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Hartz IVGrüne für höheren Regelsatz

Parteichef Bütikofer will fast mehr als die Linkspartei. Er fordert eine überraschend deutliche Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes auf bis zu 450 Euro.

Die Grünen wollen, dass für Hartz IV-Empfänger mehr aus dem Automat kommt Bild: dpa

BERLIN taz Nach der überraschenden Ankündigung von Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD), eine Erhöhung des monatlichen Hartz-IV-Regelsatzes von 347 Euro ernsthaft überprüfen zu lassen, überbieten sich Politiker aller Parteien mit Kommentaren zum Thema. Christdemokraten und Liberale wollen, dass alles bleibt, wie es ist - Grüne und Linke wollen, dass Langzeitarbeitslose mehr finanzielle Unterstützung erhalten als bisher.

Den weitreichendsten Vorstoß unternahm Grünen-Chef Reinhard Bütikofer. Er forderte eine deutliche Erhöhung des Regelsatzes. "Die richtige Bandbreite liegt zwischen 390 und 450 Euro", sagte Bütikofer dem Tagesspiegel. Der Vorsitzende geht damit über die bisherigen offiziellen Forderungen seiner Partei hinaus. Die Grünen, die unter der Schröder-Regierung alle Hartz-Reformen mitbeschlossen hatten, setzen sich zwar seit ein paar Monaten für die Weiterentwicklung von Hartz IV zu einer sozialen Grundsicherung ein. Bislang haben sie jedoch vermieden, konkrete Zahlen für die Höhe der Leistung zu nennen. In einem Papier der grünen "Evaluierungs-AG Hartz IV" vom Februar 2007 heißt es: "Entgegen der jetzigen Praxis wollen wir, dass in Zukunft Kostensteigerungen (z. B. bei den Gesundheitskosten, Energiepreisen, Mehrwertsteuererhöhungen etc.) durch die Anhebung der Regelleistungen ausgeglichen werden."

Bütikofers aktuelle Forderung bedeutet weit mehr, als den Empfängern von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) jährlich eine Art Inflationsausgleich zu zahlen. Der Grünen-Chef hält den Regelsatz grundsätzlich für viel zu niedrig. Damit nähert er sich der Position der Linkspartei an. Diese fordert bereits seit über zwei Jahren eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um mindestens 20 Prozent - auf etwa 420 Euro.

Die aktuelle Hartz-IV-Debatte war durch die jüngsten Preiserhöhungen bei Butter und Milch ausgelöst worden. CSU-Chef Edmund Stoiber und sein Vize Horst Seehofer - ihren Parteitag im September vor Augen - hatten dafür plädiert, über eine Erhöhung der Leistungen für Langzeitarbeitslose nachzudenken.

Zuvor hatte bereits Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) als erster Regierungschef überhaupt eine Anhebung von Hartz IV gefordert. Er sprach sich dafür aus, die Hartz-IV-Leistungen alle zwei Jahre zu überprüfen und um die Inflationsrate zu erhöhen. Arbeitsminister Müntefering zeigte sich über diese Debatte deutlich verärgert. "Sachkenntnis wäre hilfreich", sagte er.

Müntefering vermutete aufseiten der Union lediglich populistische Spielchen mit einem ernsten Thema. Er griff deshalb zu einem Trick, um der Union den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er kündigte am Freitag an, bis Ende November von Mitarbeitern seines Hauses prüfen zu lassen, ob eine Erhöhung von Hartz IV angemessen sei. Diesen Vorstoß verknüpfte er jedoch mit seiner alten Forderung nach einem Mindestlohn. Die Einführung eines Mindestlohnes könnte die staatlichen Ausgaben für das Arbeitslosengeld II senken - und so mögliche Mehrausgaben durch eine Anhebung von Hartz IV ausgleichen. Müntefering wusste, dass die Union darauf nicht eingehen würde. Sie lehnt einen Mindestlohn ab.

Prompt kam am Wochenende die vom Arbeitsminister gewünschte Reaktion. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla zeigte sich für eine Überprüfung und mögliche Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes zwar offen. Eine Verknüpfung dieses Themas mit dem Mindestlohn bezeichnete er jedoch als "sachlich falsch". Ein flächendeckender Mindestlohn führe zu mehr Arbeitslosigkeit und verursache Zusatzkosten für den Sozialstaat.

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15 Kommentare

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  • H
    Hanse

    Ein Nachtrag aus dem Norden:

     

    Auch DieLinke.Hamburg fordert wie viele soziale Ininativen aus dem gesamten Bundesgieb eine Erhöhung des Regelsatzes auf mindestenz 500,- Euro, und dies repressionsfrei.

     

    Der Wortlaut der Pressemitteilung vom 20.08.2007:

     

    Hartz IV: DIE LINKE. Hamburg fordert Erhöhung des Regelsatzes auf 500 ?

     

    Der folgende Brief ging heute von Hamburg an die Fraktion der LINKEN im

    Bundestag:

     

    Liebe Genossinnen Kipping und Möller,

    liebe Genossen Lafontaine und Ernst,

     

    in den Presseerklärungen der jüngsten Zeit wird zu Recht die Taktiererei des

    Arbeits- und Sozialministers Müntefering (SPD) bezüglich einer längst überfälligen Regelsatzerhöhung für Hartz-IV-Geschädigte kritisiert.

     

    Die von euch vom Paritätischen übernommene Regelsatzhöhe von 420,-- ? lässt sich in unserer täglichen Arbeit in den sozialen Initiativen jedoch nicht vermitteln.

     

    Wie die Bundesregierung bezieht sich der Paritätische auf ein Statistikmodell (EVS 2003), das nicht die tatsächlichen Bedarfe der Menschen abbildet.

     

    DIE LINKE.Hamburg schließt sich wie DIE LINKE.Hessen der wohl

    begründeten Forderung der Sozialen Initiativen an. Wir fordern die

    Bundestagsfraktion auf, sich ebenfalls für einen repressionsfreien Regelsatz von mindestens 500,-- ? einzusetzen.

     

    Weitere Erläuterungen in der Anlage.

    Mit solidarischen Grüßen

     

    DIE LINKE- Landesverband Hamburg /Landesvorstand

    i.A. aus der Geschäftsstelle

    Björn Radke

     

    Wolfgang Joithe, Vorstandsmitglied und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

    ?Arbeit und Armut in Hamburg? der LINKEN äußerte dazu:

    ?Hartz IV muss weg. Unsere Forderung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.?

  • MM
    Marion Manneck

    Als die Hartz I bis IV beraten und beschlossen wurden, waren die Grünen mit in der Regierung. Zu diesem Zeitpunkt war weder von Kuhn, Roth oder Bütikofer zu hören, dass die Regelsätze zu niedrig sind. Die Grünen haben die Beschlüsse mitgetragen, bis auf wenige Ausnahmen auch in der SPD. Jetzt in der Opposition ist man der Meinung, das ALG II reicht nicht. Welch eine Erkenntnis. Warum nicht schon vor 4 Jahren?

  • HH
    Hartmut Holz

    Es ist ganz klar, dass ALG II muss,

    wegen der Preissteigerungen bei Lebens-

    mitteln, angehoben werden.

     

    Aber auch wegen der steigenden Kosten

    bei der Gesundheit und der Energie.

     

    Da sind die Grünen und auch die Links-

    partei schon auf dem richtigen.

     

    Und sie sollten sich nicht von den

    Vertretern der CDU/CSU von diesem

    Vorhaben abbringen lassen.

     

    Mit der SPD muss dieses Vorhaben, im

    Bundestag, durchgezogen werden.

  • HV
    Hans-Joachim Viehl, Frankfurt am Main

    Ich muss die taz korrigieren. Die Grünen fordern mitnichten einen höheren Regelsatz als DIE LINKE. Bereits am 1.8.2007 hatte DIE LINKE-Fraktion im Römer (Stadtparlament in Frankfurt am Main) in einer Presseerklärung eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf mindestens 500 Euro gefordert.

     

    Der Wortlaut der Presseerklärung:

     

    Hartz IV-Regelsatz ALG II auf mindestens 500 Euro erhöhen

     

    Zur Forderung das Arbeitslosengeld II wegen der gestiegenen Preise für Milchprodukte anzuheben,erklärt DIE LINKE - Fraktion im Römer:

     

    Sprunghaft gestiegene Energiepreise, viele Milchprodukte über Nacht fast 50 Prozent teurer, und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rechnet ab Herbst, wegen drastischer Kostensteigerungen bei Mehl und Strom, mit Preiserhöhungen bei Brot und Backwaren. ALG II-Bezieher müssen ihre komplette Grundsicherung ausschließlich für Lebensmittel und Energiekosten verbrauchen. Der Regelsatz von Hartz IV ist weiterhin viel zu niedrig bemessen, um

    auch nur annähernd die Grundbedürfnisse der Betroffenen auf bescheidenstem Niveau abzudecken.

