■ Hinterbank: Radunskis Genuß
Der Senator kam gut gelaunt und gebräunt. Peter Radunski, zurück aus seinem südfranzösischen Urlaubsdomizil, stellte sich dem Ausschuß für Wissenschaft. Und brachte ein Briefchen für den Vorsitzenden mit, den jungen Sozialdemokraten Christian Gaebler, der Radunski nachdrücklich für dessen dauernde Schwänzerei der Sitzungen gerügt hatte. Senator Radunski antwortete darauf mit dem Hinweis auf ein korrektes Urlaubsersuchen: „Ich habe ordnungsgemäß, wie für Senatoren erforderlich, meinen Urlaubsantrag über den Regierenden Bürgermeister eingereicht und genehmigen lassen.“ Gut zu wissen, daß die Auszeiten der MinisterInnen im Senat streng vorschriftsgemäß procediert werden.
Die Journaille war ja so böse zu Radunski. Da mußte sich doch einer finden, der Peter raushaut. Dieser „intelligente Journalist“, wie der Kollege vom Tagesspiegel nun im offiziösen Sprachgebrauch der Wissenschaftsverwaltung heißt, schrieb also über den „faulen Senator“ – ironisch natürlich, wie es sich für kluge Köpfe gehört. Die Quintessenz lautete: Radunski fehlt im Ausschuß keineswegs, weil er etwa träge wäre. Nein, das „wahre Problem ist: Manche Senatoren machen nicht zuwenig, sondern zuviel.“ Diese Randnotiz der Zeitungsproduktion gefiel nun Radunskis Büroleiter so gut, daß er sie noch in der Sitzung zu Radunski trug. Peter las – genießerisch, während ihn im Ausschuß die Kritik umwogte. cif
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen