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Günter Grass über IsraelDer an seiner Schuld würgt

Günter Grass geht mit sich und deutscher Geschichte auf eine Weise unaufrichtig um, die politisch verhängnisvoll ist. Eine Entgegnung auf den apokalyptischen Dichter.

Hand und Pfeife eines Dichters, der alles zu wissen glaubt und es mit letzter Tinte in die Welt hinausposaunt. Bild: dpa

Damals, zur Zeit der Nachrüstung, 1986, Grass publizierte soeben den kleinen, apokalyptischen Roman „Die Rättin“, gab er in Interviews zu Protokoll, dass „wir Schriftsteller uns die Welt noch einmal sehr genau ansehen, bevor sie verschwindet.“ Der Roman „Die Rättin“ spielte in einer Welt nach der atomaren Zerstörung und es ist, als habe dieses Szenario den Autor seither nicht mehr losgelassen.

Zwar ist seitdem nicht die Welt, wohl aber der Reale Sozialismus verschwunden, was jedoch Grass nicht davon abhält, wieder apokalyptischer Stimmung zu sein. Daher schreibt er jetzt ein politisches Gedicht, eine Art Schwanengesang, „gealtert und mit letzter Tinte.“

So veröffentlichten am Mittwoch gleich drei Tageszeitungen, die Süddeutsche Zeitung, die italienische La Repubblica sowie die New York Times ein Gedicht aus seiner Feder unter dem Titel „Was gesagt werden muss“. Es offenbart wie kein anderes die Misere eines Autors, der sich seit seinen literarischen Anfängen mehr oder minder mit deutscher Schuld, seltener mit dem Leiden und Tod der deutschen und europäischen Juden, vor allem aber mit daraus erwachsender politischer Verantwortung befasst hat.

Das Gedicht

„Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten – ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt werden muß.

Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muß, was schon morgen zu spät sein könnte; auch weil wir – als Deutsche belastet genug – Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre.

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr, weil ich der Heuchelei des Westens überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen, es mögen sich viele vom Schweigen befreien, den Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt auffordern und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern, mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen.“

In dem aus neun Strophen bestehenden, in reimlosen Versen verfassten Prosagedicht geht es Grass darum, sein eigenes Schweigen zur israelischen Politik und zum sog. „Irankonflikt“ zu beenden und damit zugleich die Deutschen von falsch verstandener Solidarität mit dem Staat Israel zu befreien.

Beschwörung eines Kollektivs

“Warum schweige ich, verschweige zu lange/ was offensichtlich ist und in Planspielen/ geübt wurde, an deren Ende als Überlebende/ wir allenfalls Fußnoten sind.“ Das Gedicht beginnt mit der Beschwörung eines Kollektivs - „wir“ - und es kann sich dabei nicht etwa um die Menschheit, sondern nur um die „Deutschen“ handeln : „Weil gesagt werden muß,/ was schon morgen zu spät sein könnte;/ auch weil wir - als Deutsche belastet genug -/ Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,/ das voraussehbar ist...“. Das voraussehbare Verbrechen aber, das hier angesprochen wird, ist die mehrfach von der Regierung Netanyahu angedrohte Bombardierung der im Bau befindlichen iranischen Atomanlagen.

Mit einer Floskel aus der atomaren Strategie des Kalten Krieges beschwört Grass einen israelischen „Erstschlag“, der „das von einem Maulhelden unterjochte/und zum organisierten Jubel gelenkte/iranische Volk auslöschen könnte,/ weil in dessen Machtbereich der Bau/ einer Atombombe vermutet wird.“ Grass suggeriert hier nicht mehr und nicht weniger als einen von Israel ausgeführten atomaren Holocaust am iranischen Volk.

Welche Erkenntnisse ihn allerdings dazu führen, dass ein mit bunkerbrechenden Bomben geführter Luftangriff die Auslöschung des ganzen iranischen Volkes bewirken könnte, kann er natürlich nicht angeben – bemerkenswert ist allenfalls die Vertauschung von Ursache und möglicher Wirkung. Wenn nämlich überhaupt eine Partei in diesem Konflikt die Auslöschung der anderen androht, dann war und ist es doch die klerikalfaschistische Diktatur der Mullahs.

Um das zu erkennen, muss man sich noch nicht einmal auf den „Maulhelden“ Ahmadinedjad beziehen: Es war der jetzige Revolutionsführer Khamenei, der mächtigste Mann im Staate, der 2001, den Staat Israel erstmals als „Krebsgeschwür“ bezeichnet hat, das aus der Region zu entfernen sei; 2009 wiederholte er dies. Khamenei steht damit in der Tradition des Gründers der Islamischen Republik, Ajatollah Khomeini, der schon 1979 die Auflösung des israelischen Staates forderte.

All dies findet in dem einen epischen, weltgeschichtlichen Anspruch erhebenden Gedicht überhaupt keinen Ausdruck, wodurch es zum schlichten Agitpropspruch umfunktioniert wird.

Hauptgefahr für den Weltfrieden

Ebenso verdruckst wie zielsicher steuert Grass dann auf jene unter Deutschen populäre und keineswegs tabuierte Meinung zu, wonach der Staat Israel die Hauptgefahr für den Weltfrieden sei: “Warum“ so fragt er sich verquält „sage ich jetzt erst/ gealtert und mit letzter Tinte:/ Die Atommacht Israel gefährdet/ den ohnehin brüchigen Weltfrieden?“

Der Dichter will also seine bisher geübte Rolle ändern, jetzt nicht mehr als ungeliebter Mahner auftreten, als praeceptor germaniae, sondern durch das Brechen eines lastenden Schweigens mit gutem Beispiel vorangehen: „zudem ist zu hoffen,/ es mögen sich viele vom Schweigen befreien,/den Verursacher der erkennbaren Gefahr/ zum Verzicht auf Gewalt auffordern“.

Dass das angesprochene Publikum auch dazu bewegt werden könnte, die iranische Führung zum Verzicht auf ihre Vernichtungsdrohungen aufzufordern, kommt dem Dichter nicht in den Sinn.

Fragt man darüber hinaus nach den Gründen, die ihm jetzt die Möglichkeit bieten, das ach so belastende Schweigen, das zu übertönen einem den Ruch des Antisemitismus einbringen könnte, zu brechen, so ist es nicht weniger als die Hoffnung, die phantasierte Auslöschung des iranischen Volkes zu verhindern: „Weil gesagt werden muß,/was schon morgen zu spät sein könnte;/ auch weil wir – als Deutsche belastet genug – Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,/ das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld/ durch keine der üblichen Ausreden/ zu tilgen wäre.“

Mögliche Mitschuld

Grass beschwört hier – nach der Schuld an der Ermordung der europäischen Juden – eine „zweite Schuld“ – eine mögliche Mitschuld, diesmal an der Auslöschung des iranischen Volkes. Das Verhindern der künftig möglichen Schuld erlöst vom Druck der wirklichen Schuld.

Dass das alles mit der politisch-strategischen Wirklichkeit nichts zu tun hat, dass die iranischen Atomanlagen allenfalls mit noch in US-Besitz befindlichen bunkerbrechenden Spezialbomben zerstört werden können, aber nicht von auf U-Booten stationierten atomaren Sprengköpfen, die der Abschreckung dienen, entgeht dem welthistorisch apokalyptischen, an seiner Schuld (er hatte sich, allzu spät eingestanden, zur Waffen SS gemeldet,) würgenden Poeten.

Ist Grass also, indem er historische Tatsachen, hier die iranischen Vernichtungsdrohungen unterschlägt und den Staat Israel als Gefahr für den Weltfrieden, also als den „Juden unter den Staaten“ (Leon Poliakov) denunziert, ein Antisemit? Grass selbst würde das empört oder altersmelancholisch von sich weisen, bekennt er doch „dem Land Israel, dem ich verbunden bin/ und bleiben will.../“ etwas zumuten zu wollen.

Es spielt aber auch keine Rolle. Die Begriffe „Antisemitismus“ und „Antisemit“ sind zwar wissenschaftlich geklärt, werden aber inzwischen so inflatorisch verwendet oder bestritten, dass sie ihre Trennschärfe verloren haben. Zudem: Es gab Antisemiten, etwa katholische polnische Bauern, die verfolgte Juden vor der SS oder Wehrmacht versteckt haben, während es in der NS Zeit umgekehrt in dieser Hinsicht durchaus aufgeklärte Technokraten gab, die den Holocaust in seiner Perfektion erst ermöglichten.

Man könnte also sagen: Der Grass von 2012 ist schlimmer als ein Antisemit, da er mit sich, seiner und der deutschen Geschichte in einer Weise unaufrichtig umgeht, die nicht nur traurig stimmt, sondern auch politisch verhängnisvoll ist.

Eines der schönsten Bücher von Grass handelt von Dichtern zur Zeit des 30-jährigen Krieges, „Das Treffen in Telgte“, in dem der Dichter Moscherosch eine wichtige Nebenrolle spielt. Dass Moscherosch ein glühender Judenhasser war, ist im „Treffen in Telgte“ nicht zu lesen. In Moscheroschs Schrift „Philander infernalis“ lesen wir: dass die Juden „...in Gerichten alles leugnen und falsche Eide darüber schwören...“ Wie heißt es in Günter Grass Gedicht? Israel, ein Land „in dem seit Jahren – wenn auch geheim gehalten–/ ein wachsend nukleares Potential verfügbar.“

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113 Kommentare

 / 
  • I
    ion

    Ich teile Günther Grass´ Kritik an Israel und v.a.:

     

    "der Heuchelei des Westens"!

     

    Die 'Anamnese' des ("„Krebsgeschwür“") 'Staates' Israel belegt zweifelsfrei, dass 'er' selbsverschuldet schwer krank und angreifbar wurde und ist;

    Der "Westen" sollte endlich konsequent aufhören, sich ständig von Israels´ kriegstreiberischen Regierungsoberen instrumentalisieren zu lassen!

    (06.04.2012) | 21:47)

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Israel weitet seine Siedlungen weiter aus, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Es spricht von einem Krieg, in dem die USA helfen sollen.

     

    Bevor der Iran A-versichert ist.

     

    Vielleicht haben die israelischen Politiker wirklich Angst. Dann wäre nicht verständlich, warum sie ihre Siedlungen immernoch ausweiten.

     

    Daher haben sie vielleicht inzwischen andere Ziele, die genausowenig vor dem iranischen Volk halt machen, wie die iranischen Politiker vor dem israelischen Volk halt machen würden. Und im Gegensatz zum Iran haben sie die Waffen dafür.

     

    Dass nun Grass dafür angegriffen wird, dass er diese Machtverhältnisse offen benennt, zeigt doch, dass er Recht hatte, als er befürchtete, angegriffen zu werden.

     

    Ironischerweise wird er aber stärker wegen seiner Angst angegriffen als wegen seiner Aussage. Könnte es vielleicht sein, dass er diese Angst wirklich hat?

     

    Vielleicht, weil er nicht alleine ist mit dieser Angst - eine Angst, die sich viele Medienleute selbst nicht eingestehen?

     

    Könnten wir daher bitte anfangen, die Angst für einen Antisemiten gehalten zu werden von wirklich antisemitischen Aussagen zu trennen?

  • A
    Antonio

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    Grass hat nur die Wahrheit gesagt. Israel nuclear Macht ohne Internationale Kontrolle probiert schon lange zusammen mit USA de Iran zu unterdrücken. Warum?

    Macht und Einfluss in Zentrum Asiens is de Ziel, nicht anders.

  • AK
    Anna Klein

    Als Nichtdeutsche Beobachterin erschüttert mich die einhellige Geschlossenheit der Gehässigkeit der Gutundbuntachse-Intelligenzia zu tiefst. In Israel selber wird sehr intensiv über Sinn und Unsinn eines Angriffskrieges gegen den Iran diskutiert. Offen und kontovers. Nethanjahu ist nicht Israel und Israel ist eine äusserst segmentierte Gesellschaft. Das Betroffenheitsgehabe und der Anspruch der Deutunshoheit darüber, worüber geschrieben, nachgedacht, gewarnt werden soll und vom wem bzw. von wem ganz sicher nicht, befremdet und ist furchteinflössend. Wäre ich Deutsche, würde ich womöglich gar paranoid. Ob sich hier einige Berufene davor fürchen, ihre so kleinkariert eingerichtete Welt - Gut und Böse, Opfer und Täter - könnte durch die Tinte durcheinandergeraten. Anderswo fürchtet man, die Welt, die Wirkliche, könnte auf den Kopf gestellt werden. Durcheinandergeraten. Gar zerbrechen an Ideologie und der Bombe. Ob N oder A. Wenn die Bombe fällt, macht das keinen Unterschied. Daran würde die Welt zerbrechen. Kaum an der Tinte von Grass.