     

    Die überproportional gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise, die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Inflation haben den Realwert des Regelsatzes drastisch reduziert. Besonders in Großstädten, wie Frankfurt am Main, wo die Lebenshaltungskosten am höchsten sind, bahnt sich eine soziale Katastrophe an. Hier liegt eine der Hauptursachen für die dramatisch steigende. Deswegen muss umgehend eine Korrektur vorgenommen und der ALG II-Regelsatz deutlich auf mindestens 500 Euro erhöht werden", fordert der sozialpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Römer, Hans-Joachim Viehl.

     

    Die jährliche Fortschreibung der Regelsätze müsse insgesamt deutlich zeitnaher erfolgen und sich wieder an den tatsächlichen Lebenshaltungskosten, statt an der Entwicklung des Rentenwertes orientieren.

     

    Wenn Politiker, wie der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla die berechtigten Forderungen nach Erhöhung des ALG II-Regelsatzes als absurd zurückwiesen und der SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler, argumentiere, dass sich die ALG II-Grundsicherung aus einem großen Übersichtskorb errechne, in dem manche Preise stiegen und andere, etwa im Bereich der Telekommunikation, fielen, bewiesen sie damit nur, dass SPD und CDU mittlerweile meilenweit von den Sorgen und

    Nöten der Menschen abgekoppelt seien.

     

    Die ALG II-Bezieher ernähren sich schließlich nicht von Handys und Telefonen, sondern mehr schlecht als recht mit Sonderangeboten vom Lebensmitteldiscounter und Suppenküchen, empört sich Viehl.

     

    Auch das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung hat jüngst bekannt gemacht, dass der ALG II-Satz am Tag mehr als einen Euro zu wenig beträgt, um Kinder zwischen 14 und 18 Jahren gesund ernähren zu können.

     

    HARTZ IV ist also nicht nur Armut per Gesetz, sondern gefährdet auch die Gesundheit unserer Kinder!?, schließt der Stadtverordnete, SPD und CDU sollten endlich die Begriffe Sozial und Christlich aus ihren Parteinamen streichen ? das wäre ehrlicher!?

  • A
    alexano

    "...Pofalla zeigte sich offen für eine Überprüfung und mögliche Erhöhung des Hartz IV -Regelsatzes ."(Zitat)

    Ja klar ! Denn dummerweise braucht die CDU auch die Wählerstimmen der Dummen aus der Unterschicht , damit sie Politik für die Privilegierten machen kann ...

  • H
    Hanse

    Ein Nachtrag aus dem Norden:

     

    Auch DieLinke.Hamburg fordert wie viele soziale Ininativen aus dem gesamten Bundesgieb eine Erhöhung des Regelsatzes auf mindestenz 500,- Euro, und dies repressionsfrei.

     

    Der Wortlaut der Pressemitteilung vom 20.08.2007:

     

    Hartz IV: DIE LINKE. Hamburg fordert Erhöhung des Regelsatzes auf 500 ?

     

    Der folgende Brief ging heute von Hamburg an die Fraktion der LINKEN im

    Bundestag:

     

    Liebe Genossinnen Kipping und Möller,

    liebe Genossen Lafontaine und Ernst,

     

    in den Presseerklärungen der jüngsten Zeit wird zu Recht die Taktiererei des

    Arbeits- und Sozialministers Müntefering (SPD) bezüglich einer längst überfälligen Regelsatzerhöhung für Hartz-IV-Geschädigte kritisiert.

     

    Die von euch vom Paritätischen übernommene Regelsatzhöhe von 420,-- ? lässt sich in unserer täglichen Arbeit in den sozialen Initiativen jedoch nicht vermitteln.

     

    Wie die Bundesregierung bezieht sich der Paritätische auf ein Statistikmodell (EVS 2003), das nicht die tatsächlichen Bedarfe der Menschen abbildet.

