Hungerstreik Guantánamo: Obamas neuer Versuch
US-Präsident Barack Obama startet einen neuen Versuch Guantánamo zu schließen. Am Wochenende ist im Gefangenenlager das Pflegepersonal verstärkt worden.
WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama will einen neuen Versuch zur Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo in Kuba starten. Das sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Washington.
Währenddessen ist angesichts der hungerstreikenden Häftlinge in Guantanamo zusätzliches medizinisches Personal in das US-Gefangenenlager entsandt worden. Rund 40 Mitglieder der US-Navy, darunter Krankenschwestern und Spezialisten, seien im Laufe des Wochenendes in Guantanamo eingetroffen, sagte US-Militärsprecher Samuel House am Montag.
Die Erhöhung des Personals sei bereits vor einigen Wochen geplant worden, als sich immer mehr Insassen dem Protest angeschlossen hätten, sagte der Sprecher der Haftanstalt. House zufolge sind derzeit hundert der 166 Häftlinge im Hungerstreik, diese Zahl ist demnach seit dem Wochenende konstant. Insgesamt 21 Gefangene werden künstlich ernährt.
Die Anwälte der Guantanamo-Insassen sprechen bereits seit Beginn des Protestes Anfang Februar von rund 130 Hungerstreikenden. Der Protest in dem international kritisierten Lager richtet sich den Angaben der Verteidiger zufolge im Kern gegen die unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess.
Gescheitert vor dem Kongress
„Ich bin erschüttert, dass Präsident Barack Obama nichts getan hat und weiterhin nichts tut“, sagte der britische Guantanamo-Experte Andy Worthington der Nachrichtenagentur afp vor Obamas erneuerten Ankündigung. Er bezog sich auf Aussagen von Obama, der vor seiner Wahl 2008 versprochen hatte, das Lager zur Inhaftierung von Terrorverdächtigen zu schließen.
Der Kongress verweigerte dafür jedoch die finanziellen Mittel und blockierte die Verlegung von Häftlingen in die USA. Worthington zufolge schweben einige der hungerstreikenden Häftlinge mittlerweile in Lebensgefahr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?