Helen Dorn ermittelt in Hamburg: Die ewige Suche

Im Sommerloch laufen kaum neue Krimis. Unser Autor hat einen aus Hamburg entdeckt – das ZDF hatte allerdings dann doch keine Lust mehr.

Ermittlerin Helen Dorn (Anna Loos) in ihrer neuen Heimat Hamburg

Ermittlerin Helen Dorn (Anna Loos) in ihrer neuen Heimat Hamburg Foto: Georges Pauly

Ein Transporter düst durch das abendliche Hamburg. Als er eine Brücke Richtung Krankenhaus überquert, knallt – zack! – ein Mensch an die Scheibe zum Führerhäuschen. Erschrocken verliert der Fahrer die Kon­trol­le über den Wagen und rast auf eine Baustelle. Der Kleinlaster hebt ab, der Fahrer ist verletzt, der Mensch auf der Ladefläche tot. Jetzt rast eine andere: Ermittlerin Helen Dorn (Anna Loos). Kratzig und viel wortkarger als das Klischee einer Düsseldorferin macht sie sich aus dem Rheinland auf nach Hamburg, denn seit vierzehn Jahren schon sucht sie nach einem Jungen, der Fahrer des Wagens ist ihr Hauptverdächtiger.

„Helen Dorn“:

„Kleine Freiheit“,

aktuell nicht in der ZDF-Mediathek

Nicht ganz so lange wie Dorn, hoffentlich auch nicht ganz so emotional, suchen Fans der Krimi­abend­unterhaltung aktuell nach Stoff, den sie nicht schon zigmal gesehen haben. Denn nicht nur der „Tatort“ ist in der Sommerpause, auch ansonsten gibt es wenig neue Produktionen. Das Unterhaltungsloch allerdings muss gefüllt werden.

Zwei große Online-TV-Programme versprachen hervorragenden Ersatz am Samstag auf ZDF: In „Helen Dorn: Kleine Freiheit“ zieht es die latent Wütende zum ersten Mal nach Hamburg. Sie kommt, um zu bleiben. Doch dann die Enttäuschung: Statt Mord, Menschenhandel und melancholischen Chansons auf der Reeperbahn bekommt das Publikum am Samstagabend das „Sportstudio“ zur Fußball-EM und anschließend das Spiel Frankreich gegen Niederlande serviert. So oft auch vom „Fußballkrimi“ gesprochen wird, die Partie wird hoffentlich mit weniger Gewalt, Einbrüchen und K.o.-Tropfen auskommen. Auch wenn Dorn gelegentlich schon etwas hat von einer Starstürmerin, die einfach ihr eigenes Ding macht, ohne aufs Team zu achten.

Klar: Eine EM gehört ins Abendprogramm. Dorn in die Mediathek. Dort war „Kleine Freiheit“ angesagt als ein Film, der noch bis 2023 gestreamt werden kann. Am Dienstag guckte ich ihn, am Mittwoch aber war er plötzlich verschwunden. Auch auf die Mediathek ist also leider kein Verlass. Auf Nachfrage sagt das ZDF, der Film hätte lediglich bis Oktober 2021 in der Mediathek gestanden. Nun gut. Weil uns ein Sommer in Hamburg trotz allem guttun würde, lässt uns das ZDF zumindest zwei andere Folgen („Das rote Tuch“, „Die letzte Rettung“) streamen. Wenn Sie das Sommerloch also nicht mit Fußball füllen wollen, bietet sich Ihnen so eine Alternative. Aber seien Sie schnell! Wer weiß, wann die Folgen aus der Mediathek verschwinden.

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