     

    DIE LINKE.Hamburg schließt sich wie DIE LINKE.Hessen der wohl

    begründeten Forderung der Sozialen Initiativen an. Wir fordern die

    Bundestagsfraktion auf, sich ebenfalls für einen repressionsfreien Regelsatz von mindestens 500,-- ? einzusetzen.

     

    Weitere Erläuterungen in der Anlage.

    Mit solidarischen Grüßen

     

    DIE LINKE- Landesverband Hamburg /Landesvorstand

    i.A. aus der Geschäftsstelle

    Björn Radke

     

    Wolfgang Joithe, Vorstandsmitglied und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

    ?Arbeit und Armut in Hamburg? der LINKEN äußerte dazu:

    ?Hartz IV muss weg. Unsere Forderung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.?

  • MM
    Marion Manneck

    Als die Hartz I bis IV beraten und beschlossen wurden, waren die Grünen mit in der Regierung. Zu diesem Zeitpunkt war weder von Kuhn, Roth oder Bütikofer zu hören, dass die Regelsätze zu niedrig sind. Die Grünen haben die Beschlüsse mitgetragen, bis auf wenige Ausnahmen auch in der SPD. Jetzt in der Opposition ist man der Meinung, das ALG II reicht nicht. Welch eine Erkenntnis. Warum nicht schon vor 4 Jahren?

  • HH
    Hartmut Holz

    Es ist ganz klar, dass ALG II muss,

    wegen der Preissteigerungen bei Lebens-

    mitteln, angehoben werden.

     

    Aber auch wegen der steigenden Kosten

    bei der Gesundheit und der Energie.

     

    Da sind die Grünen und auch die Links-

    partei schon auf dem richtigen.

     

    Und sie sollten sich nicht von den

    Vertretern der CDU/CSU von diesem

    Vorhaben abbringen lassen.

     

    Mit der SPD muss dieses Vorhaben, im

    Bundestag, durchgezogen werden.

  • HV
    Hans-Joachim Viehl, Frankfurt am Main

    Ich muss die taz korrigieren. Die Grünen fordern mitnichten einen höheren Regelsatz als DIE LINKE. Bereits am 1.8.2007 hatte DIE LINKE-Fraktion im Römer (Stadtparlament in Frankfurt am Main) in einer Presseerklärung eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf mindestens 500 Euro gefordert.

     

    Der Wortlaut der Presseerklärung:

     

    Hartz IV-Regelsatz ALG II auf mindestens 500 Euro erhöhen

     

    Zur Forderung das Arbeitslosengeld II wegen der gestiegenen Preise für Milchprodukte anzuheben,erklärt DIE LINKE - Fraktion im Römer:

     

    Sprunghaft gestiegene Energiepreise, viele Milchprodukte über Nacht fast 50 Prozent teurer, und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rechnet ab Herbst, wegen drastischer Kostensteigerungen bei Mehl und Strom, mit Preiserhöhungen bei Brot und Backwaren. ALG II-Bezieher müssen ihre komplette Grundsicherung ausschließlich für Lebensmittel und Energiekosten verbrauchen. Der Regelsatz von Hartz IV ist weiterhin viel zu niedrig bemessen, um

    auch nur annähernd die Grundbedürfnisse der Betroffenen auf bescheidenstem Niveau abzudecken.

     

    Die überproportional gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise, die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Inflation haben den Realwert des Regelsatzes drastisch reduziert. Besonders in Großstädten, wie Frankfurt am Main, wo die Lebenshaltungskosten am höchsten sind, bahnt sich eine soziale Katastrophe an. Hier liegt eine der Hauptursachen für die dramatisch steigende. Deswegen muss umgehend eine Korrektur vorgenommen und der ALG II-Regelsatz deutlich auf mindestens 500 Euro erhöht werden", fordert der sozialpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Römer, Hans-Joachim Viehl.

     

    Die jährliche Fortschreibung der Regelsätze müsse insgesamt deutlich zeitnaher erfolgen und sich wieder an den tatsächlichen Lebenshaltungskosten, statt an der Entwicklung des Rentenwertes orientieren.

