: Hartnäckige Phantasien
■ SPDler will mögliche Zusammenlegung von AK Barmbek und UKE prüfen
Die Dementis kamen umgehend. Die Hamburger Morgenpost hatte gestern über „Geheimpläne“ für eine grundlegende Neuordnung der Hamburger Krankenhauslandschaft berichtet: Danach würden das marode Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) sowie das Allgemeine Krankenhaus Barmbek möglicherweise abgerissen, damit auf dem Grundstück in Barmbek eine neue Uni-Klinik gebaut werden kann. Das Gelände in Eppendorf könnte verkauft werden. Dem widersprachen Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) und der Ärztliche Direktor des UKE, Heinz-Peter Leichtweiß, eiligst.
„Es handelt sich um Phantasien, die jeglicher Grundlage entbehren“, erklärte Sager. Daß eine Modernisierung der Uni-Klinik notwendig sei, gab Leichtweiß zu. Doch sei die Sanierung mit 800 Millionen Mark kaum halb so teuer wie ein Neubau. Während der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) beteuerte, „derartige Pläne“ nicht zu kennen, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mathias Petersen, zur taz: „Es gibt Ideen und das Interesse, die Möglichkeit eines Neubaus einer Klinik zu durchleuchten, die dann Uni-Klinik Barmbek heißen könnte.“ Er, Petersen, wünsche sich, „daß beispielsweise die SPD-Fraktion dazu eine Anhörung von Fachleuten durchführt“.
Hinter den Kulissen gibt es seit langem Gerüchte über eine mögliche Zusammenlegung von UKE und AK Barmbek. Um mehr – finanzielle – Transparenz zu schaffen, war häufig angeregt worden, den UKE-Krankenhausbetrieb von Lehre, Forschung und Wissenschaft abzutrennen. Während letztere auf dem Gelände in Eppendorf bleiben könnten, heißt es aus Fachkreisen, könnte das Krankenhaus dem LBK zugeschlagen werden, der ja ohnehin das AK Barmbek neu errichten wolle und genügend Platz habe, den Neubau um die eine oder andere Station zu vergrößern. Laut Krankenhausplan soll das UKE von 1500 auf 1350 Betten abgespeckt werden; das AK Barmbek wird von 1000 auf 650 Betten verkleinert. Bei einer Zusammenlegung könnten noch einmal 500 Betten reduziert werden. hh/lno
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