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Hysterie um Röntgen-KontrollenDienstwagen heißt jetzt Nacktscanner

Die Debatte über Körperscanner ist hysterisch. Sie lenkt von wirklich bedenklichen Einschränkungen der Bürgerrechte im Namen der Terrorbekämpfung ab.

Immerhin eine Alternative zum "Fummeln": Scanner im US-Bundesstaat Virginia. Bild: dpa

Der Dienstwagen der früheren Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat einen neuen Namen. Er heißt jetzt Nacktscanner. Auch im neuen Gewand erfüllt er seine Funktion perfekt. Er versetzt die Öffentlichkeit wochenlang in Aufregung, er überfordert weder das technische noch das juristische Verständnis - und er lenkt vom Wesentlichen ab. Selbst die Datenschützer spielen mit. So arglos, wie es einst die Gegner der Gesundheitslobby taten, als es um die Dienstfahrt in den Süden ging.

Was an dem Scanner so teuflisch sein soll, ist bei nüchterner Betrachtung nicht leicht zu erkennen. Intimer als der gängige Röntgenblick ins Reisegepäck ist die Durchleuchtung der Kleidung jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Welche personenrelevanten Daten verfremdete Körperbilder liefern sollen, hat von den Gegnern des Verfahrens noch niemand erklären können.

Das Wort "Nacktscanner" ist ein polemischer Kampfbegriff, "Fummeln" hingegen im Sicherheitsjargon die zutreffende Bezeichnung für das bisherige Verfahren des Abtastens und Abtatschens. Schuhe aus, Gürtel ab, die persönlichen Utensilien im Klarsichtbeutel aufs Laufband: Das Procedere erinnert an die Einlieferung in den Strafvollzug und ist geeignet, selbst notorischen Klimaskeptikern die Vielfliegerei zu vergällen. Dass es auf Flughäfen nicht zu einer Häufung von Amokläufen kam, stellt der Selbstachtung der Passagiere jedenfalls kein gutes Zeugnis aus.

Während die Öffentlichkeit lautstark über den Scanner streitet, nimmt sie weitaus gravierendere Eingriffe in Freiheitsrechte klaglos hin. Dass ganze Personengruppen allein aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit verschärften Kontrollen unterworfen werden, wird selbst in aufgeklärten Kreisen nicht etwa kritisiert, sondern als mildere Alternative zur vermeintlichen Selbstentblößung begrüßt. Schon verlangen sogenannte Sicherheitsexperten eine stärkere Vernetzung nationaler Warndateien. Das bedeutet: Aufgrund geheimdienstlicher Annahmen, die niemand überprüfen kann, sollen Passagiere einer Sonderbehandlung unterworfen oder vom Fliegen sogar ausgeschlossen werden.

Gefährlich ist demnach nicht mehr die Bombe, verdächtig ist der Passagier. Weil die Suche nach riskanten Gegenständen von vornherein als aussichtslos gilt, wird lieber gleich der moderne Gleichheitsgrundsatz aufgegeben. Der Islamist erhält Reiseverbot, weil er ein Islamist ist, nicht etwa, weil er einen Sprengsatz zünden will. Es ist das Denken von Guantánamo, das im Windschatten der absurden Scannerdebatte auf den Flughäfen Einzug hält.

In der aktuellen Diskussion vermischt sich die Panik vor dem Terror mit der menschlichen Urangst vor dem Fliegen. Das macht die Diskussion hitziger und die Bereitschaft zu Einschnitten in die Bürgerrechte größer, am Ende macht es aber nur einen graduellen Unterschied.

Schon immer erfüllte die Politik ihre stabilisierende Aufgabe vor allem durch eine Fiktion von Kontrolle, in einer immer komplexeren Welt gilt das mehr denn je. Dass manches an den Flughafenkontrollen objektiv nutzlos ist, spricht deshalb noch nicht gegen sie. Es spricht nur gegen eine Debattenkultur, die für den Preis dieser gefühlten Sicherheit keine Maßstäbe mehr kennt.

