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Hausärzten soll es bessergehen

■ SPD und Grüne haben sich teilweise auf ein Konzept geeinigt. Die Hausärzte erhalten höhere Vergütungen, Kassen bekommen mehr Macht. Patienten sollen finanziell geködert werden

Bonn (dpa/taz)– SPD und Grüne wollen die Versorgung der Patienten durch bessere Vergütung der Hausärzte und Lockerung der starren Aufgabenteilung zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern verbessern und kostengünstiger machen. Die Krankenkassen sollen deutlich größere Mitspracherechte bei der Verteilung des Geldes auf Ärzte und Kliniken bekommen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der gestrigen rot- grünen Gesundheitsdiskussion.

Die Reform werde „stark auf verbesserte Bedingungen für Hausärzte“ setzen, sagte Fischer. Für Hausärzte werde es einen eigener Honorartopf und eigene Vergütungsformen geben. Der in den vergangenen Jahren verzeichnete Rückgang der Hausarztzahlen gegenüber der Zahl der Fachärzte „hatte etwas mit der Vergütung zu tun“, sagte der SPD-Experte Rudolf Dreßler. „Zwei Patienten beim Kardiologen bringen soviel Umsatz wie 15 beim Hausarzt.“ Die rot-grünen Gesundheitspolitiker wollen den Hausarzt zum „Lotsen“ machen, der die Patienten durch das Gesundheitswesen und zu den richtigen Spezialisten steuert.

Über Anreize für Patienten, sich zuerst an den Hausarzt zu wenden, werde noch nachgedacht, hieß es. Fischer geht davon aus, daß ihr Vorschlag eines Bonusses für die Versicherten noch nicht völlig vom Tisch ist. Zur besseren Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung sollen hochspezialisierte Krankenhausabteilungen auch eine Zulassung zur ambulanten Behandlung bekommen können. Im Gegenzug sollen niedergelassene Ärzte auch Behandlungen mit stationärem Aufenthalt vornehmen dürfen.

Die Verantwortung für die Gesamtausgabentöpfe (Globalbudgets) der Krankenversicherung soll künftig von den Leistungsanbietern auf die Krankenkassen übergehen. Von den Kassen- Dachorganisationen sollten die Budgets auf die Landesebene heruntergebrochen werden. Die Rahmenplanung für ihre Krankenhäuser sollen die Bundesländer einvernehmlich mit den Kassen vornehmen. Fischer sagte, die Stellung von Patienten werde optimiert. Der Präsident der Bundesärztekammer hatte zuvor in der taz moniert, die Krankenkassen bekämen zuviel Macht. Kommentar Seite 12

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