     

    Wenn Politiker, wie der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla die berechtigten Forderungen nach Erhöhung des ALG II-Regelsatzes als absurd zurückwiesen und der SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler, argumentiere, dass sich die ALG II-Grundsicherung aus einem großen Übersichtskorb errechne, in dem manche Preise stiegen und andere, etwa im Bereich der Telekommunikation, fielen, bewiesen sie damit nur, dass SPD und CDU mittlerweile meilenweit von den Sorgen und

    Nöten der Menschen abgekoppelt seien.

     

    Die ALG II-Bezieher ernähren sich schließlich nicht von Handys und Telefonen, sondern mehr schlecht als recht mit Sonderangeboten vom Lebensmitteldiscounter und Suppenküchen, empört sich Viehl.

     

    Auch das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung hat jüngst bekannt gemacht, dass der ALG II-Satz am Tag mehr als einen Euro zu wenig beträgt, um Kinder zwischen 14 und 18 Jahren gesund ernähren zu können.

     

    HARTZ IV ist also nicht nur Armut per Gesetz, sondern gefährdet auch die Gesundheit unserer Kinder!?, schließt der Stadtverordnete, SPD und CDU sollten endlich die Begriffe Sozial und Christlich aus ihren Parteinamen streichen ? das wäre ehrlicher!?

  • A
    alexano

    "...Pofalla zeigte sich offen für eine Überprüfung und mögliche Erhöhung des Hartz IV -Regelsatzes ."(Zitat)

    Ja klar ! Denn dummerweise braucht die CDU auch die Wählerstimmen der Dummen aus der Unterschicht , damit sie Politik für die Privilegierten machen kann ...

  • H
    Hanse

    Ein Nachtrag aus dem Norden:

     

    Auch DieLinke.Hamburg fordert wie viele soziale Ininativen aus dem gesamten Bundesgieb eine Erhöhung des Regelsatzes auf mindestenz 500,- Euro, und dies repressionsfrei.

     

    Der Wortlaut der Pressemitteilung vom 20.08.2007:

     

    Hartz IV: DIE LINKE. Hamburg fordert Erhöhung des Regelsatzes auf 500 ?

     

    Der folgende Brief ging heute von Hamburg an die Fraktion der LINKEN im

    Bundestag:

     

    Liebe Genossinnen Kipping und Möller,

    liebe Genossen Lafontaine und Ernst,

     

    in den Presseerklärungen der jüngsten Zeit wird zu Recht die Taktiererei des

    Arbeits- und Sozialministers Müntefering (SPD) bezüglich einer längst überfälligen Regelsatzerhöhung für Hartz-IV-Geschädigte kritisiert.

     

    Die von euch vom Paritätischen übernommene Regelsatzhöhe von 420,-- ? lässt sich in unserer täglichen Arbeit in den sozialen Initiativen jedoch nicht vermitteln.

     

    Wie die Bundesregierung bezieht sich der Paritätische auf ein Statistikmodell (EVS 2003), das nicht die tatsächlichen Bedarfe der Menschen abbildet.

     

    DIE LINKE.Hamburg schließt sich wie DIE LINKE.Hessen der wohl

    begründeten Forderung der Sozialen Initiativen an. Wir fordern die

    Bundestagsfraktion auf, sich ebenfalls für einen repressionsfreien Regelsatz von mindestens 500,-- ? einzusetzen.

     

    Weitere Erläuterungen in der Anlage.

    Mit solidarischen Grüßen

     

    DIE LINKE- Landesverband Hamburg /Landesvorstand

    i.A. aus der Geschäftsstelle

    Björn Radke

     

    Wolfgang Joithe, Vorstandsmitglied und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

    ?Arbeit und Armut in Hamburg? der LINKEN äußerte dazu:

    ?Hartz IV muss weg. Unsere Forderung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.?

  • MM
    Marion Manneck

    Als die Hartz I bis IV beraten und beschlossen wurden, waren die Grünen mit in der Regierung. Zu diesem Zeitpunkt war weder von Kuhn, Roth oder Bütikofer zu hören, dass die Regelsätze zu niedrig sind. Die Grünen haben die Beschlüsse mitgetragen, bis auf wenige Ausnahmen auch in der SPD. Jetzt in der Opposition ist man der Meinung, das ALG II reicht nicht. Welch eine Erkenntnis. Warum nicht schon vor 4 Jahren?

  • HH
    Hartmut Holz

    Es ist ganz klar, dass ALG II muss,

    wegen der Preissteigerungen bei Lebens-

    mitteln, angehoben werden.

