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I N T E R V I E W Seoul überdenken

■ Roland Heinrich, Mitglied im Vorstand der Deutschen Sportjugend (dsj), über das geplante Jugendlager in Seoul:

taz: Während der Olympiade findet traditionell ein internationales Jugendlager statt. Die dsj will ungefähr 100 Jugendliche nach Seoul schicken. Sehen Sie dafür noch Möglichkeiten? Roland Heinrich: Die dsj will in Seoul am Jugendlager teilnehmen. Wir hatten allerdings von vornherein die Einschätzung, daß die politische Situation des Ausrichterlandes poblematisch ist und haben deshalb freie Informations–, Bewegungs– und Berichterstattungsmöglichkeiten außerhalb des Jugendlagers gefordert. Diese Prämissen gehen doch weit über das Sicherheitsargument des NOK hinaus? Wenn sich die innenpolitische Situation so verschäft, daß die Möglichkeiten, die wir als unabdingbar betrachten, nicht mehr gegeben sind, müssen wir die Situation neu bewerten und die Entwicklung der letzten Tage ist ein Moment, eine neue Diskussion aufzunehmen. Wird die dsj eine Position erarbeiten, unabhängig vom NOK? Nein, aber die Teilnehmer eines Jugendlagers fahren ja nicht nach Seoul, um in einem bewachten Stadion Wettkämpfe durchzuführen. Sie wollen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse des Gastgeberlandes kennenlernen. Und in Südkorea geht im Moment von buddistischen Mönchen bis Studenten, von Professoren bis Hausfrauen alles auf die Straße, um gegen dieses System zu protestieren. Unter den Umständen müssen wir fragen, ist die Idee, die wir mit dem Jugendlager verbinden, überhaupt zu verwirklichen? Interview:thöm

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