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Hertha in der RelegationSie haben es doch noch geschafft

Die Berliner Hertha rettet sich mit einem Sieg gegen Hoffenheim in die Relegation und kann die Erstklassigkeit vielleicht halten. Der Gegner steht auch schon fest.

La Ola der Hertha nach dem 3:1-Sieg über die TSG Hoffenheim. Bild: dapd

BERLIN taz | Der Mann am Mikrofon eröffnete bereits in der 78. Minute die Party: „Und jetzt feiert!“ Änis Ben-Hatira hatte soeben seinen zweiten Treffer gegen 1899 Hoffenheim erzielt.

Die gegen Bayern chancenlosen Kölner waren da längst aus dem Rennen um den Relegationsplatz, Hertha hatte nur noch sich selbst zum Gegner. Das Wissen darum und die Erfahrung dieser Saison hätten den Stadionsprecher eigentlich Vorsicht lehren müssen.

Die bangsten sieben Minuten in der jüngsten Vereinsgeschichte hatte Hertha nämlich erst vor sich. Beklemmend still war es, als Marvin Comper (85.) den Anschlusstreffer erzielte. Einer der in dieser Saison obligatorischen Hertha-Patzer hätte den Verein nun in die zweite Liga befördern können. Erst mit der letzten Spielaktion wurden die Berliner erlöst. Raffael leitete nach einer Hoffenheimer Ecke einen Konter ein und traf ins verlassene Tor.

Fortuna Düsseldorf

Fortuna Düsseldorf ist der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach 15 langen Jahren ein großes Stück näher gekommen. Die Mannschaft von Trainer Norbert Meier sicherte sich am letzten Zweitliga-Spieltag durch ein 2:2 (2:2) gegen den MSV Duisburg den dritten Tabellenplatz und trifft damit am 10. und 15. Mai in der Relegation auf den Bundesliga-16. Hertha BSC. Düsseldorf profitierte dabei auch vom Sieg des FC St. Pauli gegen den SC Paderborn. Bereits vor dem letzten Spieltag standen Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt als direkte Aufsteiger fest.

„Die letzten Minuten muss man dann da draußen sitzen, wie man das übersteht, weiß man hinterher auch nicht mehr“, bekannte hernach der 73-jährige Otto Rehhagel. Der Berliner Coach fand wieder zu seiner lange vermissten Redseligkeit zurück. Wobei es bei seinen Statements wild durcheinanderging.

„So spielen wie der FC Barcelona“

Das Spiel, das Rehhagel zur „Nervenschlacht“ hochstilisierte, hatte seine Spuren hinterlassen. „Ich träume natürlich davon, dass wir eines Tages so spielen wie der FC Barcelona“, bekundete er, nachdem er bereits zum zweiten Mal gebeten worden war, etwas zu Änis Ben-Hatira zu sagen. Ein paar lobende Worte für den Doppeltorschützen flocht er dabei aber auch noch ein. Als er zum ersten Mal nach Ben-Hatira befragt wurde, hatte er eine Erklärung dafür abgeliefert, wie es zum Ausschluss von Tunay Torun aus dem Kader kam.

Für etwas mehr Ordnung in der Nachbetrachtung sorgte Peter Niemeyer: „Wir können unheimlich froh sein, dass nach so einer beschissenen Rückrunde der liebe Gott uns die Chance gegeben hat, dem Abstieg von der Schippe zu springen. Eigentlich hätten wir das nicht verdient.“

Einst, im Jahre 1952, wurde die (West-)Berlinhilfe ja einmal zum BRD-Gesetz. In dieser Saison spielte die Konkurrenz der schwächelnden Hertha so in die Karten, als ob diese Regelung nun in das Regelwerk der Bundesliga aufgenommen worden wäre.

An die Zeiten des Kalten Krieges erinnerten auch die Begleiterscheinungen um die Rückkehr des einstigen Hertha-Trainers Markus Babbel, der im Dezember mit dem Titel „Lügenbaron“ ins Exil geschickt wurde. Im Stadionheft wurde der Name des Hoffenheimer Coachs in einem dreiseitigen Artikel über die TSG einfach ausgespart.

Doch noch Handschlag mit Markus Babbel

Und die Frage, ob es bereits zu einem Handschlag zwischen den Intimfeinden Babbel und Preetz gekommen sei, nahm nach dem Spiel solch eine Bedeutung an, als ob es ein Symbolakt von historischen Weltrang wäre. Geschätzte sieben Meter Luftlinie lagen zwischen Preetz und Babbel, als Letzterer ankündigte: „Wenn er nachher noch da steht, werde ich ihm die Hand geben.“ Und so kam es.

Für Preetz war anderes von größerer Bedeutung: „Wir haben gezeigt, dass wir Drucksituationen standhalten und auch ein wichtiges Spiel gewinnen können.“ Warum das vorher nicht geklappt hat, wusste er nicht zu erklären. „Vorwärts und vergessen“, heißt jetzt die Parole bei Hertha. Der Klub ist nur der Zukunft zugewandt.

Einziger Wermutstropfen dabei ist der Ausfall von Pierre-Michel Lasogga, der sich einen Kreuzbandriss zuzog und für die beiden Spiele gegen Düsseldorf ausfallen wird.

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