■ Zur Person: Han Dongfang
Den Bremer Solidaritätspreis 1995 soll der chinesische „Freiheitskämpfer“ (Gunther Hilliges, Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit) Han Dongfang am Freitag erhalten. Zur Preisverleihung durch den Bremer Bürgermeister Henning Scherf werden auch der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte und die Schwester des chinesischen Bürgerrechtlers Wei Jing Sheng, Frau Wei-Blank, erwartet.
Die Preis-Entscheidung traf ein unabhängiger Beirat des Senats aus 200 Vorschlägen. Als Mitgründer der unabhängigen Autonomen Arbeitervereinigung von Peking (AAV) beteiligte sich Dongfang im Juni 1989 an dem Studentenprotest auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Daraufhin wurde er festgenommen und für 22 Monate zusammen mit 24 anderen Häftlingen unter katastrophalen Zuständen gefangengehalten. Die Hälfte der Inhaftierten starb an Tuberkulose, auch er infizierte sich. Nachdem er in den USA deswegen behandelt worden war und wieder nach China einreisen wollte, wurde er aufgegriffen und des Landes verwiesen. Das war das erste Mal, wo die chinesische Regierung einem Freiheitskämpfer den Zutritt in die Volksrepublik verwehrte.
Sogar die Einreise in die Schweiz sei ihm verweigert worden, da sein – chinesischer – Paß voll sei, berichtete der Geschäftsführer des Beirats zum Bremer Solidaritätspreis, Gunther Hilliges. Han Dongfang gibt von Honkong aus Zeitschriften heraus, in denen über die Zustände der Arbeitnehmer in China informiert wird. aoe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen