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Grüne Hoffnung

Sieht man einmal von Wasser ab, ist Tee das weltweit beliebteste und am meisten konsumierte Getränk. Er stillt den Durst und stabilisiert den Wasserhaushalt im Körper – daher fördert Teetrinken in trockenen Heizungsräumen auch das allgemeine Wohlbefinden. Und weil bestimmte Teesorten anregend wirken, aber magenschonender als Kaffee sind, sind sie auch in deutschen Büros und Küchen auf dem Vormarsch.

Besonderer Beliebtheit erfreut sich seit einigen Jahren der grüne Tee – seit 1992 ist sein Verbrauch in Deutschland um das Sechzehnfache angestiegen. Der recht herb schmeckende Tee gilt in der asiatischen Heilkunde schon seit langem als gesundheitsfördernd. Auch neue Untersuchungen bestätigen, dass grüner Tee krebsvorbeugend wirkt, den Stoffwechsel und Kreislauf anregt, die Abwehrkräfte stärkt, Kariesanfälligkeit vermindert, den Körper entgiftet und Herzerkrankungen vorbeugt. Wichtig: Da die Gerbstoffe beim grünen Tee schon durch Aufbrühen freigesetzt werden, sollte er nicht mit kochendem, sondern nur mit 70 bis 80 Grad heißem Wasser aufgegossen werden.

Eine Analyse der „Stiftung Warentest“ machte Anfang des Jahres allerdings auf die Schattenseiten der meist in Monokultur angebauten Teeblätter aufmerksam: Sie sind oft schadstoffbelastet. In mehr als der Hälfte der 68 untersuchten Grüntees wurden Pestizidrückstände jenseits der zulässigen Grenzwerte gefunden. Die Berliner „Teekampagne“ kam bei der Untersuchung jedoch gut weg: Ihr Tee gehörte zu den 7 Proben, in denen keine Pestizide oder nur welche im Spurenbereich nachgewiesen wurden. Lobend erwähnt wurde auch, dass sich die Widersacher der arrivierten Großhändler um das ökologische Umfeld kümmern: „Zusammen mit der Umweltorganisation WWF fördert die Berliner Teekampagne die Anpflanzung von Bäumen in der indischen Darjeeling-Region, um so die Bodenerosion zu bekämpfen. Noch sind solche Initiativen die Ausnahme. Aber: Wie wärs mit einer Umweltinitiative des gesamten Teeverbands?“

Da die Teekampagne seit 14 Jahren nicht von ihren bewährten Prinzipien – wie Direktimport und den Verkauf in Großpackungen – abgewichen ist, kann sie weiter Spitzentees zu konkurrenzlos billigen Preisen liefern. Und dazu soll der grüne Tee des Berliner Unternehmens auch gar nicht bitter, sondern besonders mild schmecken.

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