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Hunger in Afrika

■ FAO-Studie zur Welternährung

Rom (dpa) – Bis zum Jahr 2010 wird sich die Versorgung der Weltbevölkerung mit Lebensmitteln insgesamt zwar verbessern, vor allem in Afrika werden Hunger und Unterernährung aber weiter zunehmen. Diese Prognose gibt die Welternährungsorganisation FAO in ihrer gestern veröffentlichten Studie mit dem Titel „Landwirtschaft bis 2010“.

Dem Bericht zufolge wird – bei langsamer wachsender Weltbevölkerung – die Zahl der chronisch Unterernährten von heute 800 Millionen Menschen auf vermutlich 650 Millionen sinken. „Die Geißel der Unterernährung wird sich von Südasien nach Afrika südlich der Sahara verlagern“, heißt es in der 360 Seiten starken Studie. Bis 2010 werde in Afrika die Zahl der Menschen, die nicht genügend Nahrung finden, von heute 180 Millionen auf 300 Millionen steigen. Das wären 32 Prozent der Bevölkerung.

Weltweit sei die Pro-Kopf-Versorgung mit Nahrungsmitteln heute um 18 Prozent besser als vor 30 Jahren. „Die Welt hat insgesamt Fortschritte hin zu einer verbesserten Ernährungslage gemacht“, so der scheidende FAO-Generaldirektor Edouard Saouma. Dabei habe es jedoch für manche Staaten und Bevölkerungsgruppen „empfindliche Rückschläge“ gegeben.

Das Bevölkerungswachstum wird sich dem Bericht zufolge von heute 1,9 Prozent pro Jahr auf 1,4 Prozent im Jahre 2010 verringern. Dennoch wird eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft als unerläßlich betrachtet. Die Anbauflächen werden sich bis 2010 in den Entwicklungsländern um 100 Millionen auf 850 Millionen Hektar ausdehnen. Das größte Reservoir an fruchtbarem Land gibt es in Lateinamerika und in Afrika südlich der Sahara. Im Nahen Osten und Südasien lassen sich dagegen kaum neue Flächen bewirtschaften.

In dem Bericht wird aber auch warnend darauf hingewiesen, daß eine Ausdehnung der Agrarflächen zusätzliche Gefahr für die Tropenwälder bedeutet. Umweltschäden werden nach Angaben der FAO aber nicht allein durch Armut verursacht. Genannt werden auch der übermäßige Einsatz von Kunstdünger in Europa, der Getreideanbau in den USA, der zu Bodenerosion führt, und das Gülleproblem in vielen Ländern.

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