  • W
    WThomas

    Ich habe den Eindruck, daß die taz Zensur betreibt und Kommentare zu dem Thema nicht veröffentlicht, die Fakten und Wahrheiten nennen, die Israel und jüdischen Mitbürgern nicht gefallen mögen. Warum kastriert sich die linke Presse in Deutschland intellektuel derart, wenn es um Israel und Juden geht?

    Die überwiegende öffentliche Meinung vertritt sie keinesfalls. Wenn es um Israel geht, hat sie eine Schere im Kopf und huldigt einer Dopellmoral, die kaum noch jemand akzeptiert.

  • G
    grautier

    Schon erstaunlich, dass jemand mit der Lebenserfahrung eines Grass ein Gedicht schreibt, in dem er sich mit unendlicher Mühe in jedem Satz für das was er gleich schreiben wird erklärt, entschuldigt, schützt.

    Wo bleibt die Leichtigkeit zu sagen, was falsch ist, ist falsch, was falsch war bleibt falsch, was sein wird wird unsere Verantwortung sein.

    Wenn es in Deutschland eine Pressefreiheit gibt, dann nutzt sie sie offenbar nicht. Oder die Zeitungen, die andere Meinungen und Standpunkte vertreten, drucken nicht.

    Schaut mal die Nachrichten anderer Länder an; sie dauern nicht nur länger, sie berichten auch anders und halten länger vor.

    Es lohnt sich! Denn noch kann man von Deutschland aus tatsächlich sagen "Aber wir haben doch von alldem nicht wirklich was gewusst! J glaubst du denn, wir wären nicht auf die Strasse gegangen, wenn wir geahnt hätten ein neuer Krieg steht bevor?"

  • RS
    Robert Specht

    Es geht hier um was ganz anderes. Aber das darf nicht öffentlich gesagt werden!

    Solange man in unserem Land nicht offen die Wahrheit sagen darf, so lange sind hier alle Leserbriefe ein Witz. Mit was für einer Ignoranz, Kaltschnäuzigkeit, und Frechheit uns die Medien und Politiker täglich aufs neue für blöd erklären wollen ist schon haarsträubend.

  • T
    thomas

    Wenn Herr Brumlik Günter Grass einen "an seiner Schuld würgenden Poeten" bezeichnet, so kann ich ihm nur antworten, daß ich Deutscher bin, der an keiner Schuld mehr würgt, seit er die Geschichte und Gegen-wart anderer Staaten kennengelernt und erfahren hat.

     

    Es gibt keine deutsche Schuld, es gibt die Schuld derjenigen, die das begangen haben, was sie schuldig macht so wie heute Leute schuldig werden für das was sie tun.

     

    Deutschland und Grass gehen durchaus nicht unaufrich-tig mit ihrer Geschichte um. Wüßte Herr Brumlik ein bischen mehr über die Geschichte der USA, Grossbri-tanniens, Frankreichs und Israels, so würde er wis-sen, daß es in Europa allein die Deutschen sind, die ohne Beispiel am aufrichtigsten mit ihrer Geschichte umgegangen sind. Kein Land der westlichen Welt hat je den Mut bewiesen, den die Deutschen in der Person Willy Brandts aufgebracht haben.

    Amerika und Grossbritannien haben sich nie für ihren schwarzen Holocaust entschuldigt, für eine über Jahr-hunderte währende Sklaverei, die das Fundament für ihre wirtschaftliche Dominanz legte. Grossbritannien hat lediglich durch Toni Blair anerkannt, daß es Sklaverei gegeben hat, was ohnehin jeder weiß. Deutschland aber hat den Mut aufgebracht, sich seiner Geschichte zu stellen, sich bei den Opfern zu entschuldugen und hat finanzielle Wiedergutmachung geleistet.

    Algerien wartet immer noch auf eine offizielle Ent-schuldigung Frankreichs für seine Verbrechen, und den meisten sind die Verbrechen Frankreichs in Kame-roun - der afrikanische Widerstand gegen Frankreich bevorzugte die deutsche Schreibweise "Kamerun" - nicht einmal bekannt.

    Der israelische Staat hat seine Fundamente im Terror gegen die britische Verwaltung in Palästina und es ist Faktum. Terroristen, von den Briten steckbrief-lich gesucht, wurden zu Gründervätern des Staates Israel. Vergewaltigung und Ermordung von Beduinen-Mädchen im Sinai durch israelische Soldaten wurden auf höchster politischer Ebene geheimgehalten. Ariel Scharon - von Israelis zu ihrem Premierminister ge-wählt - haßte die Palästinenser derart, daß dies nicht einmal offiziellen israelischen Untersuchungen entging. Mordechai Vanunu, der es an den Tag brachte, daß Israel Atomwaffen besitzt, wird auch nach Verbüßung seiner Strafe vom israelischen Staat aller Grundrechte beraubt und unmenschlich behandelt. Israel lügt über den Besitz von Atom-waffen.

    Vor Jahren bereits schlug Iran dem Westen vor: Laßt uns über Menschenrechte reden, aber über Menschen-rechte für alle. Ich befürchte, Israel wäre wahr-scheinlich der erste Staat, der diese Gespräche wieder verlassen würde.

     

    Herr Brumlik spricht so gerne von politischer Verantwortung. Welche politische Verantwortung zeigt Israel gegenüber der Weltgemeinschaft? Es ist Israel, das die meisten UN-Resolutionen mißachtet. Die Mentalität eines Netanyahu und eines Lieberman erscheinen in der Tat eine Gefahr für den Weltfrieden.

     

    Es gibt Juden, die einem den Eindruck zu vermitteln versuchen, daß Juden die einzigen in dieser Welt sind, die leiden. Verfolgt worden zu sein scheint derart tiefe Spuren in der jüdischen Seele hinter-lassen zu haben, daß es zu einem Teil jüdischer Identität geworden zu sein scheint. Ich hoffe daher, daß Juden nicht mehr verfolgt werden, höre in meinen Ohren aber bereits die Kritiker, die mich geißeln wollen, daß ich Juden einen Teil ihrer Identität nehme.

    Wie gesagt, ich würge nicht mehr an meiner Schuld, die Israel mir genommen hat. Deutschland hat viel aus seiner Geschichte gelernt und hat keinen Grund sich intellektuel zu kastrieren. Insbesondere so lange nicht, solange es weiterhin offen bleibt.

  • HR
    Heinz Rotter

    Die TAZ kann die Sorgen von Günter Grass bezüglich einer Gefährdung des Weltfriedens durch einen Angriff Israels auf den Iran nicht ernst nehmen. Sie prügelt an verschiedenen Stellen auf ihn ein. Vielleicht hat der alte Mann von Weltgeschichte vielleicht aber doch mehr Ahnung als der Autor selbst, der uns am Schluss seines Artikels sogar noch unterjubeln möchte, dass es nur Unterstellungen sind, wenn man von israelischen Atomarsenalen spricht.

    Wenn man den Mut hat, auf die kurze Geschichte des Staates Israel zu schauen, fällt doch auf, wie viele Angriffskriege dieser Staat bereits geführt hat. Es fällt auf, dass Israel seine eigenen Interessen über das Völkerrecht stellt und die Menschenrechte vielfach missachtet und mit der Wahl seiner Mittel niemals zimperlich war. Man denke nur an den Einsatz von Streubomben im Libanon. Warum soll man da den Gebrauch von Atomwaffen ausschließen können, zumal die Sprache der Regierungsvertreter dieses Staates immer aggressiver wird ?

  • SG
    Stefan Genrich

    Entgegen vieler hier geäußerter Gedankenergüsse und Gefühlsausbrüche hat Micha Brumlik keineswegs agitatorisch kommentiert, sondern lediglich sachlich analysiert bzw. interpretiert.

     

    Jeder hat natürlich das Recht, diese Analyse bzw. Interpretation in Frage zu stellen. Aber die üblichen Vorwürfe an Brumlik wie "Unwahrheiten", "passt gewissen Leuten nicht" und "Aufbauschen" beweisen eine ideologische Blindheit, die leider nach wie vor große Teile der Linken mit der Rechten und durchschnittlichen Dumpfbacken verbindet.

     

    Solche Demonstrationen des Zorns der "schweigenden Mehrheit" haben natürlich überhaupt nichts, aber auch wirklich nichts und ganz bestimmt gar nichts mit antijüdischen Gehirnblockaden zu tun. Günter Grass und die ihn jetzt unterstützenden Kommentatoren beurteilen die lebenden Juden eben nach anderen Maßstäben als die toten Juden.

  • KK
    Karl K

    Im Datennebel verschollen die 3. ? langsam wirds peinlich. Herr Brumlik!

     

    Anyway. short cut!

     

    Daß uns Günni GraSS dit un dat un nochenwat richtig angesprochen hat,

    enthebt nicht der Einschätzung, daß er mal wieder ein auf

    verfolgte Unschuld macht!

     

    Darin zeigt er ungebrochene Kontinuität;

    so merkte schon Alfred Amdersch in den 50ern an:

    " Politischer Plattkopf".

     

    Ps. für alle, die es fies finden, die SS-Kiste aufzumachen:

    Es geht allein, mindestens aber vor allem darum, daß G.G. das so lange verschwiegen hat. Aus ' gutem' Grund, hätte er doch mit Sicherheit den Nobelpreis nicht bekommen.

    Der spätere Kultusminister von NRW Girgensson hatte der nen ehrlichen Arsch in der Hose und hat zu seiner vergleichbaren SS - Kiste gestanden.

     

    Und Louis Begley hat GraSS das Erschleichen der Freundschaft in einem lesenswerten Essay zu recht " um die Ohren gehauen".

  • CS
    Curt Schmidt

    Mit Schaum vor dem Mund beteiligt sich leider auch die Taz an dem Kesseltreiben gegen Grass.

    Orginalton Brumlik: "apokalyptischer Dichter", "an seiner Schuld würgender Poet", und gar "der Grass von 2012 ist schlimmer als ein Antisemit". Mit dieser Steigerung lässt er die Schreiber der anderen Blätter alt aussehen. Natürlich vergisst er auch nicht Grass' Mitgliedschaft bei der Waffen SS (des damals 17jährigen, ein Detail, das er nicht für erwähnenswert hält).

    Auch das sonst von mir so geschätzte 'verboten' beteiligt sich in dümmlicher Weise an der Hetze. Grass hat schon nicht Unrecht, wenn er von Gleichschaltung (besser Selbstgleichschaltung) der Medien spricht. Denn merkwürdig ist doch, dass in den Foren die überwiegende Mehrzahl ber Beiträge Grass eher positiv kommentieren.

  • D
    Djibrila

    Die Mohamedkarikaturen waren angeblich Kunst, das Gedicht von Grass ist auch Kunst.

    Oder sind im Land der unbegrenzten Meinungsfreiheit einige gleicher?

  • M
    martinWtal

    Abenteuerlich, aus dem Gedicht Antisemitismus herauslesen zu wollen ...

     

    Für den Kommentator hätte das Gedicht wohl mindestens 10 Seiten lang müssen, um auch ja jede Seite des Konfliks angemessen zu kritisieren, oder?

     

    Is der Kommentator jemals vorher mit Lyrik in Kontakt gekommen? Ich fürchte, nein.

     

    So einen dämlich-polemischen Artikel - der TAZ völlig unwürdig - habe ich selten gelesen. Diese Arroganz! Nicht der Ansatz einer Bereitschaft, sich mit den Aussagen des Gedichtes auseinanderzusetzen, schlimm.

