piwik no script img

Homo-Ehe bei NintendoVom Westen lernen

Im Nintendospiel „Tomodachi Collection“ konnten auch Schwule eine Familie gründen. Ein „Fehler“, sagt jetzt die Spielefirma.

Homoliebe, warum denn nicht? Screenshot: mynintendonews.com / Montage taz

Was haben die CDU und das japanische Computerspiel „Tomodachi Collection: New Live“ gemeinsam? Probleme mit der Homo-Ehe. In der Simulation können die Charaktere Familien gründen und Kinder bekommen. Auch als gleichgeschlechtliches Paar – wenn beide Partner männlich sind. Angeblich ist das ein technischer Fehler – ein „Bug“.

Homosexualität? Fehler? Nun, so schreibt die Spielefirma Nintendo das natürlich nicht. Sie schreibt, es müssten einige Probleme behoben werden, darunter „Ningen kankei ga okashiku naru“ – etwa „menschliche Beziehungen, die seltsam verlaufen“. Vorsichtige Wortwahl – „okashiku“ kann zwar auch als „verkehrt“ interpretiert werden, hat aber keinen eindeutig negativen Beigeschmack.

Und, ja, das Ganze ist seltsam. Denn einst irritierten gerade japanische Spiele den heterozentrierten Westen. Schon 1988 etwa sollte der Miniboss „Birdo“ in „Super Mario Bros 2“ (Nintendo) denken, er sei eigentlich ein Mädchen. Für den US-Markt wurde das geändert, auch andere Spielcharaktere wurden umgepolt.

Selbst heute, wo Homosexualität auch in Blockbustern wie der Weltraum-Saga „Mass Effect“ immer selbstverständlicher wird, findet das in den Vereinigten Staaten wenig Gegenliebe. Vielleicht haben die Japaner kulturell dazugelernt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • J
    John

    Bei Street Fighter gab es damals einen pinkhaarigen, weiblichen Charakter, der im Original eine Transe war. Wurde auch für den westlichen Markt abgeändert, so dass es nur noch eine Frau war.

     

    Im Nachhinein könnte man glauben, dass Europa und die USA Japan mit westlichen Werten verseucht hat.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Erstaunlich. Erstmals wird ein Mensch geklont, und die taz berichtet stattdessen über ein Nintendo-Daddelspiel.

  • S
    SnafuZen

    Die könnten sich mal ´n Beispiel an den Sims nehmen - da knutscht jede/jeder mit jeder/jedem!

  • F
    FMH

    Man muss aber auch sagen, dass für westliche Portierungen auch Charaktere in die andere Richtung verdreht wurden. So wurde im Kampfspiel "Final Fight" die Kämpferin Poison in der Hintergrundgeschichte zum Transvestiten gemacht, da man Bedenken gegen Frauen in Prügeleien hatte.