     

    Aber auch wegen der steigenden Kosten

    bei der Gesundheit und der Energie.

     

    Da sind die Grünen und auch die Links-

    partei schon auf dem richtigen.

     

    Und sie sollten sich nicht von den

    Vertretern der CDU/CSU von diesem

    Vorhaben abbringen lassen.

     

    Mit der SPD muss dieses Vorhaben, im

    Bundestag, durchgezogen werden.

  • HV
    Hans-Joachim Viehl, Frankfurt am Main

    Ich muss die taz korrigieren. Die Grünen fordern mitnichten einen höheren Regelsatz als DIE LINKE. Bereits am 1.8.2007 hatte DIE LINKE-Fraktion im Römer (Stadtparlament in Frankfurt am Main) in einer Presseerklärung eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf mindestens 500 Euro gefordert.

     

    Der Wortlaut der Presseerklärung:

     

    Hartz IV-Regelsatz ALG II auf mindestens 500 Euro erhöhen

     

    Zur Forderung das Arbeitslosengeld II wegen der gestiegenen Preise für Milchprodukte anzuheben,erklärt DIE LINKE - Fraktion im Römer:

     

    Sprunghaft gestiegene Energiepreise, viele Milchprodukte über Nacht fast 50 Prozent teurer, und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rechnet ab Herbst, wegen drastischer Kostensteigerungen bei Mehl und Strom, mit Preiserhöhungen bei Brot und Backwaren. ALG II-Bezieher müssen ihre komplette Grundsicherung ausschließlich für Lebensmittel und Energiekosten verbrauchen. Der Regelsatz von Hartz IV ist weiterhin viel zu niedrig bemessen, um

    auch nur annähernd die Grundbedürfnisse der Betroffenen auf bescheidenstem Niveau abzudecken.

     

    Die überproportional gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise, die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Inflation haben den Realwert des Regelsatzes drastisch reduziert. Besonders in Großstädten, wie Frankfurt am Main, wo die Lebenshaltungskosten am höchsten sind, bahnt sich eine soziale Katastrophe an. Hier liegt eine der Hauptursachen für die dramatisch steigende. Deswegen muss umgehend eine Korrektur vorgenommen und der ALG II-Regelsatz deutlich auf mindestens 500 Euro erhöht werden", fordert der sozialpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Römer, Hans-Joachim Viehl.

     

    Die jährliche Fortschreibung der Regelsätze müsse insgesamt deutlich zeitnaher erfolgen und sich wieder an den tatsächlichen Lebenshaltungskosten, statt an der Entwicklung des Rentenwertes orientieren.

     

    Wenn Politiker, wie der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla die berechtigten Forderungen nach Erhöhung des ALG II-Regelsatzes als absurd zurückwiesen und der SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler, argumentiere, dass sich die ALG II-Grundsicherung aus einem großen Übersichtskorb errechne, in dem manche Preise stiegen und andere, etwa im Bereich der Telekommunikation, fielen, bewiesen sie damit nur, dass SPD und CDU mittlerweile meilenweit von den Sorgen und

    Nöten der Menschen abgekoppelt seien.

     

    Die ALG II-Bezieher ernähren sich schließlich nicht von Handys und Telefonen, sondern mehr schlecht als recht mit Sonderangeboten vom Lebensmitteldiscounter und Suppenküchen, empört sich Viehl.

     

    Auch das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung hat jüngst bekannt gemacht, dass der ALG II-Satz am Tag mehr als einen Euro zu wenig beträgt, um Kinder zwischen 14 und 18 Jahren gesund ernähren zu können.

     

    HARTZ IV ist also nicht nur Armut per Gesetz, sondern gefährdet auch die Gesundheit unserer Kinder!?, schließt der Stadtverordnete, SPD und CDU sollten endlich die Begriffe Sozial und Christlich aus ihren Parteinamen streichen ? das wäre ehrlicher!?

  • A
    alexano

    "...Pofalla zeigte sich offen für eine Überprüfung und mögliche Erhöhung des Hartz IV -Regelsatzes ."(Zitat)

    Ja klar ! Denn dummerweise braucht die CDU auch die Wählerstimmen der Dummen aus der Unterschicht , damit sie Politik für die Privilegierten machen kann ...