  • GR
    Günter Rath

    Alle wissen es, nur die taz nicht, wenn eine Bombe auf den Iran fällt, dann gibt es einen Flächenbrand! Und noch was: schaut Euch mal an, wie Die Linke im Bundestag zerrissen wurde, weil sich in der Partei angeblich der Antisemitismus breit gemacht hat! Da gab es fast so etwas wie ein Tribunal im Bundestag - abscheulich. Es ist höchste Zeit, Waffenlieferungen von Deutschland nach Israel zu verbieten.

  • S
    schreiberling

    während die ganze "freie" presse nur antisemitismus bei grass sieht, ist die denunziation von grass bei der taz noch steigerungsfähig: "schlimmer als ein antisemit" so m.brumlik.

     

    auch die taz will ihre leser auf den kommenden präventivschlag medial vorbereiten - alternativlos, gelle.

    weil doch der iran mit 0 atombomben demnächst gegen israel mit geschätzten 300 atombomben losschlagen wird.

    reine selbstverteidigung eben.

     

    das ist alles ganz schön schäbig.

  • EN
    Elisabeth Nett

    Es scheint dass wir tatsächlich nichts aus der Geschichte gelernt haben. Nicht das deutsche Volk ist am Holokaust schuld, sondern die Bereitwilligkeit der Menschheit sich manipulieren zu lassen, aus Angst, auch Bequemlichkeit, warum auch immer.

    Wenn uns jetzt unser Schuldgefühl daran hindert die Wahrheit zu erkennen, dann passiert doch wieder genau das Gleiche, und dann sollten wir Günter Grass nur dankbar sein, dass er es wagt, das Kind beim Namen zu nennen. Gealtert oder nicht, mit letzter Tinte oder nicht, der Mann hat recht!

  • H
    Hertha

    Fakt ist, wenn von Deutschen gelieferte U-Boote eingesetzt werden, um den Iran mittels Atombomenabwurf dem Erdboden gleichzumachen, trägt Deutschland ein weiteres mal Schuld an einem Genozid.

     

    Das will ich mir nicht vorstellen und das will ich nicht erleben.

  • DF
    Detlef Fritzsche

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Ein verblueffender Artikel von flinker Lippe, mit Vorgaben, worueber dieser Schriftsteller zu schreiben hat bzw. zu schreiben vergass, mit militaerischer Sachkenntnis ueber bunkerbrechende Waffen, mit intimer Kenntnis ueber die tatsaechliche militaerische Strategie der USA mit ihrem Verbuendeten. Was Journalisten so alles wissen. Wenn da nicht diese durchsichtigen Unterstellungen vom wuergenden Poeten und des"noch schlimmer als ein Antisemit"...und diese leichthaendigen Verdrehungen wie HAUPTGEFAHR und "ZWEITE SCHULD" waeren, die den Eindruck eines schnell hingeklotzten Auftragswerkes nahelegen.

  • H
    hto

    "Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, ..."

     

    Die URSACHE aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein blödsinniges Krebsgeschwür, ist der nun "freiheitliche" WETTBEWERB um ... - Grass's Geschreibsel, ist dabei auch immernoch nur Teil des Tanzes um den heißen Brei (die konfusionierte Überproduktion von und zu glaubens- / bewußtseinsschwachem Kommunikationsmüll).

     

    Wer aber den nun "freiheitlichen" Wettbewerb vom Anfang der Menschheit im geistigen Stillstand bis zum leicht vorhersehbaren Ende im Schicksal der "göttlichen Sicherung" vor dem wirklich Freien Willen denkt und ..., der muß auch er-/bekennen: "Es kann nur EINEN (Gewinner?) geben"

     

    Das müßte nicht so sein, aber weil unsere zynische wie heuchlerische DUMMHEIT in arm und reich, Ost und West, usw., eben nun mal in Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche funktioniert, werden wir an selbiger wohl auch zugrunde gehen, anstatt ...!?

  • S
    schokolade

    Mit dem Ende des kalten Krieges haben sich die durch ihn manifestierten globalen poltischen und wirtschaftlichen Strukturen ebenfalls aufgelöst.

     

    Es besteht ein globaler Konflikt zwischen den Werten der Aufklärung und religiös motivierten Lebensvorstellungen.

     

    Unsere Zeit ist turbulent.

    Geprägt durch Globale Märkte und soziale Netze.

     

    Eine ernsthafte Kritik berücksichtigt so weit als möglich alle Seiten.

    Tut sie das nicht handelt es sich um Propaganda

    Tut sie es bewusst nicht ist es Populismus.

     

    lG.

    schokolade - ein Pirat aus Leidenschaft

  • B
    Blacky

    @Gustav Gans:

    die Titanic war auch schon mal besser: sie stößt ins gleiche Horn wie der Rest, nur tiefer und rauher.

    Vorhersehbar, langweilig.

    Als nächstes dann eine Fotomontage mit einem alten Grass in SS-Uniform?

    Oder gab's die schon beim letzten Mal?

     

    Grass als Holocaust-Leugner darzustellen ("die angeblichen Sechs Millionen") finde ich aber selbst für ein Satiremagazin überzogen.

  • M
    Morgenthau

    Deutschland von der Karte streichen, Polen muß bis Frankreich reichen

  • B
    Blacky

    Lustig:

    kaum macht ein alter Mann den Mund auf, stellt sich die Bundesdeutsche Journalie in Reih und Glied und fängt das Prügeln an.

    Ich finde die Reaktionen um einiges interessanter und aussagekräftiger als das Gedicht selber.

     

    Hallo TAZ, wie fühlt man sich denn so als Pawlowscher Hund?

  • DS
    Doktor Satori

    Günter Grass schlachtet mit seiner letzten Tintenkraft heilige Kühe und wird damit mal wieder zum „Antisemiten“ – zumindest in Deutschland, in Israel sieht man das völlig anders. Günter Grass hat in seinem „Gedicht“ Kritik an der Politik des Landes Israel geübt und nicht an der jüdischen Religion oder gar an dem jüdischen Volk…

     

    Leider übersieht Grass, dass nicht „der Iran“ Israel mit Vernichtung droht, sondern ein geisteskranker Psychopath namens Mahmud Ahmadinedschad…

     

    Wenn Günter Grass 'nen Kommentar oder eine klitzekleine Annotation verfasst, wird das Niedergeschriebene umgehend als Gedicht geadelt und von allen Gazetten auf "Antisemitismus-Allüren" überprüft - und die taz bildet leider keine Ausnahme. Gefällt mir nicht...

  • H
    hto

    Haben die Juden eigentlich an nichts Schuld - kann doch absolut nicht angehen, wo wir alle doch ziemlich offenbar in UNWahrheit des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies" leben???

  • AS
    Axel Schaub

    Was Grass da in Bewegung setzt, ist beachtlich!

    Eine Diskussion auf internationalem Niveau!

    Ein Anstoß zum Denken - zum Hinterfragen - und vor Allem: ZUM NACHFORSCHEN.

    WER bitte hat dieses U-Boot gebaut?

    WO bitte findet man dazu und zu ALLEN DEUTSCHEN WAFFENEXPORTEN detailliertes Material?

    Klärt uns bitte auf liebe TAZ - Das ist euer job!

  • W
    willi

    Für mich nicht zu fassen, dass Tatsachen und Fakten nicht einfach nur als Tatsachen und Fakten gesehen werden können, ohne etwas hineinzuinterpretieren. Da wird abgelenkt auf Ausdruck, Stil, Autor usw. Die Bedrohung ist da. Es gibt keine "gute“ oder "schlechte" atomare Bedrohung. Menschen in jedem Land sind unberechenbar. Atomwaffen sind für alle Menschen auf der Welt eine vernichtende Waffe, egal aus welchem Land sie eingesetzt werden. Sie treffen uns alle.

  • B
    bempo

    Micha Brumlik, das ist unterstes BILD Niveau, sowohl inhaltlich wie auch stilistisch! Setzen Sechs! Das die taz Ihren Quark auch noch druckt, macht mich fassungslos! Was ist nur aus dieser einstmals guten Zeitung geworden? Genosse Diekmann wirds freuen!

  • E
    Eva

    Woher die Wendung bei der TAZ?

     

    Grass erzählt auf ein unverblümte, fast schon wieder erfrischende, weil sehr deutliche Weise das, was ich die letzten Jahre subtiler in der TAZ gelesen habe.

     

    Ich erkenne einen leichten Wechsel der mich froh stimmt in der TAZ. Diese scheint langsam die Funktionsweisen von Antisemitismus zu durchschauen.

  • EL
    ein leser

    Das Gedicht ist übrigens nicht, wie hier und in einigen Artikeln anderer Zeitungen behauptet, in der New York Times veröffentlicht worden.

     

    http://artsbeat.blogs.nytimes.com/2012/04/04/gunter-grass-poem-about-israel-provokes-intense-criticism/

     

    "[...] also incorrectly stated that the poem would also be published in The New York Times."

  • M
    max

    liebe taz,

    danke, dass ihr diesen autor zu dem thema zu wort kommen lasst. manche der kommentare auf dieser seite machen mir wirklich angst. wer eine ungebrochene indentifikation mit der nation wünscht muss entweder die shoa leugnen oder die opfer von damals zu den tätern von heute stilisieren. da ersteres nicht so gern gesehen ist vereinigt sich der mob hinter "isrealkritik".

  • S
    schmidt

    von Sabea,

     

    dass die TAZ einen solchen Artikel druckt,der die Politik einer derartig rechten und nationalistischen Regierung wie der von Netanjahu verteidigt, die eigenen Atomwaffen in Israel als freidensstiftend beschreibt, die von Iran, deren Existenz gar nicht feststeht als absolut tödlich, so dass nur noch der Angriff bleibt, dass ist journalistisch vernichtend.

     

    Wo bleibt der recherchierende und aufklärende Journalismus? Mir ist es völlig egal, ob Grass ein guter Schriftsteller ist, ob das Gedicht toll ist, ob er als Jugendlicher einen Fehler gemacht hat, den andere, die nie Fehler machen in ihrer unendlichen Weisheit verhöhnen, ich finde es eher wichtig, dass er darauf aufmerksam macht, dass ein großer Krieg wahrscheinlich unmittelbar bevorsteht, der das zeug hat, zu einem Weltkrieg zu werden und uns alle maximal bestreffen wird. Leider schweigen die redseligen Medien darüber fast komplett, stattdessen regen wir uns über Bagatellen auf und über die Frechheit, dass jemand einen Staat und dessen vorübergehend gewählte und durchaus fehlbatre Regierung kritisiert. Da Deutschland Waffen liefert, obwohl es angeblich verboten ist, in Konfliktzonen noch U-Boote zu senden, dass wir noch an der Seite der israelischen Regierung stehen werden, wenn sie dieses Jahr ? oder doch erst nächstes Jahr den Iran angreifen werden, macht us angreifbar, denn laut Grundgesetz sind alle Angriffskriege verbote. Aber wahrscheinlich steigert sich dann die Hysterie vor einem gefährlichen Iran, der allerding,s eit hunderten Jahren nicht angegriffen hat, auch mithilfe der Medien so weit, dass kein klarer gedanke mehr bleibt. Es ist genau wie beim Irak, wo hinterher zugegeben werden musste, dass keine gefährlichen chemischen und atomaren Waffen vorhanden waren.

     

    Israel ist in der kriegsfrage tief gespalten und bei weitem nicht einer Meinung, aber da in Germany ja nur die staatliche Elite und die Ämterträger zu Worte kommen, wird uns dieser Eindruck vermittelt.

     

    Ich finde die iranische Regierung auch nicht toll, aber Reden sind nicht Taten. Wenn es danach ginge, wer Israel nicht anerkennt, wird niedergebombt, so müßten alle arabischen und muslimischen Staaten angegriffen werden. Wir sind unfäir, weil dank den USa ud anderer Pakiastan, Indien, Nord- korea etc. Bomben habeb da ist es offenbar richtig,wenn sie angewandt werden. Auch Israel und USA werden atomar nicht kontrolliert, Russland auch nicht.

     

    Wenn eine Angst vor einer Gefahr, die offenbar nicht so groß ist, wie gemeint, imkmer schriller als noch größer propagiert wird, hetzt man eine Bevölkerung geradezu in einen Krieg hinein. Das ist ein Verbrechen.

