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Happy Birthday!

■ Vor 18 Jahren erblickte Louise Brown, das erste Retortenbaby, das Licht der Welt

In wenigen Tagen wird die In- vitro-Fertilisation (IVF) volljährig. Gemeinsam mit Louise Brown feiert die IVF am kommenden Donnerstag ihren achtzehnten Geburtstag. Louise Brown, die im englischen Oldham geboren wurde, ist als das erste „richtige Retortenbaby“ in die Annalen der Reproduktionsmedizin eingegangen. Vier Jahre später zogen auch die deutschen ReproduktionsmedizinerInnen nach. Mittlerweile, so schätzen die ExpertInnen, gibt es bundesweit 15.000 Kinder, die im Reagenzglas gezeugt wurden – weltweit müssen es weit über 100.000 sein.

Bei der Befruchtung außerhalb des Körpers werden durch eine Punktierung der Eierstöcke der Frau reife Eizellen entnommen und im Reagenzglas mit dem Sperma des Mannes zusammengebracht. Zwei Tagen später wird die Eizelle in die mit Hormongaben vorbereitete Gebärmutter eingepflanzt. Lediglich für vier Versuche zahlen die Krankenkassen, vorausgesetzt, der Arzt hat die Sterilität der Frau, beispielsweise verklebte Eierstöcke, oder eine verminderte Samenqualität beim Mann attestiert. Nicht wenige Frauen lassen sich ein Jahr oder sogar noch länger behandeln. Das geht nicht nur ans Geld und an die Psyche, sondern die Hormonbehandlung ist auch eine körperliche Belastung für die Frauen. Dazu kommt, daß das Frühgeburtsrisiko bei der IVF im Vergleich zu den „normal“ gezeugten Kindern doppelt so hoch ist.

Mit Einführung der „assistierten Schwangerschaft“ ist die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften sprunghaft angestiegen. Erst seit das 1991 gültige Embryonenschutzgesetz die Zahl der eingepflanzten Eizellen auf drei begrenzt, ist dieser Trend gestoppt. Wachsen im Bauch der Schwangeren zu viele Embryonen heran, müssen die Ärzte eingreifen, zum Schutz der künftigen Mutter. Der sogenannte „Fetozid“ wird eingeleitet: Mit einer langen Kanüle durch die Bauchdecke hindurch werden die „überzähligen“ Embryonen mit einer Kochsalzlösung totgespritzt. Wolfgang Löhr

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