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Hügel, nicht Berge rufen

■ Hilflos plinkernd in Wales: Hugh Grant ist Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam

Im schönen, fernen Wales sind die Familiennamen entweder unaussprechbar oder gleich. Daher der Brauch, Vornamen einen Zusatz wie „die Schule“ oder „das Ende der Welt“ hinzuzufügen. Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam, war auf besonders kuriose Weise zu seinem Namen gekommen. Das erfuhr der Drehbuchautor und Regisseur Christopher Monger eines Tages von seinem Großvater – und er machte daraus einen Film:

Es ist die Geschichte vom Hügel, der lieber ein Berg wäre. Die Bewohner eines walisischen Dorfes preisen ihren Berg als erhabenes Wahrzeichen, doch zwei königliche Landvermesser aus England behaupten, er sei nicht ausgewachsen: Knapp fünf Meter fehlen dem Hügel zum stolzen, offiziellen Berg-Dasein. Darauf beschließt die Dorfgemeinschaft: Aufschütten! Und weil im fernen Europa der Erste Weltkrieg tobt, die benötigten Arbeitskräfte im besten Mannesalter folglich knapp sind, machen Kinder, Frauen, Greise und überhaupt alle mit – eine tolle Party!

Mehr passiert in dieser kleinen Geschichte nicht, große Themen wie Liebe, Tod und Glauben werden so ganz nebenbei eingeflochten. Das wahre Leben haucht Christopher Monger seinem Film dafür mit all den seltsamen, charakterstarken Figuren ein.

Enterprise-Ingenieur Colm Meaney ist der spitzbübische Wirt Morgan. Er treibt das Bauunternehmen heftig an und sorgt nebenbei dafür, daß vereinsamte Dorfbewohnerinnen jede Menge rothaarige Babies gebären. Mit Urtypen wie Pfarrer Jones (Kenneth Griffith) oder den Dorfdeppen Thomas und Thomas Twp – gespielt von einem walisischen Zwillingspaar – gerät das Filmdorf zu einem beschaulichen und eigentümlichen Ort, an dem eines Mannes Wort noch etwas wert ist.

Dazu tragen auch die geruhsamen Aufnahmen in märchenhafter, aber nicht überzogener Kulisse bei. Bei ethno-historischer Musik schlängelt sich der Zug der emsigen Laien-Geologen wie eine Ameisenstraße immer wieder auf das Berg-Werk. Und als ein böses Gewitter den aufgeschütteten Berg-Anteil zu zerstören droht, kommt Action in gebührendem Maße auf: unheimliches Licht und lautere, schnellere, aber immer noch altertümliche Musik – eine irgendwie süße Thriller-Miniatur.

Hugh Grant ist auch dabei. Die Rolle als königlicher Kartograph ist für ihn typisch, und er spielt sie wie gewohnt: mit meist skeptisch gerunzelter Stirn, plinkernden Augen und hilflos in der Gegend schlenkernden Armen. Und weil er hier wie fast immer der irgendwie überrumpelte Engländer ist, paßt sein Gehabe.

Die Welt verlangt nach harmlosen, unterhaltsamen Heimatfilmen, die die Welt nicht braucht.

Nele-Marie Brüdgam

Studio

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