     

    Die gesamte nahost-Region wird explodieren. Alle Schiiten werden sich an die Seite Irans stellen. Terroristen werden überall auf der Welt Rache üben. Die Weltwirtschaft wird möglicherweise zusammenbrechen. Eine langanhaltende Verseuchung grassieren. Wer glaubt,Israel besiege den Iran in vierzehn Tagen und das ganze ist ein Spaziergang wird sich irren, wie damals Deutschand gegen Frankreich vor dem 1.Weltkrieg. Ein solcher Krieg ist keinem zu gönnen, auch Israel nicht. Dass unsere Politiker fast all feige sind, ist leider auch klar. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, riskieren sie den Weltbrand. Was hat das mit echter Freundschaft zu tun? Das ist nur Feige und dumm.

     

    Von der TAZ bin ich sehr enttäuscht. Unterscheidet euch noch viel von der BILD, wenn ihr noc nicht einal andere Meinungen per Artikel zeigt?

     

    Sabea

  • DM
    Diese Meinung kann ich nicht vertreten

    Eigentlich habe ich mich schon lange aus der Diskussion, über Israel und seine mächtigen Freunde USA, Europa und Deutschland, ausgeklinkt, da jeder Kommentar als antisemitisch abgestempelt wird.

     

    Trotz meiner eigentlich zurückhaltenden Meinung, möchte ich an dieser Stelle das Augenmerk auf den Autoren Micha Brumlik lenken, dem ich keine unabhängige Meinung zutraue.

     

    Am Besten macht man sich selbst ein Bild über "Mich Brumlik". Einfach den Namen des Verfassers in einer Suchmaschine eingeben und mehr über diesen Autor erfahren. Dann kann man vielleicht besser über seinen Beitrag urteilen.

  • S
    Schankee

    Ein meiner bescheidenen Meinung nach guter Artikel, alleridngs bereue ich es erneut die Kommentare gelesen zu haben. Mein Lieblingsargument ist wie immer der Vorwurf des Imperialismus und der Blankoscheck der dem Iran ausgestellt wurde. Wo war die ach so objektive Kritik als der Iran seine Oposition niedergemetzelt hat? Ach ja, das war ja nicht Israel...also mal die KOmmentare zusammengefasst: antisemitismus, bei uns Linken, nein,nein, nein, da kann ja gar nicht sein.

    Ist doch nur Kritik, ich hab nix damit zu tun und sowieso kommen die ja immer mit der Keule, wie unfair!!

    Jeder (das schließt mich mit ein) sollte niemals stur eine Position verteidigen, komme was wolle.

  • S
    schmidt

    von Sabea,

     

    dass die TAZ einen solchen Artikel druckt,der die Politik einer derartig rechten und nationalistischen Regierung wie der von Netanjahu verteidigt, die eigenen Atomwaffen in Israel als freidensstiftend beschreibt, die von Iran, deren Existenz gar nicht feststeht als absolut tödlich, so dass nur noch der Angriff bleibt, dass ist journalistisch vernichtend.

     

    Wo bleibt der recherchierende und aufklärende Journalismus? Mir ist es völlig egal, ob Grass ein guter Schriftsteller ist, ob das Gedicht toll ist, ob er als Jugendlicher einen Fehler gemacht hat, den andere, die nie Fehler machen in ihrer unendlichen Weisheit verhöhnen, ich finde es eher wichtig, dass er darauf aufmerksam macht, dass ein großer Krieg wahrscheinlich unmittelbar bevorsteht, der das zeug hat, zu einem Weltkrieg zu werden und uns alle maximal bestreffen wird. Leider schweigen die redseligen Medien darüber fast komplett, stattdessen regen wir uns über Bagatellen auf und über die Frechheit, dass jemand einen Staat und dessen vorübergehend gewählte und durchaus fehlbatre Regierung kritisiert. Da Deutschland Waffen liefert, obwohl es angeblich verboten ist, in Konfliktzonen noch U-Boote zu senden, dass wir noch an der Seite der israelischen Regierung stehen werden, wenn sie dieses Jahr ? oder doch erst nächstes Jahr den Iran angreifen werden, macht us angreifbar, denn laut Grundgesetz sind alle Angriffskriege verbote. Aber wahrscheinlich steigert sich dann die Hysterie vor einem gefährlichen Iran, der allerding,s eit hunderten Jahren nicht angegriffen hat, auch mithilfe der Medien so weit, dass kein klarer gedanke mehr bleibt. Es ist genau wie beim Irak, wo hinterher zugegeben werden musste, dass keine gefährlichen chemischen und atomaren Waffen vorhanden waren.

     

    Israel ist in der kriegsfrage tief gespalten und bei weitem nicht einer Meinung, aber da in Germany ja nur die staatliche Elite und die Ämterträger zu Worte kommen, wird uns dieser Eindruck vermittelt.

     

    Ich finde die iranische Regierung auch nicht toll, aber Reden sind nicht Taten. Wenn es danach ginge, wer Israel nicht anerkennt, wird niedergebombt, so müßten alle arabischen und muslimischen Staaten angegriffen werden. Wir sind unfäir, weil dank den USa ud anderer Pakiastan, Indien, Nord- korea etc. Bomben habeb da ist es offenbar richtig,wenn sie angewandt werden. Auch Israel und USA werden atomar nicht kontrolliert, Russland auch nicht.

     

    Wenn eine Angst vor einer Gefahr, die offenbar nicht so groß ist, wie gemeint, imkmer schriller als noch größer propagiert wird, hetzt man eine Bevölkerung geradezu in einen Krieg hinein. Das ist ein Verbrechen.

     

    Die gesamte nahost-Region wird explodieren. Alle Schiiten werden sich an die Seite Irans stellen. Terroristen werden überall auf der Welt Rache üben. Die Weltwirtschaft wird möglicherweise zusammenbrechen. Eine langanhaltende Verseuchung grassieren. Wer glaubt,Israel besiege den Iran in vierzehn Tagen und das ganze ist ein Spaziergang wird sich irren, wie damals Deutschand gegen Frankreich vor dem 1.Weltkrieg. Ein solcher Krieg ist keinem zu gönnen, auch Israel nicht. Dass unsere Politiker fast all feige sind, ist leider auch klar. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, riskieren sie den Weltbrand. Was hat das mit echter Freundschaft zu tun? Das ist nur Feige und dumm.

     

    Von der TAZ bin ich sehr enttäuscht. Unterscheidet euch noch viel von der BILD, wenn ihr noc nicht einal andere Meinungen per Artikel zeigt?

     

    Sabea

  • E
    e.bloch

    grass schreibt in "was gesagt werden muss" : "ich schweige nicht mehr, weil ich der heuchelei des westens überdrüssig bin". was meint grass denn damit? etwa u-boot "dolphin" oder/und panzer "leopard"? ja, das muss doch mal gesagt werden, das sind deutsche produkte, die sich bestens in krisengebiete verkaufen. deutschland, du "mutter courage" der krisengebiete ;-)

  • W
    Wertkonservativliberaler

    In Kürze:

     

    1. Iran droht Israel mit Vernichtung, nicht umgekehrt. Ein kleine, aber wesentliche Feststellung.

     

    2. Iran verweigert UN-Atombehörden die Kontrolle seines angeblich zivilen Atomprogramms.

     

    3.Deutschland verfügt übrigens über keinerlei atomare Abschreckung, denn wir sind ja die Grundguten: Wenn also mal ein atomar aufgerüstetes Iran sich gegen Deutschland wenden würde - und man weiß ja bei durchgeknallten Klerikern nie, was noch kommen mag - , dann bliebe uns nur: entweder "Gedichte" von Grass zu lesen, oder befreundete Atommächte wie USA, Frankreich oder Israel um Hilfe zu bitten.

     

    Mir wird ob der Verteidiger dieses Grass-"Gedichtes" nur noch schlecht. So viel selbstverleugnende Blödheit war noch nie.

  • BK
    Beate Kiefner

    Ich finde die in diesem Gedicht angesprochenen Befürchtungen keineswegs nur Hirngespinste eines alten Mannes. Dieses Gedicht taugt nicht zum vorschnellen Verurteilen!

    Warum nur kommt kein Gegen-Gedicht vom Zentralrat der Juden? Musss denn immer gleich das stärkste Geschütz aufgefahren werden?

    Es gibt wirklich keinen Grund, nicht Angst zu haben, wenn mit dem Feuer gedroht wird, egal von welcher Seite.

  • I
    Irene

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Tja, liebe taz, da macht ihr es nicht anders als etwa Spiegel online (allerdings ein bisschen moderater) - und greift in den einschlägigen Topf was euren Entgegegnungsjournalisten angeht (bitte mal googeln: wer ist Micha Brumlik?). Bin enttäuscht.

     

    (Anti)-Semintismus hin oder her: Mit Denk- und Aussageverboten kommen wir nicht weiter. Grass wirft eine Lammkeule in den Tigerkäfig und sieht lächelnd zu, wie sich alle politischen Lager darauf stürzen, hungrig bleiben und sich dann gegenseitig zerfleischen - well done!

     

    Er sieht hinter der jetzigen Entwicklung im Nahen (und erweiterten) Osten einen Masterplan - darüber sollte man doch zumindest diskutieren dürfen...

     

    Etwa darüber, dass eine potentielle Gefahr von ausnahmslos jeder Atommacht ausgeht. Wer, welche Instanz, welches Land entscheidet denn über das Grading?

  • J
    Julian

    Es gibt Gedichte, die sind ehrlich und aufrichtig.

    Es gibt so Artikel, die widern einen einfach nur an.

     

    Es gibt Poeten, die wichtiges aussprechen.

    Es gibt Journalisten, die alles kritisieren wollen.

     

    Es gibt Schriftsteller, die Israel kritisieren.

    Es gibt Geschichtsbesessene, die überall Antisemitismus sehen wollen.

     

    Es gibt Menschen für den Frieden.

    Es gibt Menschen für den Krieg.

     

    Es gibt weiß.

    Es gibt schwarz.

     

    manchmal eben doch

  • TH
    Thomas Hemberger

    Mir fällt auf, dass sich unser volksdichtender Ex-SS-Mann bisher noch mit keinem einzigen deutlichen Wort gegen den mitlerweile altäglich gewordenen regierungsamtlichen Massenmord des syrischen Al Assad-Regimes am eigenen aufständischen Volk protestierend dichtend zu Wort gemeldet hat.

     

    Nicht Israel massenmordet derzeit offen genozidal zehntausende Araber in Nahost, sondern das vom Iran und von Russland eifrig mit Geld, Waffen und diplomatischem Flankenschutz unterstützte clandestine Minderheitsregime der Familie Al Assad!

     

    Herrn Grass und andere "Israelkritiker" jucken all die unzähligen Gewaltopfer von Terror und Despotie in den arabischen Teilen von Nahost offenbar nicht im Mindesten, weil die Existenz des klitzekleinen jüdische Staates nichts mit all den (teils uralten) innerarabischen und innermuslimischen Konflikten zu tun hat, die dort bereits über mehrere Jahrzehnte bis Jahrhuinderte (fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit) ein Vielfaches mehr an Toten, Vertriebenen, Gefolterten, Vergewaltigten und Gedehmütigten hervorgebracht haben, in den innerlich zerrissenen und oft untereinander tödlich verfeindeten arabischen Staaten wie Syrien, Libanon, Jordanien, Irak, Jemen, Ägypten usw..

     

    Auch für die vom islamistischen Mullahregime seit mehr als drei Jahrzehnten grausam und ultrabrutal unterdrückten iranischen Menschen haben die hiesigen obesssiv und manisch besessenen "Israelkritiker" und "Antizionisten" a la Grass weder Verständnis, noch Mitleid, noch Anteilnahme, oder gar tätige Solidarität übrig.

     

    Lieber plappern und schreiben sie naiv und völlig unkritisch nach, was Ahmadinedschad, Al Assad, Nasrallah oder Maashal seit vielen Jahren an antisemitischen Hasstiraden gegen Israel absondern.

     

    Unterdessen geht das reale massenhafte Schlachten in Nahost ungestört weiter und weiter.

    Über zehntausend Todesopfer innerhalb weniger Monate allein in Syrien, wo ein vom iranischen Mullahregime und vom Moskauer Kreml an der Macht gehaltener Despot die eigene (mehrheitlich oppositionell gestimmte) Bevölkerung genozidal dezimieren lassen kann, - unter weitgehender Gleichgültigkeit und Tatenlosigkeit der Internationalen Gemeinschaft, und unter dem vielsagenden Schweigen von Grass und Konsorten!

