Homo-Ehe in Luxemburg: Parlament ist voll dafür
Gleichgeschlechtliche Paare in Luxemburg können bald heiraten und Kinder adoptieren. Nur vier von 60 Parlamentariern stimmten dagegen.
LUXEMBURG ap | Das luxemburgische Parlament hat mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das Ehen gleichgeschlechtlicher Paare möglich macht. Gleichgeschlechtlichen Paaren wird damit zugleich die Adoption von Kindern erlaubt. Das Gesetz, das am Mittwoch mit 56 gegen 4 Stimmen von der Abgeordnetenkammer gebilligt wurde, tritt voraussichtlich Anfang kommenden Jahres, ein halbes Jahr nach der amtlichen Veröffentlichung, in Kraft.
Das neue Gesetz gilt als die grundlegendste Reform des luxemburgischen Eherechts seit 1804. Neben der Zulassung der Homo-Ehe und der Adoptionserlaubnis für gleichgeschlechtliche Paare wird das Heiratsalter auf 18 Jahre festgesetzt.
Bisher bestehende Vorschriften einer medizinischen Untersuchung vor der Hochzeit wurden gestrichen, ebenso die 300-Tage-Frist für Witwen und Witwer, bevor sie eine neue Ehe schließen können. Im Kampf gegen Zwangsehen werden Geld- und Haftstrafen eingeführt.
Der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel hat sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. Homo-Ehen sind bisher landesweit in 15 Staaten zugelassen worden: Argentinien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Island, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Südafrika, Spanien, Schweden und Uruguay. In den USA, Großbritannien und Mexiko sind Homo-Ehen in einigen Regionen, aber nicht landesweit möglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe