: Halbe Einigung zur Messe
■ Mediation schiedlich beendet. Konflikt um Großmarkt bleibt
Im Streit um die Messe-Erweiterung haben sich VertreterInnen der Stadt, des Karo- und des Schanzenviertels sowie der Messe auf die Grundsätze für die weitere Planung geeinigt. Das teilte die Staatliche Pressestelle mit. Der Konflikt zwischen dem Fleischgroßmarkt Hamburg (FGH) und der Messe mit der Wirtschaftsbehörde im Rücken ist damit aber längst nicht ausgeräumt. Ein Spitzengespräch von Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) mit den Kammern und dem FGH ging gestern ohne greifbares Ergebnis zu Ende.
Nach Angaben des Moderators Wolfgang Gessenharter basiert die Einigung auf einem Thesenpapier der Verkehrsinitiative Karo4tel. Mehr als zwei Drittel der dort erhobenen Forderungen seien unter den Beteiligten unstrittig gewesen, sagte Ingolf Goritz von der Initiative. Teile der Initiative um den Anwalt Manfred Getzmann lehnten die Messeerweiterung allerdings weiterhin grundsätzlich ab.
Der Einigung zufolge sollen die Nachbarviertel auch künftig mitplanen dürfen. Der Autoverkehr soll von den betroffenen Vierteln ferngehalten werden. Die Messe und der Fleischgroßmarkt sollen sich an ihren Rändern zu den Wohnvierteln öffnen. In der Nähe des Sternschanzen-Bahnhofs soll ein Westeingang für die Messe geschaffen werden. Rad- und Fußwege sollen das Gebiet durchqueren. Aus der Karolinenstraße an der Gnadenkirche werde der Durchgangsverkehr verbannt.
Die TeilnehmerInnen des Workshops sprachen sich dafür aus, die Arbeitsplätze des Großmarkts und seine Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft zu sichern. Die Messe versprach, verstärkt Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Die Stadt gelobte zu prüfen, wie die Innenstadt mit billigen Wohnungen und Gewerbeflächen versorgt werden kann.
Hella Häusler von der Handwerkskammer kritisiert, dass die Einigung kritische Punkte ausklammere. In dem Papier steht nichts dazu, ob der FGH zugunsten der Messe auf Flächen verzichten muss oder ob die Lagerstraße offen bleibt. Ein Angebot der Stadt, das die 160 Firmen des Großmarkts für ihr Entgegenkommen entschädigen würde, steht Häusler zufolge ebenfalls aus. Gernot Knödler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen