Hessischer Spitzenkandidat für SPD wie Obama: "Yo isch kann"
Der hessische SPD-Spitzenkandidat Schäfer-Gümbel ist der neue Barack Obama - findet zumindest die Marburger SPD. Und wirbt damit auf ihrer Homepage.
BERLIN taz Auf der Homepage der Marburger SPD ist derzeit eine Fotomontage zu bestaunen, die den neuen SPD-Spitzenkandidaten Schäfer-Gümbel als hessischen Barack Obama inszeniert. Untertitel: "Schäfer-Gümbel 09" und "Yo isch kann".
Begonnen hat alles auf Designtagebuch.de. Dabei handelt es sich um das Blog des Designers Achim Schaffrinna aus Hannover. Der hatte angesichts der Nominierung Schäfer-Gümbels zum neuen Spitzenkandidaten der hessischen SPD die Idee, den neuen Frontmann mit Barack Obama zu vergleichen. "Die crossmediale Kampagne von Obama war ja schon beeindruckend und riesengroß, da lag es nahe, das mit der Wahl Schäfer-Gümbels zusammen zu bringen" sagt der 36-Jährige. Schließlich sei der Kontrast zwischen Obama und Schäfer-Gümbel so groß wie nur möglich, darin liege ja der Witz.
Kurzerhand entwarf er eine Fotomontage und präsentierte sie auf seiner Seite im Internet. Dass seine Grafik aber derart die Runde machen würde, damit hatte er dann doch nicht gerechnet. Denn inzwischen hat sein Emblem nicht nur den Weg in andere Blogs gefunden, es prangt sogar auf der Homepage der Marburger SPD. Die hat das Bild für sich entdeckt und beschlossen, es in ihre Seite einzubinden. Was die Marburger dazu bewogen hat, war am Mittwoch nicht herauszufinden. Telefonisch war in der Geschäftsstelle niemand erreichbar.
Auch im Fraktionsbüro in Wiesbaden kam das Bild gut an. Sprecher Frank Steibli sagte gegenüber taz.de, er wisse nicht, wer für das Bild verantwortlich sei, aber es habe im Büro bereits Kultstatus erreicht. Er selbst und die Kollegen hätten sich das Bild ausgedruckt und an die Bürotüren gepinnt und "Herr Schäfer-Gümbel findet es auch gut", so Steibli.
Entdeckt hat er das Bild bereits am 11. November, also direkt nach der Nominierung Schäfer-Gümbels zum neuen SPD-Spitzenkandidaten. Da die Sache eine autonome Geschichte aus dem Internet sei, wolle man aber nicht auf diesen Zug aufspringen und das Bild auf Schäfer-Gümbels Homepage einbinden, erklärte der 42-Jährige. Auf der Homepage der Marburger SPD ist es allerdings weiterhin zu finden.
Der Designer Schaffrinna bekam davon zunächst gar nichts mit. "Ich bin erst durch Leser meines Blogs darauf aufmerksam gemacht worden", erzählt er. Dass die Marburger SPD seinen Entwurf ungefragt verwendet, dagegen habe er nichts, schließlich sei die Grafik nicht sehr aufwendig. Und ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit für seinen Blog dürfte es ihm auch bringen.
So bleibt am Schluss eigentlich nur noch die Frage, was sich aus dem Logo schlussfolgern lässt. "Yo isch kann" - ja was denn eigentlich?
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