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Homos zum Anfassen

■ Lesben- und Schwulengruppen klären Schüler auf

Berlin. Nicht nur in der Subkultur soll es künftig Lesben und Schwule zum Anfassen geben, sondern auch in den Berliner Schulen. Nach einer Rekordberatungszeit von dreizehn Monaten stimmte das Abgeordnetenhaus am letzten Donnerstag dem Antrag von Bündnis 90/Grüne zu, VertreterInnen von Lesben- und Schwulengruppen Aufklärungsvorträge vor Schulklassen zu ermöglichen. Damit sollen Vorurteile bei Hetero-Kids abgebaut und Gewalttaten gegen Lesben und Schwule verhütet werden, erklärte der Abgeordnete Christian Pulz.

Der einstimmig gefaßte Parlamentsbeschluß ist ein Schlag ins Gesicht von Schulsenator Jürgen Klemann. Mit der Begründung, »biologisch normal« sei die Heterosexualität, hatte sich der CDU-Politiker bislang strikt gegen die »Betroffenheitspädagogik« gewandt und sich damit zum Buhmann der Berliner Homo-Gruppen entwickelt. Erst vergangenen Samstag war Klemann auf der Christopher- Street-Day-Demo von Detlef Mücke, Sprecher der schwulen Lehrer in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, als »arroganter, inkompetenter und politisch dummer Politiker« verdammt worden.

Wie Mücke bereits vor einem Jahr, wiesen nun auch die Schulpolitiker aller Parteien Klemanns Haltung als rechtswidrig zurück. Nach den Ausführungsvorschriften »Vorträge« und »Sexualkunde« hätten Lesben- und Schwulengruppen schon früher problemlos vor Schulklassen auftreten dürfen. Das Parlament forderte den Senator auf, die Berliner Schulen auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Nach Auskunft einer Sprecherin der Schulverwaltung werde Klemann dem Beschluß zwar Folge leisten, allerdings werde er die Schulen »keinesfalls auffordern, von dieser Möglichkeiten regen Gebrauch zu machen«. Auch werde er darauf achten, daß Gastvorträge von Lesben und Schwulen »nicht zu Werbeveranstaltungen degenerieren«. Micha Schulze

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