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Hamburger Kino-Tips

Die Witwe Gert hat auch nichts zu lachen. Irgendwo im Süden der USA wartet sie besoffen auf potentielle Opfer, die wenigstens etwas Freude in Gerts trübes Leben zaubern könnten. Das Leben hat der Alten arg zugesetzt. Den Sohn, auf einer exotischen Reise von Elephantitis befallen, hat sie im Keller eingesperrt. Über seinen grotesk vergrößerten Schwanz wird hin und wieder gestaunt und geklatscht. Doch weder dieser noch der dazugehörige Verwachsene wird jemals ins Bild gerückt.

Abgesehen von diesem Betrug, hat sich der 1987 verstorbene Regisseur Curt McDowell mit Thundercrack noch einmal besonders viel Mühe gegeben. Was als Gothic-Streifen mit verwunschenem Haus und bösen Alten beginnt, steigert sich zur Parodie auf alte US-TV-Serien und gipfelt in einer wüsten Sexorgie. Bei den Sexszenen wird das Treiben mit Freudschen Termini gleich analysiert. An anarchischem Existentialismus und eigenwilliger Kapitalismuskritik wird auch während des Koitus nicht gespart. Und wenn Gert ganz warm ums Herz wird und sie mit den Überresten ihres verstorbenen Gatten noch einmal einen auf die alten Tage heben will, dann kippt sie einen Kurzen in das Einmachglas mit dem undefinierbarem Gulasch. Das klingt doch wirklich sehr vielversprechend und sehr nach John Waters. Heute, Mo und Mi, jeweils 22.30 Uhr, Alabama

In aller Stille haben irgendwelche Liebhaber des iranischen Kinos ein Fest des iranischen Films im Exil organisiert. Über dreißig Spiel-, Kurz-, Dokumentar- und Experimentalfilme werden gezeigt. Da die meisten in Europa produziert wurden, sind sie synchronisiert oder wenigstens mit deutschen Untertiteln versehen. Neben den Filmvorführungen finden verschiedene Veranstaltungen statt, die Einblick in die Arbeit der Exil-Filmer geben sollen. Sa, 29. März, Von-Melle-Park, Hörsaal B, 10 bis 23 Uhr

Freude beim Emma-Peel-Fanclub, denn die 15. Avengers Night naht. In The House That Jack Build erbt Emma von einem ominösen Onkel ein Landhaus. Während sie sich aufmacht, ihren neuen Besitz zu begutachten, stellt sich heraus, daß es den generösen Vererber gar nie gegeben hat. Und dann geschieht das Unausweichliche. Eben noch deutlich erkennbare Zimmer verschwinden, Korridore machen sich wichtig und irgendetwas Schlechtgelauntes versucht, die arme Emma zu terrorisieren. Fr, 28. März, 22.30 Uhr, Alabama big

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