piwik no script img

IFAEin Hauch von Öko

Auf der Internationalen Funkausstellung kommt die Energieeffizienz erst nach Preis, Leistung und Design.

Viele Bildschirme, mäßiger Stromverbrauch. Bild: dpa

BERLIN taz Die IT- und Unterhaltungselektronik produziert genauso viel Treibhausgas wie der internationale Flugverkehr. Das hat das britische Forschungsinstitut Gartner berechnet. Die Kunden werden deshalb in Zukunft vermehrt nach den ökologischen Aspekten fragen, prognostiziert das Institut und rät Unternehmen, sich rechtzeitig darauf einzustellen. Ein erster Test, wie die Hersteller auf die aktuelle Klimaschutzdebatte reagieren, war die Internationale Funkausstellung (IFA) 2007 in Berlin, die am Mittwoch zu Ende geht. Ergebnis: Die wenigsten haben die Chancen für sich bislang entdeckt.

Energieeffizienz ist ein "ganz großes Thema", sagt allerdings Lothar Lechtenberg, PR-Manager von Fujitsu-Siemens. Der japanische Computerhersteller stellte auf der Messe den "Green PC" vor, der nur halb so viel Strom verbraucht wie ein vergleichbares konventionelles Gerät und leichter recycelbar sein soll. Auch der Energie- und Materialeinsatz sowie der Wasserverbrauch bei der Herstellung seien reduziert worden, so Lechtenberg. "Das spart Produktionskosten." Die Kundschaft im Business-Bereich setze schon lange auf stromsparendere Modelle. Jetzt will die Firma sie auch Privatkunden näherbringen.

Auch Sony arbeiten an einem klimafreundlichen Image. Das Unternehmen zeigte DVD-Laufwerke und Notebooks, die sich bei Nichtnutzung automatisch abschalten.

Dass etwa Prozessoren energiesparender werden, kann Dietlinde Quack, IT-Produktexpertin vom Öko-Institut Freiburg, bestätigen. Allerdings hätten die Hersteller vor allem technische Gründe, den Stromverbrauch zu reduzieren. Und bei Grafikkarten steige er wieder an. Quack: "Hier ist die Leistung als Verkaufsargument wichtiger."

Auch der Fernsehhersteller Panasonic gehörte zu den wenigen Ausstellern, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf Schautafeln demonstrierten. Umweltmanager Wilfried Oppermann erklärte allerdings, der Kunde frage erst nach dem Preis, der Größe, der Auflösung sowie den Features, bis er auf den Verbrauch zu sprechen komme. Das Unternehmen konzentriere sich daher darauf, im Produktionsprozess mit weniger Energie und Material auszukommen.

Insgesamt geht der Trend zu immer größeren und besser ausgestatteten Geräten. LCD- oder Plasmaflachbildfernseher mittlerer Größe verbrauchen zwischen 100 und 250 Kilowattstunden Strom im Jahr, richtig große sogar bis zu 800 Kilowattstunden.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • HT
    Hermann Tenhagen

    Endlich, gut, dass Ihr Euch dem Thema widmet.

    Der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat vor 15 Jahren Arbeiten am grünen Fernseher (dessen Teile komplett recycelbar sein sollten) gefördert. Die Prototypen sollten damals von Loewe in kronach kommen.

    Fragt Ihn doch mal, was er von der Entwicklung bis heute hält?