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Grüne gegen Werder

■ Ökos stoppen Werders Baupläne am Stadion / Energisch gegen Wohnen am Wasser

Aus für die schöne neue Werder-Wohnwelt an der Weser: Gestern stoppten die Bremer Grünen und ihr Umweltsenator Ralf Fücks die Blütenträume der Bremer Fußballmillionarios von einem exklusiven Wohnbau direkt neben dem Weserstadion. Kommt nicht in Frage, sagten unisono der Grünen-Parteivorstand, die Bürgerschaftsfraktion und Fücks, daß im Naherholungsgebiet Pauliner Marsch Wohnungen gebaut werden sollen. Das Gebiet sei als Naherholungsgebiet genauso unverzichtbar wie als Frischluftschneise für die Innenstadt. Und daß Werder-Manager Willi Lemke mit seinen Wohnungsbau-Plänen gleich den Umbau der Ostkurve und das Schicksal des Stadionbades verknüpft hatte, das sei zwar „ganz schön tricky“, so Umweltsenator Fücks. Doch helfen werde es ihm nicht. Über das Bad und die Tribüne müsse weiter geredet werden, sagen die Grünen, doch mit dem Wohnklotz am Wasser habe das nichts zu tun.

Wo jetzt noch das Stadionbad ist, wollte Werder gemeinsam mit der Firma Zechbau im Zusammenhang mit dem Neubau der Ostkurve einen fünfgeschosigen exklusiv-Wohnkomplex ans Weserufer stellen. Es sei „schon ein Ding“, daß Werder so ohne Weiteres eine Planung auf den Tisch lege, „die so diametral gegen die Flächennutzungspläne steht“. Erst 1991 hatte die Bürgerschaft ein Landschaftsprogramm beschlossen, in dem Wohnbebauung so überhaupt nicht vorgesehen ist. Darauf berufen sich nun auch die Grünen. Der Stadtteil sei hoch verdichtet, Grünflächen seien ohnehin rar, schon aus klimatischen Gründen könne die Stadt auf diese Freiflächen nicht verzichten. Dazu kommt der Blanke Hans. Nach dem Bau der diversen Sperrwerke in den Nebenflüssen sei die Weser bei Fluten ohnehin schon einen halben Meter höher als sonst. Bei einer schweren Sturmflut könnte nun das Werder-Baugebiet 2,30 Meter unter Wasser stehen – und die Nobelwohnungen könnten nur noch mit dem Kajak erreicht werden, auch nicht ganz so praktisch für die Autos in der geplanten Tiefgarage.

Die beteiligten Senatsressorts hatten vereinbart, die Werder-Pläne in einer Arbeitsgruppe zu prüfen. Wenn es nach den Grünen geht, hat die Gruppe ein Problem weniger, bleiben aber noch zwei: Das Stadionbad unf die Ostkurve. Für das Bad sollte eine Finanzierung für die kleine Lösung gefunden werden, die die Gesellschaft für Öffentliche Bäder vorgeschlagen hat, findet der Umweltsenator. Für Investitionen zwischen 600.000 und 700.000 Mark könnte das marode Freibad noch knapp zehn Jahre weiter benutzt werden. Und bei der Finanzierung der Ostkurve würde Fücks ein Auge zudrücken. Wenn die Fans ein Dach über den Kopf bekommen, dann würden sich die Grünen auch mit mehreren Großkonzerten abfinden: „Mehr Open Air ist kein Tabu“. J.G.

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