Hilfen für Fluggesellschaften: Brüssel erlaubt Rettung
Die EU-Kommission bewilligt Staatshilfen für Air France. Die Fluglinie soll die nachhaltigste der Welt werden.
Finanzminister Bruno Le Maire hatte die staatliche Stützung an Auflagen geknüpft. So soll Air France auf einen Großteil der Inlandsflüge verzichten und seine CO2-Emissionen auf Lang- und Mittelstrecken bis 2030 um 50 Prozent pro Passagier und Kilometer reduzieren. Das Ziel müsse sein, Air France zur nachhaltigsten Airline der Welt zu machen, erklärte Le Maire. In Brüssel sieht man dies mit großem Wohlwollen. „Frankreich hat angekündigt, dass mit Blick auf Air France bestimmte ökologische Weichenstellungen geplant sind“, sagte Vestager. „Das ist gut.“
Die EU-Kommission winkt derzeit reihenweise staatliche Beihilfen für Unternehmen sowie Rettungsprogramme für Branchen durch. Wegen der Coronakrise wurde das normalerweise strikte Beihilferecht spürbar gelockert. Für „Beihilfen zur Behebung einer beträchtlichen Störung in ihrem Wirtschaftsleben“ wurde ein „befristeter Rahmen“ geschaffen, der zunächst bis Ende 2020 gültig ist. Einigen EU-Staaten reicht dies jedoch noch nicht aus. So möchten die Niederlande die Lockerung über 2020 hinaus verlängern. Österreich fordert sogar eine vollständige Aussetzung der Beihilferegeln. Demgegenüber warnt Spanien davor, dass die Staatshilfen den Wettbewerb verzerren könnten. Vor allem Deutschland wird beschuldigt, allzu großzügig bei der Stützung seiner Wirtschaft zu sein.
Schon jetzt entfielen mehr als die Hälfte aller genehmigten Beihilfen auf das größte EU-Land, heißt es in Brüssel. Doch es dürften noch mehr werden: Denn mit dem grünen Licht für Air France steigen auch die Chancen für die Lufthansa. Die deutsche Airline hat ebenfalls eine staatliche Stützung beantragt. Die Hilfen sollen ein Gesamtvolumen von rund 10 Milliarden Euro betragen. Mit einer Entscheidung wird noch in dieser Woche gerechnet.
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