Das gilt vor allem für das Internet, wo sich der moderne Mensch auch ungewollt weitaus mehr entblößt als auf jedem Flughafen. Schon die unverlangt eingehenden Buchempfehlungen von Amazon erzeugen beim datensensiblen Konsumenten ein ungutes Gefühl. Gespenstisch wird es bei der verwunderten Nachfrage der Bank, weil eine Abbuchung nicht in ein Konsumentenprofil passt, von dessen Existenz der Nutzer der Kreditkarte vorher gar nichts wusste. Anders als beim Scanner reicht der Blick hier nicht nur auf die Haut, er geht noch weit darunter. Zumal dann, wenn nicht nur die Privatwirtschaft über die Daten verfügt, sondern der Staat, der mit seinen Machtmitteln Existenzen auch vernichten kann.

Aufs Fliegen können die meisten Menschen notfalls verzichten, auf die Nutzung des Internets nicht. Die Aufregung um den Scanner trägt daher die Züge einer Ersatzhandlung, geführt von Leuten, die noch vor dem Netzzeitalter sozialisiert sind und das Wörtchen "nackt" für anstößig halten. Vor den Fragen, die unser aller Nacktheit im digitalen Zeitalter wirklich aufwirft, schrecken Politik und Publikum dagegen ebenso zurück wie vor den Einzelheiten der Gesundheitspolitik.

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30 Kommentare

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  • KK
    Klaus Keller

    @Von Dampfwalze:

    Schiffe versenkt der Chef idR selbst indem er einen Sturm schickt ggf einen Eisberg.

    Abgesehen davon machen Seereisen meißt ältere Leute somit ist der Aufwand unnötig da die Personen ohnehin bald von erwähntem Chef in Empfang genommen werden, darüberhinaus wird Erbschaftssteuer fällig und einer überalterung der Gesellschaft wird begegnet.

    Aus genannten gründen wird das mögliche versenken eines Kreuzfahrtschiffes billigend in kauf genommen.

    Andererseits sollte ein Kreuzfahrerschiff ein natürliches Ziel einer Islamistischen Kämpfergruppe sein.Aber s.o

     

    Da fällt mir ein: durch den Klimawandel sollen Ja die Stürme an Zahl und Heftigkeit zunehmen und die Schäden in den USA steigen, könnte es sein das Al Qaida für den CO2 Anstieg verantwortlich ist?

     

    klaus keller hanau

  • KK
    Klaus Keller

    wascht mir den Pelz aber macht mich nicht nass.

     

    wahrscheinlich gibt es bald eine Wahlfreiheit.

     

    Entweder ich dulde das Scannen oder ich fliege nicht mit.

     

    blöd aber mit Flugzeugen lassen sich leicht 2/300 Leute umbringen,(9.11 3000)

     

    @Helen:Busse und Bahnen lassen sich nur schwer in Hochhäuser oder chemische Fabriken stürzen

    (Fragen sie mal bei der BASF in Ludwigshafen nach was passiert wenn da ein Jumbo reinknallt.

    Der übernächste al Qaida Spezialist studiert gerade Chemie oder Verfahrenstechnik, oder macht eine Pilotenausbildung bei einer US Fluggesellschaft oder Gründet ein Sicherheitsunternehmen.

     

    Um Bahnfahrer umzubringen müssen sie nur die Gleise sprengen kurz bevor der ICE mit 300Km/h vorbeirauscht.

    Vergleiche Anschlag Russland 2009 oder Taktik widerständler in Frankreich 1943/44 oder Lawrence von Arabien 1914/18 oder so.

    Die Kofferbomber waren Trottel!

     

    zum anderen ist das tatsächliche persönliche ableben blöder als die Datensammelwut der Innenminister, und diese Tätigkeit läßt sich ohne Paranoia nicht ausüben.

     

    Wie sinnvoll diese ist kann man am Zusammenbruch der DDR erkennen

    (hat keiner vorhergesagt alle Daten haben ihn nicht verhindert)

     

    Ich habe gehört das Obama ehemalige Stasileute aufgefordert hat ihr know how einzubringen.

