Hamburger Kino-Tips

Bei einem Autounfall verliert Julie (Juliette Binoche) ihren Mann, einen berühmten Komponisten, und ihre kleine Tochter. Sie beginnt ein neues Leben, anonym, unabhängig, in entschlossenem Alleingang. Doch nach und nach holt sie Geschehenes wieder ein. Und ein Musikjournalist animiert die Witwe, die sowieso im Verdacht steht, die Werke ihre Mannes selbst komponiert zu haben, das unvollendete „Konzert für Europa“zum Abschluß zu bringen. Drei Farben: Blau, der erste Teil von Krzysztof Kieslowskis Film-Trikolore, bringt das fragwürdige Kunststück fertig, ganz Paris in polnische Schwerblütigkeit zu tunken und seinen Katechismus in jeden helleren Farbwert zu drücken. Doch für Binoche-Verehrer und chronische Herbstmelancholiker kommt Drei Farben: Blau genau richtig.

So, 16.Nov., 11 Uhr, Zeise

Tom Tykwer, dessen Winterschläfer letzte Woche in den Kinos angelaufen ist, stellte bereits mit seinem Debütfilm Die tödliche Maria eine eindrucksvolle Mischung aus Realismus, Mythos und Schauermärchen vor. Tykwer erzählt hier die Geschichte einer Frau um die Vierzig, die zwischen ihrem unbarmherzigen Gatten Heinz und ihrem bettlägerigen und schlecht riechenden Vater in einer Privathölle vegetiert. Maria sammelt Insekten, sorgt für Ordnung und versucht immer wieder, den Gestank aus Verwesung und Ehemief aus ihrem Leben zu lüften. Bis sie sich in ihren wunderlichen Nachbarn (prima gespielt von Joachim Krol) verliebt und ein neues Trauma beginnt.

Mo, 17. Nov., 22.45 Uhr, Zeise

Eine Frau beseitigt ein ominöses Paket. Doch etwas bleibt trotz aller Entsorgungsanstrengungen davon zurück. Und die Frau sieht plötzlich Rot. Ein Stummfilm mit Jazzimprovisationen, realisiert von einem Filmkurs der 11. Klasse des Gymnasiums Kaiser-Friedrich-Ufer unter Anleitung der Filmemacherinnen Nina Rippel und Silke Mauritius.

Mo, 17. Nov, 19 Uhr, mit Live-Musik, die regieführendeSchulklasse und das Beratungs-team sind anwesend, Metropolis

In Exil Shanghai von Ulrike Ottinger kreuzen sich sechs Lebensläufe deutscher, österreichischer und russischer Juden. Aus Erzählungen, Photos und Dokumenten aus der größten Metropole des Fernen Ostens fügt sich nach und nach ein Ganzes. Ottinger tritt ihre Reise in die Vergangenheit und in die Ferne mit Gelassenheit an. 275 Minuten zum Hinhören und -sehen.

So, 16., 11 und 15 Uhr/Mo,17. Nov. 19 und 22 Uhr, Abaton big