     

    Aber die wenigen Juden in ihrem winzigkleinen friedlichen, demokratischen und multikulturellen Staat Israel, die gefährden durch ihre bloße wehrhafte Existenz angeblich nicht weniger als den gesammten "Weltfrieden", - nur weil sie sich nicht vernichten lassen wollen!

     

    Was für eine bodenlos dummdreiste und verlogene Meute von zynischen Heuchlern diese unsere "Israelkritiker" vom Schlage des dichtenden Ex-SS-Mannes doch sind!

  • EP
    el presidente

    Wieso Antisemitismus? Grass sagt doch im wesentlichen das sich Israels Atomarsenal außer Kontrolle befindet.

     

    Und das stimmt. Es wird nicht kontrolliert. Im Gegenteil- jeder der Kontrollen dieses Arsenlas befürwortet wird automatisch zum Antisemiten erklärt. DAS ist ein Spiel mit dem Antisemitismus.

  • K
    Krissi

    Das ist eine Woche: Zuerst Margot, die Unerschrockene, jetzt erfahren wir auch noch, warum die Vorsehung Herrn Grass in die SS gefüht hat: Niemand hat je die Absicht geäußert, Israel zu vernichten ...

  • CU
    Chacha - Unterstützerin

    Als Genossenschaftlerin dachte ich, dass die TAZ unabhängig von anderen Medien auf das Grass Gedicht reagieren kann. Es ist ja genau das, was Günter Grass in dem Gedicht geschrieben hat: wir schweigen und schweigen und schweigen zu Israels Politik. Es gibt anscheinend keine Zeitung, die sich traut, Grass recht zu geben. Ich bin Grass sehr dankbar - der Kommentar von Chacha ist sehr gut geschrieben, schließe mich dem an.

  • H
    Horst

    Schon möglich das Israel atomar reagiert wenn Iran es wagt, sich gegen die Bunkerbrecher zu wehren, oder?

     

    Also schon möglich, das das iranische Volk atomar ausgeschlöscht wird?

     

    Die Antisemitismusvorwürfe gegen Herrn Grass sind einfach nur dumm.

     

    Ich danke ihm für seinen Mut.

  • CT
    Christian Thappert

    Seit wann glaubt man denn unter gebildeten Menschen, dass es tatsächlich so etwas wie atomare Abschreckung geben kann. Wird es nun keine Raketen mehr aus dem Gazas´treifen auf Israel hageln weil die Israelis über ein weiteres Atom U-Boot verfügen, welches die Bundesregierung mitfinanziert? Im Gegenteil wird es Futter sein für all diejenigen die für ein Atomwaffenrecht für alle anderen Staaten in der Region eintreten . Sehr enttäuschend was der Herr Brumlik da über den sogenanten Abschreckungseffekt schreibt. Könnte auch von einem amerikanischen Präsidenten mitten im Kalten Krieg geschrieben worden sein. Als man noch Bombe nach Bombe bauen durfte. In den anderen Punkten hat er natürlich recht, Grass verschweigt komplett die Provokationen der anderen Seite, aber trotzdem darf man gegen eine weitere atomare Aufrüstung Israels sein ohne gleich ein Antisemit geschimpft zu werden. Vielleicht kann man ja auch einfach der Meinung sein dass weitere Aufrüstung einem möglichen Friedensprozess nicht gerade förderlich ist, und dass sich Deutschland da nicht auch noch beteiliegen sollte.

  • C
    Carll

    Dumm, borniert und gehässig, dieses "Gedicht". Und erschreckend, wie der Antisemitismus sich dann auch gleich überall hervortraut.

  • TE
    Thomas Eichhorn

    Israel ist natürlich ein Musterstaat... z-z-z...

  • G
    geschichtswerkstatt

    Besonders interessant finde ich sowohl an Grass wie auch an Brumlik, daß man sich vom modernen Israel (in dem ja nicht nur Juden leben) distanzieren kann, ohne auch nur einen Hauch von Sympathie für das Dritte Reich durchscheinen zu lassen. Da gibt es jetzt wohl doch einen brandneuen Nationalismus, für den man noch vor wenigen Jahren von allen Seiten, auch von Grass Hiebe einstecken mußte. Manchmal frage ich mich, was Möllemann jetzt dazu sagen würde.

     

    Es gibt doch heute genau wie für die Alliierten im WK2 einen Punkt, wo man sicher sagen kann, daß Diplomatie den entwickelten Konflikt nicht entschärft und gegebenenfalls den Krieg um keinen einzigen Tag verkürzt. Für Israel ist dieser Punkt bereits erreicht, für die Amerikaner eben noch nicht. Während Ahmadinejad immer noch fest daran glaubt, man könne eine Atomwaffe wie eine Schachdame auf dem Brett der Weltgeschichte herumschieben. Das ging nur, so lange es den kalten Krieg zwischen Ost und West betraf. In einer Welt mit vielen Atommächten geschieht jeden Tag ein neues Stück unvorhersehbares Chaos. Das bedeutet in der Praxis, daß Sieger wird, wer Glück hat. Drauf will sich niemand verlassen. Deshalb gibt es die Erstschlagsoption. Wenn wir das auf Israel anwenden, müssen wir uns fragen lassen, was wir täten, würde es uns betreffen. Mir ist die Antwort klar.

  • WB
    Wolfram Becket

    Kritik an Israel und an israelischer Politik wird also auch in der TAZ quasi reflexartig als antisemitisch stigmatisiert und tabuisiert. Vorschlag: macht doch mal eine anonyme Umfrage, wie die Leute zum Umgang Israels mit den Palästinensern stehen oder wie Israels Rolle in der Welt gesehen wird. Ich glaube, da würde sich so manch ein Moralapostel und notorischer Israelapologet mächtig wundern!

  • RR
    Rufus Reid

    Ich sehe in diesem Artikel nur eine Micha Brumlik,die sich das Maul über andere zerreißt. Kehren Sie vor Ihrer eigenen Türe, Meinungsmacherin.

  • U
    unfassbar

    Danke an Herrn Grass. Er hat bewiesen, dass er ein der wenigen bekannten deutschen Persönlichkeiten von Format ist. Mit den mitunter grotesken Vorwürfen und dem jämmerlichen Wadengebeiße, dass unsere gelenkten Lohnschreiber jetzt wieder lostreten, war zu rechnen.

    Dass die TAZ nicht das Niveau hat, hier auszubrechen, ist natürlich nicht überraschend. Sie steht auf Seiten der Imperialisten. In Deutschlands sind es vor allem die Mainsstreammedien, die Wahrheiten zum Iran verschweigen und Lügen verbreiten. Wo lesen wir zum Beispiel, dass die IAEO keineswegs eine unabhängige Organisation ist? Wo lesen wir, dass der Iran vermutlich eine demokratische Republik wäre, hätten die USA und Großbrittanien diese Entwickling nicht sabotiert, da diese Länder traditionell nicht auf verstaatlichte Ölquellen stehen. Wann hat der Iran zuletzt von sich aus ein anderes Land angegriffen?

     

    Wann hat Israel das getan???

     

    Wo lesen wir, dass die westlichen Staaten Forderungen an den Iran stellen, die gegen geltende Verträge mit dem Iran verstoßen?

    Was ist mit den durch Attentate massakrierten, iranischen Wissenschaftlern, Zivilisten?

    Können wir erwarten, dass Herr Gröhe sich darüber aufregt?

     

    Wie kommt die TAZ zu der schwachsinnigen Annahme, das iranische Volk könnte nicht komplett durch israelische Atomwaffen ausgelöscht werden?

    Was ist mit demn Verdacht, dass Israel schon lange ein ganz erhebliches atomares Angiffspotential hat und dass hochrangige Vertreter Israels ständig von einem Präventivschlag gegen den Iran sprechen?

    Kein Grund für westliche Nationen, Sanktionen zu

    verhängen? Kein Grund für westliche Volksverdummer undf Scheindemokraten, sich aufzuregen?

     

    Und wenn bei so einem Erstschlag mit bunkerbrechenden Bomben Menschen sterben, ist das wohl völlig okay?

     

    Das NATO-Gemetzel in Libyen wr doch auch okay oder?

    Was sind schon 50.000 getötete Zivilisten, wenn man

    lybische Ölquellen unter westliche Kontrolle kriegt?

     

    Ein imperialistischer Angriffskrieg ist nach aktueller Deutung der jämmerlichen deutschen Kriecherjournaille offenbar Selbstverteidigung.

     

    Das erinnert in der Tat an faschistische Reichspropaganda.

     

    Und wie kommt es eigentlich, dass in der atomaren Frage permanent mit zweierlei Maß gemessen wird?

     

    Wer hat die ersten beiden Atombomben auf bewohntem Gebiet abgeworfen? Schon vergessen?

     

    Welche Nationen haben die ganze Welt mit ihren Atomtests verseucht?

    Welche Nationen machen das immernoch mit abgereicherten Uran-Munition?

    Welche Nationen betreiben die meisten atomaren Zeitbomben, die wir Kernkraftwerke nennen?

     

    Merkt Ihr noch irgendwas? Jemand zuhause?

     

    Dankbar können wir Herrn Grass sein, dass er für

    Aufklärung sorgt, wo deutsche Kriegshetzer vernebeln,

    dass er sie aus ihren stinkenden Löchern gelockt hat,

    auf dass sie sich zu erkennen geben, dass in dieser Diskussion, neben all der Verleumdung auch eine paar aufklärende Stimmen gehört werden werden.

     

    An dieser Stelle hat die TAZ natürlich versagt.

    Der Gegensatz zwischen TAZ und BILD z.B. ist nur noch Theater ohne Inhalt.

     

    Jämmerlich.

  • H
    Hans

    Ihr Götter,

    wie so wenig Worte so viel Hass in den Menschen erzeugen. Es macht mich traurig zu sehen. Trauriger wär nur ihr Ende. Doch was nützt es, wenn sie mich traurig machen.

     

    Ihr Götter, wischt ihren Hass hinfort und lasst sie Frieden schließen.

     

    Ach, ich vergaß, ihr schufet sie Menschen. Dann wischt sie mir lieber gleich hinfort, bevor sie mir noch mehr Kummer bereiten.

  • C
    Casa-Nova

    Es ist gut so, daß sich Grass aus der Defensive wagt, die uns Deutsche über Jahrzehnte intellektuell in Schach gehalten hat. Nun hat er als Prominenter unseres Staates die politische Klasse Israels gemahnt und nicht etwa die jüdische Bevölkerung kritisiert. Der Autor Brumlik möge sich verkneifen auf die Schuld eines unmündigen Jungen durch die Mitgliedschaft bei der Waffen-SS hinzuweisen. Sein Artikel wirkt dadurch nicht glaubhaft sondern eher diffamierend.

  • BW
    B. Windraschek

    Von und über Grass wird in diesem Zusammenhang viel dummes Zeug geschrieben.

    Zwei kurze Denkimpulse:

    1. Antisemitismus wird in Deutschland viel zu schnell vorgeworfen und viel zu schnell bestritten. Wo bleibt die Sorgfalt in solchen Debatten?

    2. Deutschland und die Deutschen sind im Nahostkonflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.

    Der beste Beitrag zum Frieden dort ist die wache Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Aisländerfeindlichkeit hier.

  • C
    Chacha

    Was Grass angeschnitten hat, ist die einseitige deutsche Nahostpolitik:

     

    Die israelische Besiedlung der Westbank wird zur Kenntnis genommen.

    Das wäre keinen Wirtschaftsboykott wert.

     

    Israels Atomwaffen ob auf Flugzeugen, Raketen oder Ubooten sind immer defensiv und dienen ausschließlich dem Frieden. Das ist klar.

    Irans (mögliche) Atomwaffen sind jedenfall Angriffswaffen. Das ist klar.

     

    Hat Israel je seine Atomwaffen deklariert ? Wurden sie überprüft ?

    Das ist nicht nötig. Denn Israels Waffen sind immer sind defensiv.

     

    Der Iran läßt seine Atomanlagen nicht vollständig inspizieren.

    Das ist nicht akzeptabel.

     

    Israel ermordet Atomwissenschaftler im Iran. Das wird zur Kenntnis genommen.

