Heiß oder scheiß? Der taz-Produkttest: Das Hoden-Fahrradrücklicht
Das Produkt: Fahrradrücklicht.
Das ist es: Es leuchtet rot. Das erwartet man von einem Rücklicht. Es hat die Form von Hoden. Das erwartet niemand von einem Rücklicht. Der Autor eines Fachmagazins bezeichnete die Bike Balls als „das gleichzeitig beste und schlechteste Fahrrad-Produkt, das ich je gesehen habe“.
Das kostet es: 17 US-Dollar plus Versandkosten.
Das kann es: Leuchten oder blinken. Und zwar bis zu 190 Stunden lang. Die Batterien sind austauschbar, können aber nicht aufgeladen werden.
Das bedeutet es: Im Kampf ums Überleben auf den Straßen dieser Welt haben es Fahrradfahrer*innen nicht leicht. Die Fahrradlampe in Hodenform ist eine Waffe: Sie zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich als normale Rücklichter. Autofahrer*innen gucken – und passen dann hoffentlich besser auf. Eier bringen Respekt. Und darin liegt auch schon das Problem der Leuchten. Unsere Gesellschaft ist voll von glorifizierenden Darstellungen männlicher Geschlechtsmerkmale. Das stützt das Patriarchat. Die Macher sollten also dringend eine Lampe in Vulva-Form entwickeln. Immerhin unterstützt die Firma aber eine Hodenkrebsinitiative in Kanada.
Da bekommt man es: Die Lampe kann man unter www.balls.bike in den USA bestellen.
Spaßfaktor: In einer bestimmten Altersgruppe sicher sehr hoch. Bei allen anderen kommt es auf den Humor an. Lina Schwarz
Lesen gegen das Patriarchat
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