: Hamburger Kino-Tips
Unter dem Motto „Gefangenschaft – Wahnsinn und Tod“ geht es diesen Monat im Zeise um eine filmische Geschichte des Wahnsinns. Eröffnet wird die Reihe mit Lars von Triers auch hier gelobtem Krankenhaus-Thriller The Kingdom. Die 280minütige Groteske aus dem Innenleben eines aberwitzigen Krankenhauses, zu der wir Karten verlosen, wird an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gezeigt, auf daß sich die Angst über den Tag ausdehnt.
Mo, 12., Di, 13. Februar, 22.45 Uhr, Zeise
Wer Hass, das energiegeladene Debut von Mathieu Kassovitz verpaßt hat, kann dies nun nachholen. Im französischen Original, das den Slang der Banlieus ganz gut wiedergeben soll, zeigt das Abaton den letztjährigen Überraschungserfolg, der einen Tag im Leben von Vinz, Said und Hubert dokumentiert. Das Vorbild von Vinz ist Robert de Niro in Taxi Driver und so ahnt man schon, wohin die Geschichte sich wenden wird. Mo, 12., Di, 13. Februar, 23 bzw. 17 Uhr, Abaton
Nach Mod Fuck Explosion, einer stark in den 80er Jahren verhafteten Berichterstattung über eine kleinstädtische Jugend zwischen Mods und Rockern, legt das Alabama nun einen weiteren No-Budget-Film von Jon Moritsugu nach. Auch in Terminal USA geht es um einen Endpunkt im familiären Zusammenleben. Diesmal nimmt sich der japanisch-amerikanische White-Trash-Filmer eine asiatisch-amerikanische Familie vor. Doch die Beobachtungen sind ganz ähnlich: Telefonsex mit Skinheads, ein bettlägeriger Großvater, Außerirdische, Heimpornos und viel Masturbationstätigkeiten. Moritsugu, ein Schüler von John Waters, ist dabei kein Scherz und kein Schmerz zu abseitig.
Do, 8. und Mo, 12. bis Mi, 14. Februar, jeweils 22.30 Uhr, Alabama
Erfolgsfilme aus der DDR zeigt das Alabama und kann sich dabei das Schmunzeln nicht verkneifen. Insbesondere For Eyes Only (Streng geheim), die Antwort des Ostblocks in Totalvision auf James Bond, soll viel unfreiwillige Komik verbreiten. Allein der Titel Für die Liebe noch zu mager verspricht ebenfalls anspruchsvolle Unterhaltung. Der „poesievoll-heitere Film mit viel Musik“ stellt die fleißige und bescheidene 18jährige Susanne ins Zentrum der Handlung. Auch Heißer Sommer, eine musikalische Revue, die den gesanglich ausgetragenen Geschlechterwettstreit thematisiert, ist nicht ohne. Man achte insbesondere auf die wirklich pfiffigen Dialoge der frechen Jungpioniere! Ansonsten gibt es noch Tanzeinlagen vor bekannt telegener realsozialistischer Architektur.
Do, 8. bis So, 11. Februar, jeweils 22.30 Uhr, Fama vom
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen