: Heroin-Versuch abgelehnt
Berlin/Frankfurt/Main (dpa/bb/ taz) – Die Stadt Frankfurt/Main darf kein Heroin an Drogenabhängige ausgeben. Einen entsprechenden Antrag lehnte das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin ab. Die Gefahr einer Überdosis mit Todesfolge sei letztlich auch bei kontrollierter Abgabe von Heroin nicht auszuschließen, heißt es in dem Bescheid.
Frankfurt/Main hatte Anfang 1993 den Antrag gestellt, unter ärztlicher Aufsicht Heroin an Süchtige auszugeben. Drogenexperten mehrerer europäischer Städte, darunter der Drogenbeauftragte von Frankfurt/Main, Werner Schneider, hatten auf einer Konferenz im November in Hamburg die ärztliche Verschreibung von Opiaten und die Freigabe von Cannabis gefordert. Sie wollen damit die Beschaffungskriminalität und den Drogenhandel zurückdrängen und die Gefahr der Krankheitsübertragung durch gebrauchte Spritzen vermindern. Die am Bundesgesundheitsamt angesiedelte Bundesopiumstelle argumentierte demgegenüber, es bestehe die Gefahr, daß sich Süchtige ihren ständig steigenden Bedarf wieder illegal beschaffen. Auch könnten Süchtige im Rahmen des Frankfurter Projekts die ausgegebenen Drogen an andere Abhängige verkaufen.
Die Bundesopiumstelle erteilt nach dem Betäubungsmittelgesetz Genehmigungen zum Drogengebrauch beispielsweise für die Schmerztherapie oder die Forschung.
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