Hinterbank: Herr Schulz hat Urlaub
■ ...und Herr Peter regiert Kreuzberg
Auf den Fluren im Kreuzberger Bezirksamt erzählt man sich dieser Tage nur eine Geschichte: die von der Regenbogenflagge. Also: Franz Schulz, der grüne Bürgermeister, geht in den Urlaub, vergißt nicht, vorher noch einen Bezirksamtsbeschluß abzusegnen, der da lautet: die Regenbogenflagge wird gehißt. Das sollte geschehen am Freitag vergangener Woche, 17 Uhr.
Herr Schulz war also im Urlaub, und Herr Peter, Wulf-Jürgen, ein CDUler, übernahm die Amtsgeschäfte und entdeckte bei der Durchsicht der Papiere ein Fax. Absender: Innensenator Jörg Schönbohm. Darauf stand: Die Flaggenordnung sei geändert worden. Es sei den BezirksbürgermeisterInnen untersagt, die Regenbogenflagge zu hissen. Nun ist Herr Peter ein folgsamer Mann, der Faxe ernst nimmt, erst recht vom Parteifreund. Die Flagge also wurde nicht gehißt.
Die Sache wurde den Grünen zu bunt. Christian Schulze, der schwulenpolitische Sprecher, griff wutschnaubend zum Telefon und rief die SPD an. Nein, einen Abwahlantrag von Peter unterstütze man nicht. Ein Mißbilligungsantrag, ja.
Herr Schulz kam nun zurück aus Nicaragua, sah keine Regenbogenflagge an seinem Hause wehen und eilte, das war am Donnerstag, ins Rathaus. Gab Herrn Peter die Weisung, die Flagge zu hissen. Dann ging er wieder – in den Resturlaub. Also war Herr Peter wieder zuständig. Und die Flagge blieb unten. Jens Rübsam
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