    Denn des handelt sich um Verteidigung.

     

    Deutschland liefert High-Tec Waffen in eine Krisenzone . Das geht in Ordnung .

    Denn diese Waffen sind defensiv.

     

    Israel droht dem Iran fast täglich mit Krieg und Bombardierung. Das geht in Ordnung.

    Denn das dient dem Frieden.

     

     

    Der Iran wird boykottiert. Wir verknappen unsere Ölversorgung.

    Wer hat das beschlossen ? Ohne meine Stimme.

  • T
    TFox

    Was Grass da von sich gab, hat nichts mit Antisemititsmus zu tun. Es ist einfach nur dumm.

  • U
    Ute

    Nun schau an, Brumlik findet nicht ein Wort der Kritik an Israel, wagt es aber nicht die Falschbehauptung aufzustellen, der Iran wolle Israel militärisch vernichten. Wohl aber im Rundfunk, da wiederholen er diesen Unsinn, hofft wohl, nicht jeder hat Claus Klebers Manipulationen im ZDF verfolgt.

    Es würde Brumlik wohl zu viel Reputation kosten, den Nachweis für die Auslöschungsabsichten des Iran zu führen .Und welche bunkerbrechenden Bomben hat denn "Israel" bislang und haben Brumlik noch nie davon gehört, dass ein Angriff einen Rattenschwanz an Folgen nach sich ziehen kann?

     

    Als die BRD in Amt und Wirtschaft noch voll von Nazis war und an eine militärische atomare Bewaffnung gedacht wurde, konnte dieses "Israel" recht gut mit Deutschland - lag wohl daran, dass mit bundesdeutschen Geld das Land vertriebener Palästinenser besiedelt wurde.

    Das müsste dieser Brumlik auch wissen, aber wird sich der für die Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat für deren Familienzusammenführung einsetzen?

     

    Schade, das ihm die Taz solch ein Forum gibt, ohne das andere Meinung frei gegeben wird.

  • G
    godzilla

    "broderesk" - damit ist der mann überschätzt.

     

    schwanzwedelnd

    godzilla

  • L
    Lenje

    Guter Artikel, präzise, auf dem Punkt, danke.

     

    Unglaublich jedoch, wie sich die (ach so linken) KommentatorInnen unreflektiert über differenziertere Betrachtungen echauffieren können und einen Antisemitismus nicht sehen (wollen), der deutlicher nicht sein kann.

  • RB
    Rolf Brombach

    Ihren Kommentar hier eingeben

    @Helga und andere: bitte richtiges Deutsch schreiben; es verleiht der eigenen Meinung wenigstens e t w a s mehr Gewicht, wenn dann auch der Inhalt eher... nun ja.

     

    Ich habe das Gedicht gelesen. Es ist ihm nichts hinzu zu fügen. Denn:

    Wer zuerst schießt - stirbt als zweiter. Und exakt davor habe ich Angst. Soweit weg von allem sind wir hier, auf der derzeit friedlichen "Insel Deutschland", nun auch nicht!

    In welche Himmelsrichtung fliehen wir alle denn dann, bitte schön? Wenn's aus Süd-Ost atomar windet?

     

    Friedliche Oster-Grüße.

    R.B.

    PS: ich hab' in der Schule die BLECHTROMMEL auch nicht gemocht...

  • W
    weissebescheid

    Na, bei allem, was man an Grass kritiieren kann, an einem Punkt beißt die Maus aber keinen Faden ab:

     

    Dass Iran Atombomben hat vermutet man, dass Israel

    Atombomen hat, WEIß man.

  • N
    Nora

    Günter Grass hat ein in jeder Hinsicht verwirrtes Geschreibsel abgesondert, über das zu diskutieren sich im Grunde nicht lohnt. Er war schon immer ein Mensch und Autor, der sein Fähnchen nach dem jeweils wehenden Wind gedreht hat (seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS passt genau in dieses Bild) und nun eben in den Chor der Israel-Basher einstimmt. Dass er dabei offensichtlich das Gefühl hat, ein unbequemer und mutiger Vordenker zu sein, zeigt nur seine egozentrische Realitätsferne. Hoffentlich war das wirklich seine letzte Tinte, es könnte sonst noch peinlicher werden!

  • R
    Rudi

    Danke, Herr Grass.

     

    Die Wahrheit, ausgesprochen mit Mut, kommt in den gesteuerten Massenmedien leider immer zu kurz.

    Jetzt wird sie wenigestens indirekt mal geschrieben, auch nur dann, um sich (pflichtgemäß politisch 'korrekt') darüber "offiziell verlautbart" aufzuregen.

     

    Mit Antisemitismus hat das alles nichts zu tun, das werden irgenwann hoffentlich auch die noch kritiklosen schlafenden Massenmedien-Mainstream-Meinungsübernehmer begreifen. Wahrscheinlich wird es leider für die iranische Bevölkerung dann zu spät sein, so befürchte ich. Das Land wird in Schutt und Asche gebombt, wenn wir Pech haben, sogar nuklear.

     

    Von den ganzen Truppenverlegungen und Militäroperationen wird ja leider sehr wenig bis gar nichts berichtet in den Massenmedien. Der Krieg ist im Prinzip schon im Gange, naja und propagandamäßig sowieso auch.

     

    Und nochmals, da auch dies in den Massenmedien ja nie aufgeklärt wurde: Die Drohung an Israel ist nachweislich ein BEWUSSTER Übersetzungsfehler. Ahminadschad sprach lediglich davon, dass diese israelische Regierung aus dem Amt gejagt werden sollte. Alles in guten und mehr objektiv berichtenden Medien nachzulesen, denn die gibt es noch.

     

    Rudi

  • A
    Ali

    Ihren Kommentar hier eingebeIch kann das Wort Antisemitismus nicht mehr hören. Ich kritisiere die Politik Israels wie es mir passt, ich kritisiere einen Staat, keine Religion. Wenn Israelis damit nicht klar kommen ist es ihre Sache, sie tuen sich mit dieser inflationären Keule keinen gefallen und Missbrauchen die Shoa um Kritiker des HEUTIGEN Israel verstummen zu lassen. Diese Kritiklosigkeit muss endlich aufhören! Und das mir keiner kommt und sagt ich bin Antisemit, meine Geschichte und Vergangenheit als Türke besteht daraus das wir seit Jahrhunderten immer wieder hunderttausenden Juden in Europa das Leben retteten, in dem wir sie ins Osmanischen Reich bzw. in die Republik (WWII) aufnahmen.n

  • M
    Mathias

    Schade, aber angesichts einer ideologischen Veblendung auch irgendwie doch nicht verwunderlich, wie wenig sich Grass für Fakten interessiert. Ich wette, ihm ist gar nicht klar, dass Israels Atombomben für die Zerstörung von Tiefbunkern nicht geeignet sind. Und ihm ist egal, dass der Iran droht Israel auszulöschen und nicht umgekehrt. Israel droht dem Iran mit einen Zertrörung von Tiefbunkern.

     

    Man kann Israel aus vielen Gründen kritisieren. Siedlungspolitik etc etc etc. Aber gerade als Detuscher sollte man sich wenigstens die Mühe machen, näher an den Fakten zu sein. Sonst lässt sie die Kritik zu recht viel zu leicht aushebeln und verkehrt sich in ihr Gegenteil.

     

    Grass ist inzwischen einfach zu alt und in seinem Weltbild offensichtlich noch im 20. Jh verhaftet. Deutschland braucht neue Intelektuelle. Grass wird peinlich.

  • S
    sigibold

    Ich habe Herrn Grass als junger Mann, nach mehren vergeblichen Anläufen seine Blechtrommel bis zum bitteren Ende zu lesen, als für mich unlesbar abgehakt und bisher keinen Grund gesehen das zu korrigieren. Ich habe ihn immer als miesepetrigen Herrn wahrgenommen, der anderen, besonders aber seinen Landsleuten, ihren Spaß am Leben missgönnt.

     

    sigibold

  • FF
    Friedlin Frontzeck

    Wie kann es sein, dass für Israel immer eine Ausnahme bei allem gemacht wird. Der einzige Staat, der im Streitfall nicht als politische Einheit, sondern als religiöses Volk gilt. Wenn die "Demokratie" Israel undemokratisch handelt, dass heißt es plötzlich "der Judenstaat". Und das ist dann das Totschlagargument, weil man ja gegen Juden in keinem Fall was sagt.

    Dann ist Israel der einzige Atommacht der Welt, die keine Kontrollen durch die entspr. Behörden zulässt, ja es verheimlicht sein offensichtlich riesiges Arsenal sogar.

    Dann ist Israel das einzige Land, dass jegliche militärische Aggression ja nur zur Selbstverteidigung ausübt, präventiv eben. Und auch wird offenbar stets unkritisch gesehen.

    Die brutale Siedlungspoltik wird zwar mal schach kritisisert, aber Konsequenzen hat die unrechtmäßige Siedlungspoltik nie.

    Resolutionen der UN werden einzig von Isreal niemals anerkannt, und auch das ohne Konsequenzen. Waffenhandel funktioniert hier ebenfalls nach vollkommen ungedeckten Regeln etc. Wie soll so etwas gut gehen??

  • D
    davidly

    Kurz Broomlicker:

    Lass Israel (und US und w.w.n.) endlich mal in aller Ruhe den bösen Iran bombardieren. Es ist nicht so schlimm.

  • D
    DerDemokrator

    Etwas mehr informieren liebe Grass-Gegner. Die BRDDR liefert ein 6tes U-Boot an Israel:

     

    http://tagesschau.de/ausland/israel1214.html

     

    Ich dachte immer das man keine Waffentechnologie in Konfliktzonen verkauft aber da habe ich wohl falsch gedacht.

    Ich merke aber, das man in unserem Land mehr und mehr verarscht wird und Zusammenhänge nur noch dann begreift, wenn man nicht nur Regierungsfernsehen oder Springermedien nutzt.

     

    Wie kann ausgerechnet die TAZ in diese Israelfalle laufen?

     

    Jerusalem rüstet auf und wartet nur noch auf "grünes Licht aus Washington"-gewinnen die Republikaner geht es los.

     

    Ciao

    DerDemokrator

  • W
    Wertkonservativliberaler

    1.) Die Staatsführung Irans hat mehr als einmal die Vernichtung des Staates Israel propagiert. Und nicht umgekehrt. Keine Kompromissbereitschaft, nichts. Unter der Vernichtung des Staates Israel geht es nicht mit dieser klerikalfaschistischen Staatsführung in Iran. Wenn Iran einem engmaschigen Kontollmechanismus seiner Atomanlagen durch die Vereinten Nationen zustimmen würde, gäbe es weniger Argwohn.

     

    2.) Der Staat Israel ist das freiheitlichste, aufgeklärteste Land im Nahen Osten. Seine arabischstämmigen Staatsangehörigen genießen die gleichen Rechte und Freiheiten wie alle anderen Israelis auch.

     

    3.) Grass´ einziges bleibendes Vermächtnis ist "Die Blechtrommel". Nichts sonst an diesem Mann ist erinnerungs- und erwähnenswert. Und das kann der alte Mann offenbar nicht verkraften. Wie jämmerlich, dieser Mann.

  • AH
    anton hell

    iran mag mit der vernichtung israels gedroht haben. aber israel praktiziert die vernichtung der palaestinenser auf allen erdenklichen feldern. deshalb ich finde die ohrfeige des herren grass an israel für absolut gerechtfertigt. ich bin auch nur ein begrenzt rationaler mensch.

     

    wenn der iran ein klerikal faschistisches regime ist, und ich stimme dem zu, so ists dennoch interessant sich die staatsform israels anzusehen. ist israel ein nationalstaat? hat es denn eine verfassung? bekennt es sich zu irgendwie fixierten aussengrenzen? oder behaelt es sich dank seiner "offengehaltenen" konstruktion etwa insgeheim vor weiter territorium zu annektieren. denn irans faschismus hin oder her, die israelis kooperieren schon laengst mit europas neonazis falls es noch niemandem aufgefallen ist. und die mitlaeufer fühlen sich bei der diffamierung der muslime in europa noch nicht einmal als rassisten. dank israel ist ein judenwitz (zu recht) rassistisch und ein muselwitz nur "islamkritisch".