     

    PS war der Güterzugunfall ein Anschlag?

    Wurden Schrauben an den Schienen entfernt?

    Wir fordern Viedeoüberwachung aller Bahngleise

    (Bundesverband der Viedeoüberwachungsanlagenbauer)

    Da fällt mir ein: wie werden eigentlich Flüssiggastankschiffe gesichert?

     

     

     

     

    gute Reise

     

    übrigends: wählen sie keine Politiker die ständig Ihre Angst vergrößern und sie dann beschützen wollen.

     

    klaus keller hanau

  • W
    wuff

    Hallo SANDRA,

     

    ich will ja gar nicht "alles andere" erlauben, aber der Scanner bringt absolut keine NEUE Eindringung in die Intimsphäre mit sich und er ist auch nicht gesundheitsschädlich, da können die anderen schreiben, was sie wollen.

    Wir haben keine Glaskugel, die uns verrät, wie die Entwicklung weitergeht(heute Scanner, morgen gläserner Mensch), hier funktioniert das "wehret den Anfängen" nicht. Wir müßten sonst z. B. Albert Einstein nachträglich die Schuld an der Atombombe geben, dabei war der Mann ein Pazifist, wie er im Buche steht.

  • D
    Dampfwalze

    die islamistischen fanatiker buchen gerade Seereisen in die Staaten - da gibt es keine Scanner und auch kein Gepäckgewichtsbegrenzung - wer will uns hier also für dumm verkaufen!!

  • K
    Keiname

    Und wie lautet die Steigerung von Nacktscanner?

    Multikultiterror-Kinderpornonacktscanner-Tempolimit!

  • H
    Helen

    Warum werden denn die Passagiere von Omnibussen, Trams, U-Bahnen, S-Bahnen, Eisenbahnen und Schiffen nicht untersucht? Dort hat es doch auch schon islamistische und andere Terroranschläge gegeben.

     

    Wieso erhalten ausgerechnet die vermutlich schlimmsten Klimakiller, nämlich Flugpassagiere, mehr Sicherheit als andere Reisende? Damit macht man es den Terroristen allzu leicht, sich andere "Kampfzonen" zu wählen.

  • M
    Makeze

    Und wenn man jetzt am Flughafen die Wahl hätte zwischen schnell mal durch den Spannerautomaten hüpfen, oder von nem Sicherheitsoffizier begrabscht zu werden? So eine Art "Expresskasse" am Supermarkt.

  • T
    Thom

    Die Kommentare hier scheinen Teil der PR-Aktion zu sein, die Nacktscanner plötzlich zu Körperscannern machen möchte. Die Argumentation des Artikels ist so selten dämlich, daß man sich Fragen muß wie "vernunftsbegabte" Wesen sich so einen Mist erzählen lassen können:

    Hey Leute, regt euch ab! Es gibt noch viel Schlimmeres.

    Gegen die konkrete Ausweitung von Überwachung wird mit dem ohnehin schon bestehenden Maß argumentiert. Hey, die schlagen dem am Boden Liegenden in die Fresse! - Ach, komm, ist doch gar nicht schlimm, sie haben ihm ja schon die Beine und Arme gebrochen.

  • KH
    Klaus H

    "Obamaland" ?

    "Wall Street Country" wäre wohl treffender.

  • S
    Standard

    Mensch Leute, wenn ihr so'ne Panik vor dem Tod habt, dann schließt euch zu Hause ein, meldet das Auto ab, werdet arbeitslos und lebt von Wasser und Brot.

    Das ist ja nicht mehr zum Aushalten. Hysterisch ist hier nur eine einzige Gruppe. Und zwar jene die wegen eines Medienberichtes sich gleich vor lauter Angst in die Hose machen. Ich kenne absolut niemanden, der eine vergleichsweise große Angst hat, wenn er in sein Auto steigt. Dabei besteht ein weitaus größeres Risiko von einem Betrukenen oder Geisterfahrer ins Grab befördert zu werden. Was ist das hier nur für eine kranke Gesellschaft.

