piwik no script img

HSH NordbankChefs halten zusammen

Nordbank-Aufsichtsratschef Kopper stärkt dem angeschlagenen Vorstandschef Nonnenmacher den Rücken. Und Hamburgs Ex-Finanzsenator Peiner sieht die Bank gut gerüstet für die Zukunft.

Zu viel Kreditersatzgeschäft: Ex-Aufsichtsratschef und -Finanzsenator Peiner. Bild: DPA

HSH Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher darf vorerst bleiben. Aufsichtsratschef Hilmar Kopper stellte sich am Mittwoch vor den umstrittenen Chef der ehemaligen Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein. Kopper sehe sich "in seinem uneingeschränkten Vertrauen in den Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher bestätigt", teilte die Bank mit.

Nonnenmacher war unter Druck geraten, weil der Vorstand der Bank 2007 riskante Geschäfte der Londoner Niederlassung unter der Bezeichnung "Omega" genehmigt hatte. Kopper bestätigte, dass eines der beiden Geschäfte von den damals zuständigen Vorständen genehmigt und von "Herrn Nonnenmacher gemeinsam mit den übrigen Vorstandsmitgliedern gegengezeichnet" worden sei. Durch dieses Risikogeschäft könnte dem Institut ein Verlust von etwa 500 Millionen Euro entstehen.

Koppers Vorgänger, der ehemalige Hamburger Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU), ließ prüfen, ob in den Büchern der Bank weitere Geschäfte dieser Art schlummerten. Das sei nicht der Fall gewesen, sagte er am Mittwoch in Hamburg vor dem CDU-Wirtschaftsrat. Er habe die Anwaltskanzlei Freshfields beauftragt, zu prüfen, ob sich Vorstände der Nordbank haftbar gemacht hätten. Ende des Monats will die Kanzelei ihren Bericht vorlegen. Dann werde eine "umfassende Bewertung" erfolgen, versicherte Kopper.

Koppers Stellungnahme sei "unzureichend", kritisierte Antje Möller von der mitregierenden grünen Bürgerschaftsfraktion in Hamburg. Die GAL wolle dafür sorgen, dass sich der Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft auch mit den Omega-Transaktionen und der Rolle Nonnenmachers dabei befasse.

Wie Kopper ankündigte, soll der vielbeschäftigte Nonnenmacher durch zwei neue Vorstandskollegen entlastet werden. Diese sollen auf einer Sitzung des Aufsichtsrats am kommenden Dienstag berufen werden. Nonnenmacher hatte nach seiner Beförderung zum Vorstandschef im November 2008 seine Aufgaben als Finanz- und Risikovorstand behalten. Seit April ist er zudem für das operative Geschäft verantwortlich.

Vor die Tür gesetzt wurde am Dienstag der ehemalige Londoner Nordbank-Manager, der den riskanten Omega-Deal eingefädelt haben soll. Er war im Frühjahr zur NordLB nach Hannover gewechselt und wurde jetzt dort wegen angeblicher Betrügereien "von seinen Aufgaben entbunden", teilte das Institut mit. Er soll mit dubiosen Beraterverträgen sechsstellige Beträge in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Ex-Aufsichtsratschef Peiner wies darauf hin, dass nur zehn Prozent des Kreditersatzgeschäfts der Nordbank sehr riskant gewesen seien. Beim Rest habe es sich um klassische Wertpapiere gehandelt. Insgesamt sei aber das Kreditersatzgeschäft im Verhältnis zur Größe der Bank zu umfangreich gewesen.

Auf die Zukunft sei die Nordbank gut vorbereitet. Der Liquiditätsengpass sei überwunden. "Eine Wirtschaftskrise kann die Bank abwettern", sagte Peiner. Für möglicherweise nötige Wertberichtigungen habe die Bank vorgesorgt. Wegen der Skandalberichterstattung tue sie sich aber schwer, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • A
    Anneliese

    "Die Bank ist für die Zukunft gut gerüstet", bei der Aussage kann einem nur schlecht werden. Mit der Finanzspritze aus Steuergeld im Rücken läßt sich ganz rosig in die Zukunft schauen.

     

    Und die Herren, die es verbockt haben, stärken sich gegenseitig den Rücken. Wie sollte Herr Kopper dem Vorstand auch Vorwürfe machen? Damit würde er schließlich zugeben, dass der Aufsichtsrat (mit ihm als Chef) seinen Pflichten nicht nachgekommen ist.

  • R
    rugero

    Aufsichtsräte, die ihre Aufsicht nicht richtig ausgeübt haben können sich ja nicht anders äußern als die Herren Kopper und Peiner.

     

    Vielleicht sollte man in Deutschland aufhören Aufsichtratsposten als Bonbons für abgehalfterte Manager oder Politiker zu verteilen.

     

    Da müssen Menschen rein, die unabhängig und kritisch arbeiten wollen und können.

  • C
    Chaosbanker

    Dicht machen, alle diese Saftläden von Landesbanken.