  • MK
    Martin Kern

    Günter Grass hat die Wahrheit geschrieben.

     

    Es wird in Israel offen darüber diskutiert, den Iran auszulöschen. So tritt etwa der sehr kritische "linke" israelische Historiker und Autor Benny Morris für die Auslöschung des iransichen Volkes ein. Nach der Erfahrung des ersten Golfkrieges und den Giftgasangriffen Saddam Husseins (wobei der Westen den Irak tatkräftig unterstützt hat), ist es kein Wunder, dass die iranische Regierung nach der Bombe strebt.

  • A
    Auahaua

    Israel ist der bislang gelungene Versuch, das schlechte Gewissen Europas über die Shoa bei den Palästinensern abzuladen.

     

    Die unangenehmen Details der israelischen Neugründung in Palästina wie Vertreibung, Landraub, Unterdrückung konnten bis vor einigen Jahren dank gut organisierter Presselandschaft unter der Decke gehalten werden.

     

    Seit einigen Jahren klappt das nicht mehr so wirklich.

     

    Wenigstens die Beissreflexe der Presse scheinen noch zu funktionieren, nimmt man die aktuell Woge der Kommentare und Lyrikanalysen als Grundlage.

     

    (Lustig, dass die Kommentare darunter fast immer eine andere Sprache sprechen)

     

    Und Herrn Grass meienn Respekt, dass er vor dem reflexhaftem Liebesentzug des Feuilletons keine Angst hat.

  • IT
    il teatro

    Die ganze Aufregung kann ich nicht verstehen. Ich trage keine Kollektivschuld und ich muß mich auch nicht für meine Vorfahren schämen. Natürlich hat es den Holocaust gegeben. Laßt den Günther Grass doch schreiben, was er will. Alle Zeitungen sind voll damit. Was soll das?

    Alles nur schlechtes Theater.

  • S
    Sabine

    Nicht anderes erwartet von Grass, dem guten Schriftsteller und dem mutigen Burger. Anders habe ich erwartet aber von TAZ!

  • D
    Domenq

    Es muss gesagt werden, dass ich definitiv nicht zur Manövriermasse der Zwangsalliierten gehören möchte, mit denen man eben atomar vor sich hin pokert.

     

    Wenn es die mutigen, alten Männer nicht gäbe, könnte es passieren, dass sich die Karrieristen verpokern.

  • GG
    Gustav Gans

    Die Titanic bringt es auf den Punkt: http://www.titanic-magazin.de/news.html?&tx_ttnews[tt_news]=4873&cHash=b696243846379915813a59c59e34127b

  • H
    Hoga

    Redet da ein verwirrter Mensch?

    Man hat mit der Floskel FREIHEIT dafür gesorgt, dass Israel nun noch massiver von kriegsbereiten Feinden umzingelt ist. Menschenrechte in Lybien? Ach ja? Gefoltert wird. In Ägypten siegte das Mittelalter. Waffen für die Freunde von al quaida in Syrien etc.pp.

    Israel wird seine Menschen nie mehr waffenlos seinen Feinden aussetzen. Wer das nicht versteht, der hat nach 45 nichts begriffen. Man sollte endlich mit dem Schleierbegriff Antisemitismus aufhören und die Wahrheit dazu sagen: Judenhass! Steht die BRD wieder einmal an einem Wendepunkt? Grass hat sich verabschiedet. Was sagen seine Freunde in der SPD!

  • EE
    erster Eindruck

    Reflexantwort mit unreflektierten Assoziationen und vorgefertigten Erklärungen

     

    unfähig, sich mit Distanz, Sachlichkeit und kühlem Kopf in den Hintergrund des Autors Grass und die Situation in Nahost unvoreingenommen hineinzudenken.

     

    Ein teils wichtige Dinge ansprechender, aber letztlich doch gewöhnlicher engstirniger Kommentar aus irgendeiner Schublade.

     

    Schade um das Niveau der taz

  • ...

    Sehr schwach dieser Artikel, von der Taz hätte ich mir schon ein bisschen Solidarität mit Grass und ein klareres Weltbild erhofft. Das hier ist Bildzeitung.

  • GG
    Gustav Gans

    Vielleicht meint er ja, der Iran könnte durch jenen iranischen Atombomben ausgelöscht werden, die bei einer Bombardierung der Anlagen mit in die Luft fliegen?

  • G
    G.Gumprecht

    ... ist es einem Literaturnobelpreisträger wie G. Grass untersagt Kritik zu üben? Ich finde es weit aus dem literarischen Fenster gelehnt, zu behaupten, dass Grass antisemitische Äußerungen von sich gibt. Grass übt seine Kritik in Gedichtform...und Gedichte sind interpretierbar, provokant und in hohem Maße eine künstlerische Ausdrucksform.

    Antisemitismus scheint wieder als Modewort in Umlauf zu kommen? Herr Grass warnt vor den apokalyptischen Ausmaßen eines, irrsinnigen, und dennoch real möglichen Szenarios, durch israelische Atomraketen... wieso ist darf das ein Deutscher nicht? Obgleich Deutschland, an einem Schutz Israels in höchstem Maße gelegen sein muss, aus der Verantwortung zum Erhalt Israels beizutragen, darf nicht auf der andren Seite das Risiko ignoriert werden, welches durch eine Atommacht Israel, repräsentiert wird. Dazu gibt es nun mehr als genug Anhaltspunkte. Sollen deutsche U-Boote für einen evtl. israelischen Atomschlag irgendwas verändern. Rüstungsgeschäfte mit den Saudis, natürlich zum Tontaubenschießen in der Wüste und nicht gegen Menschen... kann doch nicht die ernstgemeinte Politik von Frieden und Völkerverständigung sein. Die Bundesregierung verkauft am besten an Freunde die Freunde zerstören. Hauptsache die Waffenindustrie gewinnt. Alle andren verlieren!

    Ein schwarz-weißes Denken ist nicht nur antisemitischen Gruppierungen vorbehalten und gefährlich. Radikale, Fanatiker, Rechts- und Linksextreme, benutzen durchweg die gleichen manipulativen Mittel... sie schüren Hass und Vorurteile, schaffen einseitige Meinungen und differenzieren nicht die Lage im hier und jetzt. Augen auf und Vorsicht mit solchen Schubladen...

  • D
    denizthemeniz

    Die Redaktion hätte Yücel den Artikel auftragen sollen.

    Yücel kann alles!

  • MS
    Mamle Surat

    Micha Brumlik, Sie verschweigen doch auch den Kontext und die Erfahrungen der Iraner, die zu einem Angstklima, zu anti-amerikanischen und - im selben Kontext - zu einer anti-israelischen Stimmung führte. Oder soll man auch gleich sagen, Sie sind unaufrichtig, was politisch verhängnisvoll ist? Man mag ja von Grass halten was man will und tatsächlich ist seine Wortwahl in dem Gedicht ziemlich übertrieben und apokalyptisch. Das haben Sie treffend erkannt. Allerdings würde ich mir von einem Artikel, wie diesem hier, schon wünschen, das die Sache vertieft wird. Die Bedrohung von Seiten des Iran gegenüber Israel existiert schlicht und ergreifend nicht in der Form, wie sie in deutschen Medien wieder und wieder (besseren Wissens) kolportiert wird. Von Iran ging nie ein Krieg aus. Es verhält sich genau anders herum, Iran war häufig genug Spielball der Westmächte. Dieser Kontext wird konsequent unter den Tisch fallen gelassen: Die Absetzung Mossadeghs als Premierminister eines demokratischen Landes zu Gunsten einer pro-westlichen Monarchie werden die Iraner wohl kaum vergessen können. Das Streben nach Autonomie ist in diesem Kontext kaum überraschend. Lieber Micha, Ihr Kommentar ist ungefähr so treffsicher, wie Heiner Geißlers Moralkeule gegenüber den fiesen Afghanen, die ihren Frauen die lackierten Finger abhacken, sobald die NATO nicht mehr auf sie aufpasst. Absolut kontextbefreite Moralkeule.

    Grass ist dabei völlig wurscht, aber tun Sie nicht so, als sei die Bedrohung Israels durch den Iran eine "historische Tatsache". Und tun sie nicht so, als könne nicht auch Israel als Bedrohung empfunden werden, ohne dass mit mechanischer Logik dahinter ein antisemitisches Weltbild vermutet wird.

    Die Sache ist komplizierter, als dieses schroffe Schwarz-Weiß-Denken in Richtig und Falsch. In welcher Zeitung werden die Konflikte in der Region, die historischen Zusammenhänge mal richtig grundlegend aufgearbeitet? Verantwortung fängt schon da an, sich umfassend zu informieren. Ohne einen Hintergrund sind Diskussionen, wie diese hier, völlig bedeutungsentstelltes Gezeter- vielleicht sogar, wie von Ihnen vorgeschlagen - politisch verhängnisvoll.

     

    Differenziert bekommt es übrigens die Tagesschau hin. Ein bischen tiefer geht nämlich immer:

    http://www.tagesschau.de/ausland/iraninterview104.html

  • M
    Mäx

    Israel erinnert die Deutschen stets daran, was diese den Juden angetan haben und weil das so unbequem ist und die Deutschen sich diese Schuld nicht eingestehen wollen, weil sie wie alle anderen Patrioten und Nationalisten stolz auf ihr Land sein wollen und weil sie die Konsequenzen aus der Shoah nicht ziehen möchten, nämlich die Pflicht wahrzunehmen, dafür zu sorgen, dass die Juden und ihr Staat bedingungslos verteidigt werden und zu gewährleisten, dass Auschwitz oder ähnliches sich niemals wiederholt, müssen sie zwangsläufig ein Problem mit Israel haben. Der Israelhass gehört zu Deutschland wie die Bäume zum Wald. Günter Grass sagt in "Was gesagt werden muss" nur, was von vielen unbedingt gesagt werden will.Ihren Kommentar hier eingeben

  • G
    gettop

    Nun - die taz hat mit diesem Kommentar sicherlich die Prüfung geschafft, auf die Empfehlungsliste des ZdJD für objektive und wahrhaftige Berichterstattung gehoben zu werden - insbesondere dadurch, dass der Durchblicker der taz auch die Empfehlung gibt, mit bunkerbrechenden Bomben den Angriff zu führen, die natürlich kein Menschenleben opfern.

     

    ja wo ist denn das Hirn dieses Kommentars, dass er einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg empfiehlt, weil dieser nur mit ganz dicken high-tec-Bomben erfolgt - und wenn alles nach Gusto des israelischen Kriegskabinettes in die Luft geflogen ist, soll sich das iranische Volk bedanken, dass es so viele teure Bomben gratis bekommen hat.

    das Israelische Kabinett will den Krieg und es ist notwendig und gut, dass dieses plakativ bekannt wird und wir Deutschen die Angriffswaffen dazu mitgeleifert haben und ich möchte nicht erst in 15 Jahren eine Dokumentation auf arte sehen, die belegt, dass man alles hätte wissen können und hätte handeln müssen

  • JA
    Jakob A.

    Scheint ja sehr "in" zu sein, auf Herrn Grass rumzuhacken.

    Sehr interessant, wie Sie einzelne Fragmente herausgreifen und sonstwas hineinphantasieren.

    Er selbst schreibt ja, dass er den Namen des Landes nicht nennen möchte, weil ihn sonst irgendwelche Deppen als Judenhasser abstempeln könnten, und Sie entlarven sich promt.

    Wenn ich den Papst kritisiere, kritisiere ich nicht alle Christen, wenn ich Merkel kritisiere, kritisiere ich nicht alle Deutschen.

    Und vor allem interessant, wie sie einfach die Kernaussage des Gedichts ignorieren.

    Es geht nicht darum, "wer angefangen hat" oder sonstige Kindergartenscheiße, es geht darum, jeglichen Krieg zu vermeiden.

    Der Iran poltert zwar gegen Israel und Juden, aber immerhin zeigt er momentan keine Regung, irgendwas von dem Gesagten in die Tat umzusetzen; ganz im Gegegnsatz zu Israel.

    Wenn Sie auf die Propaganda der USA und Israel reinfallen und grundsätzlich Krieg total knorke finden, frage ich mich, wieso Sie überhaupt für eine prinzipiell linke Zeitung schreiben. War die BILD schon voll?

