anderen Verständnis und Menschlichkeit aufbringt. PETER PHILIPP

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