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IG MetallDie Protagonisten

Erster und zweiter Vorsitzender der IG Metall: Jürgen Peters (li.) und Berthold Huber (re.). Bild: dpa

Jürgen Peters, 63, gelernter Maschinenschlosser, ist seit 2003 1. Vorsitzender der IG Metall und war zuvor 2. Vorsitzender. Es war das zweite Mal, dass er sich gegen seinen damaligen Chef Klaus Zwickel durchsetzte: Der wollte ihn schon 1999 als seinen Stellvertreter verhindern - scheiterte aber am Machtwillen von Peters. Auch 2003 setzte sich Peters gegen Zwickel durch, der eigentlich Berthold Huber inthronisieren wollte. Peters und Huber bildeten dann ein Führungstandem mit der Verabredung, dass nach einer Amtszeit Peters dann Huber weichen wird. Dass Peters eine zweite Amtszeit antreten wird, ist auch angesichts seines Alters unwahrscheinlich: In diesem Jahr machte Peters gegen die Rente mit 67 der großen Koalition mobil.

Berthold Huber, 57, gelernter Werkzeugmacher, ist seit 2003 2. Vorsitzender der IG Metall. "Reformer in der Warteschleife" wurde er genannt, weil ihm 2003 der Sprung auf den Chefposten verwehrt wurde. Jetzt will Huber aufrücken. Zuvor war Huber Leiter des mächtigen Bezirks Baden-Württemberg und schloss Pilotabschlüsse ab. Unter anderem einen Tarifvertrag zur Qualifizierung - seinem Lieblingsthema. Er selbst hatte sich einmal als "Ausgeburt des Modernismus" bezeichnet.

Die potentiellen Nachfolgekandidaten Detlef Wetzel (li.) und Hartmut Meine (re.). Bild: dpa

Detlef Wetzel, 54, gelernter Werkzeugmacher, leitet seit 2004 den Gewerkschaftsbezirk Nordrhein-Westfalen. Er gilt als Favorit für die Nachfolge von Berthold Huber und wird dem Lager der Modernisierer zugerechnet. Mit seinem Pilotabschluss in der Tarifrunde 2006 hat er sich auch bundesweit einen Namen gemacht. Neu daran war eine Öffnungsklausel, wonach Einmalzahlungen an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt sind. Für interne Diskussion sorgte der von ihm eingeführte Mitgliederbonus: Wenn eine Firma vom Tarifvertrag abweichen will, müssen Gewerkschaftsmitglieder geringere Einbußen hinnehmen als andere Beschäftigte.

Hartmut Meine, 55, studierter Wirtschaftsingenieur, ist der dienstälteste Bezirksleiter der IG Metall. Seit 1998 steht er dem Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vor. Auch sein Name wurde in den vergangenen Wochen als Nachfolger für Huber ins Gespräch gebracht - als Peters-Freund wird er dem Lager der Traditionalisten zugeordnet. Meine hat zwar noch keinen Pilotabschluss getätigt, gilt aber als erfahrener Tarifpolitiker. Er einigte sich 2001 mit dem Autobauer VW auf das Modell "5.000 mal 5.000", mit dem Arbeitslose für weniger Lohn eingestellt wurden. TOK

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