     

    Schon erstaunlich wie naiv hier einige sind. Bild wird unkenntlich gemacht, Intimzonen verpixelt und natürlich keine Strahlungsschäden. Alles sauber und die Daten werden nicht missbraucht.

    Woher weiß man das im Voraus? Bisher wurden doch immer Daten früher oder später missbraucht? Udn was ist mit Langzeitschäden? Wir könnten ja auch wieder die Todesstrafe einführen, mit der Gewissheit, sie niemals zu missbrauchen.

    Sorry, aber eine Generation die sich im wahrsten Sinne des Wortes vor der Obrigkeit auszieht und bis in die Intimzonen hinein kontrollieren läßt, der glaubt wohl auch noch daran, das Guantanamo ein Ferienlager ist.

  • S
    Sandra

    @ wuff:

     

    Ich stimme Ihnen zu. Viele Menschen geben ohne Nachzudenken die privatesten Daten von sich Preis. Vor allem dann, wenn es darum geht etwas abstauben zu können. Aber halten Sie es wirklich für richtig, deswegen auch gleich alles andere zu erlauben? Sollen wir Drogenkonsum legalisieren, weil ja auch Alkohol erlaubt ist?

    Viele gehen unvorsichtig mit ihren Daten um. Aber das trifft nicht auf alle zu. Viele wissen über die Gefahr Bescheid und geben Acht. In dem Augenblick wo etwas freiwillig geschieht spielt es keine Rolle. Doch in dem Augenblick wo es zu einem Zwang wird hört es auf.

    Ich würde auch nicht ausschließen, dass es sich eigentlich eher um eine Art Gewöhnungsakt handeln soll. Es wird immer mehr zur Normalität persönliche Dinge preiszugeben. Doch wo ist die Grenze? Gibt es nicht immer irgednwann den Zeitpunkt an dem man aufsteht und sagt: Es reicht. Bis hierhin und nicht weiter!

    Oder muss man stets solange warten, bis eien zweite Stasi vor der eigenen Tür steht?

     

    Wer glaubt es könne nie wieder so schlimm werden wie früher, der ist sehr naiv. Bisher hat es keinen wirklichen Bewußtseinssprung in der Menschheit nach dme 2. Weltkrieg gegeben, der mir beweist, dass eine Diktatur nie mehr wieder im Westen entstehen könnte. Es sind noch immer die selben Geister am Werke.

  • AI
    Angehende Islamwissenschaftler

    @F.K.

     

    Zitat:

    "Der Muslime übt seine Religion, den Islam, aus. Der Islamist ist ein religiöser Fundamentalist und vertritt mithin eine politische Ideologie, die sich nur zum Teil auf seine Religion, in diesem Falle den Islam, stützt."

     

    Die Unterscheidung zwischen dem guten Moslem und dem bösen Islamisten ist meines Erachtens schwachsinnig, sie wird auch von namhaften Orientalisten und Islamwissenschaftlern nicht ernst genommen, wenn man bedenkt, dass im Sinne dieser Definition der Prophet Mohammed ein 100% Islamist war, dann sieht man wie sinnentleert die Bezeichnung Islamist ist.

     

    Wir sollten besser zwischen dem Kulturmoslem, der Sonntags in die Moschee geht und ansonsten mit Koran und Islam nichts am Hut hat und den gläubigen Moslem, der den Koran täglich liesst und danach auch handelt.

  • J
    julian

    "Das gilt vor allem für das Internet, wo sich der moderne Mensch auch ungewollt weitaus mehr entblößt"

     

    Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.

    Und nein, ich muss mich im Internet nicht entblößen, wenn ich nicht will. Es gibt auch noch keinen Zwang Nacktbilder ins Netz zu stellen.

    Ja, es gibt auch schlimmere Eingriffe in de Bürgerrechte, nur ist das wohl kaum ein Grund, die Nacktscanner zu verniedlichen.

