Hier spricht der große Vorsitzende (5): „Spaß kann auch Politik machen“
Ihre Wahlstimmen laufen unter „Sonstige“: die Kleinstparteien. Die taz lässt sie zu Wort kommen. Dieses Mal: Die Bergpartei, die Überpartei.
taz: Herr Theiler, waren Sie mal Klassensprecher?
Jan Theiler: Ja, aber nur einen Tag. Ich wurde nur von den zahlenmäßig überlegenen Mädchen gewählt und in der Pause von den Jungs verhauen. Da habe ich feigerweise abgedankt.
Was wollen Sie mal werden, wenn Sie groß sind?
ist Bundesvorsitzender der Bergpartei, die Überpartei. Sie wirbt unter anderem mit dem Slogan „Ja zum Bankrott“.
Ergebnis bei der Bundestagswahl 2009 in Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg: 0,6 Prozent.
Die Rubrik „Hier spricht der große Vorsitzende“ erscheint täglich in der wahl-taz. Bis auf eine Spezialfrage werden alle Parteichefs mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Kurz vor der Wahl: die abschließende und umfassende Analyse der Kleinstparteien.
Bundeskanzlerin. Wenn das nicht klappt, will ich Mitglied einer ökoanarchistisch, realdadaistischen Kommune werden und in Würde verarmen.
Sind Sie für die Fünfprozenthürde?
Ob ich dafür bin, dass wir vor jeder Wahl wieder neu massenweise Unterschriften sammeln müssen, um zugelassen zu werden, während Massenunternehmen finanziell gefördert werden, Milliarden für schwachsinnige Kampagnen zu verpulvern? Ob ich dafür bin, dass wir keine Mandate, keine Redezeit, keine Anfrage- und Antragsrechte oder Erstattungen jeglicher Art haben, dass nur die Größe entscheidet und wir von den Medien verulkt werden? Ich finde, man sollte Splitterparteien in fließenden Bündnissen fördern, anstatt sich an das gängige Volksparteiensystem zu klammern. Ich halte chaotischere Zustände im Parlament und im Allgemeinen für uns alle für gewinnbringender.
Sollte das Recht auf Spaß Ihrer Ansicht nach in der Verfassung verankert werden?
Spaß ist nicht verankerbar, sonst wäre es kein Spaß. Aber Spaß kann auch Politik machen.
Vielen Dank und viel Erfolg bei der Wahl.
Danke, ich wünsche allen viel Erfolg beim Wählen.
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