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Hinrichtungen in den USABarr weist Exekutionen an

In den USA werden Hinrichtungen auch wieder auf Bundesebene geplant. Im Dezember und Januar sollen fünf verurteilte Mörder getötet werden.

Justizminister William Barr Foto: ap

Washington/Berlin taz/dpa/epd | Die USA wollen auf Bundesebene erstmals seit 2003 wieder zur Todesstrafe verurteilte StraftäterInnen hinrichten. Wie das Justizministerium am Donnerstag mitteilte, hat Justizminister William Barr bereits die Gefängnisbehörde zur Exekution von 5 Männern angewiesen. Alle seien wegen Mordes an Kindern und Jugendlichen verurteilt. Die Hinrichtungen sind bereits für Dezember und Januar geplant.

Derzeit sitzen 62 Personen in Todeszellen von Bundesgefängnissen, für die die Regierung in Washington zuständig ist. Die allermeisten Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten werden von den Bundesstaaten vollstreckt.

Seit Wiederherstellung der Todesstrafe auf Bundesebene 1988 sind nur drei Personen von der Regierung hingerichtet worden, darunter 2001 der rechtsextremistische Bombenleger von Oklahoma City, Tim McVeigh, der für den Tod von 168 Menschen im Jahr 1995 verantwortlich war. Zuletzt wurde 2003 ein Veteran der US-Army wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes an einer Soldatin hingerichtet.

Margaret Huang von der US-Sektion von Amnesty International nannte die Entscheidung, die Todesstrafe wieder auf nationaler Ebene zu vollstrecken, „empörend“. „Das ist das letzte Indiz für die Geringschätzung dieser Regierung für Menschenrechte“, zitierte die NGO sie auf Twitter.

Trump hat sich mehrmals für die Todesstrafe ausgesprochen. Die Todesstrafe sei auf Bundesebene genauso diskriminierend wie in den einzelnen Bundesstaaten, erklärte Cassandra Stubbs vom Bürgerverband „American Civil Liberties Union“.

Die Todesstrafe ist auch in den USA umstritten – nach Daten des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center unterstützten sie im Jahr 2018 54 Prozent der AmerikanerInnen für verurteilte Mörder. Das ist dem Institut zufolge ein leichter Anstieg: 2016 lag die Zustimmung zur Todesstrafe mit 49 Prozent auf dem tiefsten Punkt seit vier Jahrzehnten.

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9 Kommentare

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  • 9G
    93138 (Profil gelöscht)

    Schon interessant: ein Land mit Menschen vorwiegend christlichen Glaubens befürwortet mehrheitlich das Töten von Menschen. Das ist doch gelebte christliche Nächstenliebe!

    • @93138 (Profil gelöscht):

      ach was, in ein Buch wie die Bibel wo Stories von Steinzeit an drin sind (Adam im Paradies, eine Story aus einem Tal im Irak wo noch heute die rote Erde als Adam bekannt ist), bis zu Stories aus Mesopotamien: siehe Gilgamesch-Epos mit Wort gleichen Erzählungen der Sintflut wie 3000 Jahre später in der Bibel... in dem Buch ist jede Interpretation möglich.



      War da nicht was mit Auge um Auge...?

  • vor Jahren war mal n Bericht im Radio, das eine Uni in den USA herausgefunden hat das die Quote von unschuldig Hingerichteten in den USA bei bis zu 10% liegt. Dank Jury und möglicher Verurteilung mit indirekten Beweisen, hat man halt dem Bauchgefühl der Bevölkerung genüge getan.

    Aber andererseits: ohne die Todesstrafe würden 10% Unschuldige im Knast verrotten und keinen würds interessieren!

  • Eigentlich müsste die Bundesregierung die diplomatischen Beziehungen zu den USA abbrechen.



    Bei Türkei hat sie dies angrdroht, falls Ergowan die Todesstrafe wieder einführt.



    Aber sie werden wieder kriechen vor den USA

    • 9G
      91655 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      Ach, wer den Untwrschied zwischen beiden Ländern nicht kennt ... es ging um die Mitgliedschaft und Sonderrechte der T. in europäischen Organisationen! Und, Erdowahn, der alte Faschist hatte verstanden, schliesslich will er weiter viel Geld verdienen.

      Um Übrigen, der Iran tötet Minderjährige usw. ... das wird vielleicht bald beendet, wenn GB das Terrorregime dort besiegt ;-)

    • @Jakob Cohen:

      Es gibt lt. Wikipedia 55 Staaten, die die Todesstrafe im gewöhnlichen Strafrecht haben und auch anwenden. Darunter so prominente Staaten wie China und SaudiArabien, mit denen D. ausgezeichnete Wirtschaftsbezierhungen pflegt. Daher ist der Protest eines dt.Außenministers in Richtung USA ziemlich unangemessen.

    • @Jakob Cohen:

      Aber Aber, die USA sind doch ein Rechtsstaat!

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      In den letzten Jahren hat der aufmerksame Leser aber gelernt, " nur wenn man im Gespräch bleibt, kann man etwas verändern".

    • @Jakob Cohen:

      Die Türkei hat die Europäische Menschenrechtskonvention unterzeichnet. Eine Wiedereinführung der Todesstrafe würde gegen sie verstoßen und jegliche Beitrittsmöglichkeit blockieren. Was hat das jetzt mit den USA zu tun?