    Genauso hätte man auch schreiben können, dass wir es ja immer noch besser haben, als die Chinesen.

  • A
    Anneliese

    Danke fuer diesen Artikel, der Autor bringt es auf den Punkt.

     

    Das Abtasten ist nach meinem Empfinden ein viel groesserer Eingriff in die Privatsphaere, als ein paar verschwommene Bilder. Solange die Scanner nicht gleich noch die Fingerabdruecke nehmen oder einen Irisscan machen und diese Daten speichern, verstehe ich diese Datenschutz-Hysterie nicht.

  • C
    clementine

    Danke für diesen Beitrag, der ins Schwarze trifft. Wer sich in allen privaten und berufliche Facetten im Netz entblößt, sollte darüber mehr nachzudenken haben als über die kurzzeitige Nacktansicht seines Körpers.

  • FK
    F K

    Schade, daß ich das auch hier lesen muß:

    Islamisten sind mit Muslimen nicht zu verwechseln!

    Der Muslime übt seine Religion, den Islam, aus. Der Islamist ist ein religiöser Fundamentalist und vertritt mithin eine politische Ideologie, die sich nur zum Teil auf seine Religion, in diesem Falle den Islam, stützt.

     

    Daß Islamisten gesonderten Kontrollen unterliegen finde ich durchaus in Ordnung. Ich gehe allerdings davon aus, daß ihr Artikel Muslime meint. In diesem Fall sind "Sonderkontrollen" ungerechtfertigt.

  • W
    wolf1366

    Gut geschrieben Herr Bollmann! Aber leider hat das Ignorantentum in diesem Lande schon die Vormacht!

  • W
    wuff

    Dieser Bericht spricht mir aus der Seele !!

    Die doppelzünginge Selbstgerechtigkeit der Scanner-Ablehner in den Kommentaren der vorgehenden Artikeln war ja kaum noch auszuhalten.

    Ich empfehle jedem, vor dem lauten Kritisieren mal das eigene direkte Umfeld zu scannen, wirklich spannend, wo überall klaglos Daten preisgegeben werden, besonders wenn´s um Prozente geht.

  • M
    MoinMoin

    Danke fürs Wachrütteln. In der ganzen Hysterie verliert man manchmal den Blick für den Wald.

     

    Das Ding Nacktscanner zu nennen ist tatsächlich ungemein praktisch. Allerdings wird man das Gerät wohl demnächst umbenennen. Denn nun befürworten DIE Bürger unseres Landes das Ding ja. Und die "Experten" die nun überall zu hören sind ja erst Recht. Da kann man das nicht so sagen.

     

    Man redet schließlich auch lieber vom Prekariat, den sonst versteht einen die Unterschicht.

  • JL
    jardin loco

    Im Internet kann ich selbst entscheiden, ob und wenn ja, welche Daten ich über mich preis gebe. Will/Muss ich hingegen fliegen, so hab ich keine Wahl, ob ich mich scannen oder lieber "befummeln" lasse (im übrigen wurde ich an einem Flughafen bisher noch nie befummelt, sondern bin durch dieses Piepsdings gegangen)...

    Gerade, weil solche Sicherheitsmaßnahmen KEINEN Sinn machen, sind sie rechtlich absolut nicht zu rechtfertigen. Staatlich angeordnetes "Nachtscannen" verstösst gegen Art. 1 i.V.m. 2 I GG, weil es den Flugpassagier "zum bloßen Objekt staatlichen Handelns" degradiert.

    Die Gedanken zu den restlichen rechtlichen Problemen (bestimmten Staatsbürgern wird allein aufgrund dessen das Fliegen verboten) stimmen auch und sind genauso wichtig!

  • T
    tazitus

    Mein Fazit: Nicht fliegen und bar zahlen.

     

    Interessant finde ich trotzdem die Begriffsmutation vom "Nacktscanner" zum "Körperscanner".

     

    Ein Sekundärnutzen für das Gesundheitssystem lässt sich gewinnen, wenn man bei Auffälligkeiten den "Durchleuchteten" z.B. gleich mitteilt: "Gehen Sie mal zum Arzt. Sie haben einen Schatten (auf der Lunge)."

     

    Ein Lob dem Imperium! :-)

  • E
    Ernst

    Ein sehr guter Artikel, danke schoen!!!

  • IN
    Ihr Nameleo

    vielen dank, taz, jetzt weiß ich aber immer noch nicht, worum es geht.

  • CF
    Christian Friedrich

    Verehrter Herr BOLLMANN,

     

    Sie können die Stellung der taz als führendes Wissenschaftsorgan weiter ausbauen, wenn Sie in Ihrem Aufsatz noch zufügen, was genau die momentan diskutierten Terahertzscanner mit "Röntgen-Kontrollen" zu tun haben.

     

    Beste Grüße

  • B
    Beobachter

    Wie verschieden man denken kann ...

     

    "Nacktscanner" können nicht erfassen, was jemand in sich trägt. Wer durch den Scanner durch möchte, muß den Sprengstoff eben schlucken, einführen oder ihn sich operativ einbringen lassen. Ein Selbstmordattentäter wird durch den Einsatz dieser Scanner also kaum behindert werden.

     

    Trotz der offensichtlichen Nutzlosigkeit bei hohen Kosten scheint der Autor den Einsatz solcher Scanner für akzeptabel zu halten.

     

    Der Gedanke, Angehörige bestimmter Gruppen vom Flugverkehr auszuschließen oder risikogruppenspezifisch zu untersuchen, scheint dem Autor verwerflich zu sein.

     

    Natürlich sind nicht alle jungen muslimischen Männer Selbstmordattentäter. Aber alle Selbstmordattentäter in Flugzeugen waren junge muslimische Männer. (Diese Aussage wendet sich nicht gegen die Herkunft. Konvertiten sind mit eingeschlossen.)

     

    Dieses Wissen soll ignoriert werden? Menschen sollen sterben für das Traumbild einer schönen neuen heilen Welt?

     

    Die Welt ist anscheinend nicht so ideal, wie der Autor sie sehen möchte. Dieses Ausblenden unerwünschter Realitäten behindert Analyse und Lösung. Es führt zu sinnlosem Aktionismus. Hier sind das überflüssige und nutzlose Kontrollen an den meisten Reisenden und zu viel Zurückhaltung gegenüber denen, deren Weltbild Massenmord und Opfertot entschuldigt und mit Verheißungen im Jenseits belohnt.

  • A
    anke

    Wie jetzt - verstehe ich das richtig? Es gibt gar keine Alternative zu Amazon und Internetbanking? Meine Güte! Wäre ich jetzt hysterisch, würde ich vermutlich annehmen, ich sei so gut wie tot. Ich habe schließlich nicht nur seit Jahren in keinem Flugzeug mehr gesessen, ich bezahle auch meine Rechnungen nach wie vor eigenhändig am Automaten in der Sparkasse, und meine Bücher kaufe ich in der Buchhandlung meiner Wahl, nicht im Internet. Wenn ich mich nackt unter Leuten aufzuhalten wünsche, inverstiere ich mein Gehalt in eine Eintrittskarte für die Sauna. Da ist man nämlich unter lauter Gleichen. Obwohl – der Saunameister trägt immerhin Handtuch. Wäre ich nun nicht so schrecklich schüchtern, würde ich ihn vielleicht bei der allernächsten Gelegenheit fragen, ob er da irgendwelchen Sprengstoff drunter hat...

  • JS
    Jens Schlegel

    Durch und durch richtig. Danke für die Erinnerung.

  • MN
    Michael Nietnagel

    "Nacktscanner" ist Springer-Jargon, bitte aus Gründen der Sprachhygiene nicht verwenden.

  • C
    Charlotte

    sehr guter artikel taz! zwischen drin etwas polemisch überzogen, aber in seiner idee wichtig und richtig.

  • I
    Inge

    Und dass Obamaland unsere Kontenbewegungen einsieht ist auch nicht witzig.