Gute Drogen: Hanf blockiert Krebs
Der Cannabiswirkstoff CBD kann die Ausbreitung von Metastasen verhindern, darauf weisen neue Studien hin. Doch die Wirkung muss noch am Patienten getestet werden.
BERLIN taz Forscher des "California Pacific Medical Center Research Institute" haben gezeigt, dass Cannabidiol (CBD), ein Wirkstoff der Hanfpflanze, die Ausbreitung von Krebszellen im Körper stoppen kann. Damit wäre eine ungiftige Alternative zur üblichen Chemotherapie gefunden.
Cannabidiol (CBD) ist einer der Stoffe, die von der Hanfpflanze produziert werden und vor allem in ihren Blüten und Blättern vorkommen. Anders als Tetra-Hydro-Cannabinol (THC) hat CBD allerdings keine psychoaktive Wirkung, es wirkt, indem es die Aktivität eines "Id-1" genannten Gens blockiert, von dem angenommen wird, dass es für die aggressive Ausbreitung von Krebszellen über den ursprünglichen Tumor hinaus verantwortlich ist.
Schon in der Vergangenheit wurde entdeckt, dass CBD Metastasen aggressiver Hirntumore aufhalten kann. Die neueste Studie hat nun gezeigt, dass Cannabidiol denselben Effekt auch bei Brustkrebs hat. "Behandlungen wie die Chemotherapie können effektiv sein, aber auch extrem toxisch und unangenehm für die Patienten", sagte Sean MacAllister, der leitende Wissenschaftler der Studie, gegenüber BBC. "Dieser Stoff macht Hoffnung auf ein nicht-toxische Therapie, die dieselben Ergebnisse ohne die üblen Nebenwirkungen haben könnte."
Zunächst müssem freilich die klinische Versuche diese im Labor gewonnenen Ergebnisse bestätigen. Für den psychoaktiven Cousin von CBD, Tetra-Hydro-Cannabinol (THC), ist das bereits geschehen. Unter anderem zur Bekämpfung der Übelkeit bei der Chemotherapie ist THC (unter dem Namen "Dronabinol") auch in Deutschland wieder ein verschreibungsfähiges Medikament geworden. Wenn mit CBD nun ein weiterer Hanfwirkstoff die brutale Chemobehandlung nicht nur mildern, sondern gar ersetzen könnte, wäre das ein großers Fortschritt in der Krebsbehandlung.
Dann ist es auch höchste Zeit, Hanf als Heilpflanze zu rehabilitieren. Denn immer noch ist es hierzulande selbst Schwerkranken verboten, ihre Hanf-Medizin im eigenen Garten anzupflanzen, anstatt das teure "Dronabinol" kaufen zu müssen.
Anders als bei der Bekämpfung von Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Krämpfen mit THC, das auch durch das Rauchen von Marijuana oder Haschisch zugeführt werden kann, weisen die Forscher des "California Pacific Medical Center Research Institute" darauf hin, dass CBD beim Kiffen nur in sehr geringe Mengen aufgenommen wird. Tatsächlich wirken diese beiden Canninoide was die Rauschwirkung des Hanfs betrifft geradezu wie Antagonisten - ein hoher CBD-Gehalt in den Hanfblüten setzt die Wirksamkeit von THC deutlich herab.
Sehr viele Faserhanfsorten, die auf niedrige THC-Gehalte gezüchtet wurden, weisen dagegen hohe CBD-Anteile auf. Wenn sich die positiven Ergebnisse mit CBD bei der Blockade von Krebszellen bestätigen, wäre damit nicht nur eine ungiftige Krebstherapie gefunden, sondern auch eine sehr preiswerte: Hanf wächst überall und das Patent liegt bei Mutter Natur.
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