  • A
    Ali

    Die (lange Zeit verheimlichte) dunkele Vergangenheit von Grass mag ein merkwürdiges Licht auf seine Kritik werfen, dennoch macht sie den Inhalt der Kritik nicht unwahr. In diesem Fall würde ich sagen geht es um die Nachricht und nicht den Übermittler.

  • TM
    Timo Martin

    Ich sehe was zu erwarten war. Kaum wird Israel -> wohlgemerkt der Staat und seine aggressive Politik und nicht die Jüdische Religion und ihre Mitglieder öffentlich für ihre Aggressive Haltung gerügt. Bricht von allen Seiten eine Entrüstung los. Es ist wie ein Reflex und natürlich wird die Antisemitische Keule geschwungen.

    Ich denke es reicht. Die Vorwürfe die Grass in seinem Gedicht erhebt sind nicht herbei fabuliert.

    Es ist ein gelüftetes Geheimnis das Israel über Atomwaffen verfügt. Es ist klar das unsere Dolphins genau dafür da sind um Atomraketen abzuschießen. Israel will in der Lage sein einen Zweitschlag auszuführen, da nach einem Vergeltungs oder Erstschlag von Israel als Land nicht mehr viel da sein sollte. Legitim ist es sich verteidigen zu können um so fataler ist die Aussage das man sich für einen präventiven Erstschlag berufen fühlt. Ich finde es wird viel zu wenig gesagt zu dieser Haltung der jetzigen Politischen Kaste Israels.

    Ich denke Herr Grass hat da nicht ganz unrecht, hier spielt man mit Feuer, dass macht auch mir Angst.

  • M
    matthias

    Micha Brumlik hat meiner Meinung nach damit die notwendigen Dinge zu Grass gesagt – schön, auch in der taz mal einen so guten Text lesen zu können.

  • C
    Coco

    Es ist wirklich eindeutig, wer sich kritisch zur Politik Israels äußerst muss ein schlechter Mensch, ein Antisemit, sein!

     

    Dass Israel von einer ultra-rechten Regierung geführt wird und einen ehemaligen Türsteher als Außenminister hat, darf nicht Anlass sein, auch nur "ein" kritisches Wort über dieses ewig "bedrohte" Land zu verlieren. Dass selbst Sarkozy, Sohn einer jüdischen Mutter, über den israelischen Präsidenten Netanjahu sagte: "Ich kann ihn nicht ausstehen, er ist ein Lügner." sollte uns zu denken geben.

  • D
    Dennis

    Ich will ja nichts sagen, aber ein möglichen Atomangriff mit dem Holocaust zu vergleichen ist ziehmlich unverforen. Sie sollten sich mal überlegen, was sie da behaupten. Was waren denn die Atombombenabwürfe der USA auf Hiroshima und Nagasaki für Sie. Ich versteh auch nicht, wieso sich Israel nicht verteidigen darf. Der Iran droht seit Jahrzehnten mit der Zerstörung Israels. Wenn Grass die Verteidigungsstrategie Israels kritisiert, ist es seine Sache, aber wieso unterstellen Sie ihm gleich Antisemitismus. Er sagt nur dass, was das einfache Volk denkt. Anstatt dem entgegenzutreten, holen Sie wieder mal die Keule raus.

  • H
    helga

    ihr sein doch eine miese Zeitung, frag mich ob Georg Soros euch auch schon unterstützt. Bin froh, dass ich mein Abo schon länger gekündigt habe. Schlechte Jurnallie die ihr seid - pfui TOIFEL. Ach ja Kommentar löschen nicht vergessen.

  • H
    Hatem

    Grass ist ein grenzseniler alter Mann, der nicht erträgt, wenn nicht über ihn gesprochen wird.

    *fremdschäm*

  • TT
    Thomas Trasolt

    Brumlik schreibt über Grass, der über Israel schreibt. Echt interessant,- gääähn..

    Ich das schon das Sommerloch oder habt Ihr wirklich keine wichtigeren Themen?

  • UN
    Uwe N.

    Kritik an einem Land muss und darf zulässig sein. Erst recht, wenn es internationales Recht missachtet. Das gilt für den Iran und für Israel. Der Siedlungsbau auf palästinensischem Gebieten, Vertreibung und Unterdrückung lässt sich nicht mit dem Hinweis auf Antisemitismus verleugnen.

     

    Meine Hochachtung für seinen Mut und seine Offenheit gilt dem Nobellpreisträger.

  • DN
    Dr. No

    Ein Artikel, der mit dem Finger auf jemanden zeigt, der mit dem Finger auf jemanden zeigt.

    Zurecht wird man Grass' Argumentation als undifferenziert bezeichnen müssen, ja geradezu naiv(?), in ihrer Fokussierung auf einen lokalen Konflikt, bei der zwar eine Gefährdung für den Weltfrieden gesehen wird, aber paradoxerweise wichtige lokale und globale Faktoren ausgeblendet werden: wie wäre etwa die Rolle der USA zu bewerten?

    Nicht viel anders gestaltet sich dieser Artikel Micha Brumliks, denn es mangelt ihm ebenfalls an Objektivität, mehr noch, ich unterstelle ihm Unaufrichtigkeit: Die Aussage, dass "der Staat Israel die Hauptgefahr für den Weltfrieden" sei, findet sich so jedenfalls nirgendwo in dem Gedicht. Damit wird Grass letztlich in die Nähe zu der einschlägigen Nazi-Parole 'Die Juden sind unser Unglück' gestellt, wo er nichts zu suchen hat und wohl auch nichts zu suchen haben will. Umfunktionierung 'zum schlichten Agitpropspruch'? Das trifft es recht gut - allerdings nicht nur Grass' Gedicht.

  • K
    kaspar

    Schön und gut, dieser germanistische Diskurs, in dem wie im Deutschunterricht durch das Werk des Schriftstellers gepflügt wird, kann man durchaus so sehen.

     

    Über das von Grass Geschriebene hinaus jedoch wirkt der stetig neu geäußerte Verweis auf die SS Mitgliedschaft mit entsprechender Interpretation bezüglich der Motivation des Schriftstellers moralinsauer.

     

    Sicherlich ist Günther Grass ein Deutscher, der im frühen Erwachsenenalter bei der SS war, so wie andere in jungen Jahren möglicherweise vorübergehend bei der Antifa waren, mit dem Steine werfenden Schwarzen Block oder mit der NDP sympathisierten und es später oft nicht erzählten. Ich war in jungen Jahren glücklicherweise "nur" lila Latzhosen und Birkenstock träger.

     

    Nie konnte ich verstehen, wie mancher Deutschlehrer im Zusammenspiel von Literatur und Biographie des Autors eine inhaltliche Interpretation vornahm, die nicht als mögliche Sichtweise, sondern als anscheinend "wahre inhaltliche Diagnose" daherkam.

  • D
    dummbatz

    Ich versteh nicht warum das Ding "Gedicht" heisst. Zeilenumbrueche raus und es ist ein mittlmaessiger Kommentar...

  • T
    Thomas

    ...und genau darum geht es...wir kranken an dieser alten Schuld...ja nichts kritisches über Israel oder Juden zu sagen...sofort bekommt man den Stempel "Antisemitist" auf die Stirn...Herr Grass äußert sich kritisch und alle haben nichts besseres zu tun als sich schleunigst zu distanzieren und ihn einen Antisemitisten zu schimpfen...Israel sollte genauso behandelt werden wie jedes andere Land und nicht in Watte gepackt werden...

  • H
    Helga

    Und über was genau regt man sich jetzt auf? Ein Altnazi, bekennender Judenhasser und Rechtsextremer hat eine müde, literarisch minderwertige Kritik an Israel verfasst und dem Ganzen durch oftmaliges Drücken der Return-Taste ein abgehacktes Äußeres gegeben.Ja, und? Rechtsextreme Parteien wie "Die Linke" verbreiten diesen rassistischen Unfug jeden Tag. Will ich jetzt Lafo deswegen jeden Tag in den Schlagzeilen sehen, nur weil er halt ein rechter Judenhasser ist? Man sollte den Rechten nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen.

  • C
    Celsus

    Zunächst einmal geht es um das Verhalten des Staates Israel. Grass hat sich nicht zu der Religionsgemeinschaft der Juden geäußert - oder doch? Einen regionalen Flächenbrand, der sich nicht auf Israel und den Iran beschränkt fürchte ich da auch. Gerne hätte ich mehr zur Gefahrenlage dort gehört.

     

    Angesichts der Reaktionen auch aus der deutschen Bundesregierung frage ich mich, ob Deutschland weiterhin die Lieferung von Waffen an Israel als mit dem dem deutschen Kriegswaffenkontrollgesetz vereinbar ansieht. Handelt es sich da um kein Spannungsgebiet mit drohendem Krieg?

     

    Nicht nur in Israel sondern generell hat sich die Bundesregierung dauernd für Exporte entschieden. Bis nahezu zuletzt zum Beispie auch an das noch von Ghadafi regierte Libyen. Ethisch äußerst bedenklich. Für die Bundesregierung vielleicht sogar ein Bruch geltenden Rechts.

  • RS
    R. Stüben

    Ich bin Jahrgang 39, also ein "Genießer " der späten Geburt à la Helmut Kohl.

    Aber wenn das, was Grass postuliert hat, Antisemitismus ist, dann heiße ich Meier.

    Nein, es ist, nach Faktenlage vor Ort, die ungeschminkte Wahrheit über einen Staat, der sich weit von seinen hehren Zielen , Schutz für seine Bürger , entfernt hat.

    Er bedroht mit dem Vokabular und den Waffen des Herrenmenschen andere Völker, und der Westen schautzu , hört weg.

    Grass sei dank ist das jetzt mal aus prominentem Mund ausgesprochen worden, auch wenn die Broders,Knobloch und Graumanns pflichtgemäß lospoltern.

  • K
    KlausK

    SZ-Leser können sind selbst in der Lage, Gedichte zu interpretieren.

     

    Das Aufbauschen desselben als Pamphlet usw. nimmt schon brodereske Züge an.

  • B
    Bochum

    Ich stimme Günter Grass ausdrücklich zu und erkläre mich in allen Punkten solidarisch.

     

    Der Chor der Veröffentlichten Elite-Meinung kotz mich in allen Belangen nur noch an.

     

    Das soll Freiheit sein?

  • R
    Riin

    Bla bla bla, nichts als Halb- und Unwahrheiten und an den Haaren herbeigezogen Versuche, in dieses "Gedicht" irgendwas Antisemitisches reinzuinterpretieren. Man könnte glauben, Sie *wollen*, dass Israel in der Welt unbeliebt ist, denn mit solchen absurden Texten ("Oh, Grass schreibt was, was man mit sehr viel gutem Willen als Anspielung auf eine Holocaustrelativierung aulegen könnte? Super, zitieren wir es, behaupten, dass er sagt, die Juden wollen einen Holocaust, und machen ihn dann dafür fertig! Voll das stichhaltige Argument!") tun Sie dem Land ganz sicher keinen Gefallen.

  • T
    Tom

    Großartig, endlich traut sich einer mal laut die Wahrheit zu sagen,das das gewissen Leuten nicht passt war klar!

  • TT
    Thaddäus Tentakel

    Hoffnungsfroh stimmt allerdings, dass der ehemalige Angehörige der Waffen-SS auch nach eigenen Angaben keine Tinte mehr auf dem Füller hat.

  • CS
    Curt Schmidt

    In was für einer Gesellschaft leben wir, dass eine so behutsam formulierte Kritik an einer Regierung eines befreundeten Staates (und an userer eigenen wegen der U-Bootlieferung) solch einen Sturm der Entrüstung auslösen kann. Ich kann an dem Text von Grass nichts Anstößiges und auch keine Einseitigkeit entdecken.

  • HL
    Hans Lotus

    Sehr erfreulich und lobenswert zu lesen, dass auch die taz von diesem verdeckten oder wie in diesem Fall ganz offenen Antisemitismus aus dem linken Lager so langsam die Schnauze voll hat.

     

    Es wird Zeit, Antisemiten alles Coleur (egal ob braun, rot oder grün) entschlossen entgegenzutreten.

  • A
    aurorua

    Voll GRASS, dieser Zonendödel!