Häuser am Elbhang: Saga soll sanieren

Die Elbtreppen-Häuser in Neumühlen könnten doch vollständig erhalten bleiben. Das sei günstiger als ein Abriss, sagt ein Gutachten und bestätigt Bezirk und Anwohner.

Haben gute Karten, zu bleiben, wie sie sind: die Elbtreppen-Häuser in Neumühlen. Bild: Ulrike Schmidt

Im Streit über die Elbtreppen-Häuser hat die Saga/GWG einen herben Rückschlag erlitten. Ein vom Bezirksamt Altona beauftragtes Gutachten widerlegt die Behauptung des städtischen Wohnungsbauunternehmens, ein Neubau käme für sie wirtschaftlich günstiger als eine Sanierung. Damit könnten zwei vom Abriss bedrohte Häuser nun doch erhalten bleiben.

Bei den Häusern handelt es sich um ein Ensemble aus dem 19. Jahrhundert mit seltenen Gebäudetypen. Drei der Häuser, in denen einst Hafenarbeiter wohnten, stehen heute unter Denkmalschutz. Seit über zehn Jahren ist die Zukunft der sogenannten Heuburg umstritten.

Eigentlich wollte die Saga alle Häuser abreißen. Dagegen wehrten sich die Mieter und gründeten eine Initiative. Im November 2009 stufte das Denkmalschutzamt zwei der vom Abriss bedrohten Gebäude als schutzwürdig ein. Anschließend bemühten sich Bezirksversammlung und Bewohner vergeblich darum, alle Häuser als Ensemble unter Schutz zu stellen, um sie so zu erhalten.

Dann erklärte die Saga, sie wolle einen Teil der Häuser durch Neubauten ersetzen, da der Erhalt technisch nicht möglich sei. Dem widerspricht nun das unabhängige Gutachten, das die Wirtschaftlichkeit von Neubau und Sanierung untersucht hat. Darin kommt der Gutachter Gerhard Bolten zu dem Ergebnis, dass es für die Saga am günstigsten wäre, die Häuser Nummer 5 und 15c zu sanieren.

Das jetzt vorgelegte Gutachten widerspricht also der von der Saga verbreiteten Meinung, eine Sanierung lohne sich nicht und sie sei mindestens so teuer wie ein Neubau – wenn nicht sogar teurer. Zwar ließen sich die Kosten für eine Sanierung deutlich weniger exakt kalkulieren als jene für Neubaumaßnahmen, so das Gutachten. Dafür „liegen sie tendenziell 300 Euro pro Quadratmeter niedriger als Neubaukosten“.

Bezirkspolitiker und Anwohner-Initiative sehen sich durch das Ergebnis bestätigt. „Das Gutachten widerlegt die Zahlen der Saga komplett“, sagt Karsten Schnoor, Mieter der Elbtreppen-Häuser. „Wir sind wohl die ersten, die es geschafft haben, ein Saga-Abriss-Projekt zu stoppen.“ Nun gehe es ihm vor allem darum, dass die Bauarbeiten möglichst schnell beginnen. Denn die Häuser stehen seit anderthalb Jahren leer und das sei für kein Haus gut, sagt Schnoor.

In dem Gutachten wird außerdem bemängelt, dass die Saga anfangs nur Teilaspekte untersuchen ließen, um die Kosten gering zu halten. Dazu will sich die Saga-Sprecherin Kerstin Matzen nicht äußern. „Im Gutachten wurden vier Varianten untersucht“, sagt Matzen. „Die werden bei uns nun erstmal intern geprüft.“

Anschließend solle dann eine einvernehmliche und tragfähige Lösung gefunden werden. Dafür müssten die Beteiligten aber erstmal miteinander reden. Ende August wollen Bezirksvertreter, Mieter-Initiative und Saga zum nächsten Runden Tisch zusammenkommen.

Der SPD-Bezirksabgeordnete Mark Classen (SPD) ist überzeugt davon, dass es nun für die Saga schwierig werden dürfte, auf den Abriss zu beharren. Denn als städtisches Unternehmen sei sie ja verpflichtet, die wirtschaftlich sinnvollste Variante zu wählen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.