Handysafe in britischem Nationalpark: Gezwitscher ohne Twitter
Damit absolut nichts die Konzentration auf Stechginster und Pony stört, können Besucher des New-Forest-Parks jetzt ihre Handys im Safe deponieren.
BERLIN taz |Natürlich kann man sein Handy auch einfach ausschalten. Doch das wäre kaum dasselbe. Keine Funke, kein Surren, kein Brummseln - einfach mal ohne den ganzen Zivilisationskrempel die Natur genießen: Das sollen Besucher des New-Forest-Nationalparks im Süden Englands. Ein gigantisches Idyll in den Grafschaften Hampshire und Wiltshire, das schon 1079 von William I. zum königlichen Wald für die Hirschjagd erklärt wurde.
Fast 1.000 Jahre später besuchen jährlich 15 Millionen Briten das Areal. Hier gedeihen Stechginster und Moorbärlapp, Bergsingzikade und Zauneidechse fleuchen, Dam- und Sikahirsch röhren, das regionaltypische New-Forest-Pony stapft durchs Schilf.
Doch „viele Besucher starren lieber auf ihr Handy statt auf die Welt um sie herum", sagt Sion Donovan von der Parkverwaltung. Er verweist auf eine Umfrage, laut der sieben von zehn britischen Kindern beklagen, dass ihre Eltern zu viel aufs Handy schauen - und sechs von zehn Erwachsenen, dass ihre Kinder selbiges tun.
Deshalb haben die Ranger jetzt ein totale Kontemplation versprechendes Dings entwickelt, das TechCrèche (Technik-Krippe). Der Safe ist eine Weltpremiere, in ihm können Besucher ihre Siebensachen deponieren, bevor sie durch den Park stromern, der etwa zwei Drittel so groß ist wie das Bundesland.
Auch Schlüsselanhänger passen rein
Kleine, Aufmerksamkeit schlingende Smartphones zum Beispiel. Oder auch Schlüsselanhänger, damit Besucher nicht mit dem Auto, sondern mit dem Bus durch den Park cruisen. Spinnen die Briten? Auf jeden Fall tun sie was für Totalentschleuniger.
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