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Grüne Dilemma um Stuttgart 21In der Volksabstimmungs-Falle

Müssen am Ende ausgerechnet die Grünen den S21-Tiefbahnhof bauen? Die Volksabstimmung im Herbst wird kaum zu gewinnen sein. Aber noch gibt es grüne Hoffnung.

Der Politikwechsel beginnt? Der Politikwechsel zerrinnt? Wie es auch sei, Herr Kretschmann hat auch schon mal fröhlicher geguckt. Bild: dpa

STUTTGART taz | Es war der Moment, in dem Winfried Kretschmann zum ersten Mal richtig zu spüren bekam, was es heißt, regieren zu müssen. Der Presseraum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle Kameras sind auf den designierten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs gerichtet.

"Wenn es ein Ergebnis gibt, das sagt, dass Stuttgart 21 gebaut werden soll, dann haben wir uns an das zu halten", sagt er. Auf die entscheidende Nachfrage, ob das auch gelte, wenn das Quorum nur knapp verfehlt würde, fügt er kurz und präzise hinzu: "Ja."

Von nun an weiß der Grünen-Politiker, was es heißt, nicht mehr nur als Oppositionspartei nach einer Volksabstimmung zu rufen, sondern sie umsetzen zu müssen. Was es heißt, sich nicht nur politisch, sondern auch juristisch um das heikle Thema kümmern zu müssen. Sich mit einem Koalitionspartner abzusprechen und sich auf die exakte Ausformulierung zu einigen. Bei dieser ersten Regierungserfahrung haben die Grünen eine Niederlage eingesteckt.

Grüne Optionen

Der Stresstest: Die Ergebnisse des Stresstests, auf den sich alle Beteiligten des Schlichtungsverfahrens unter der Leitung von Heiner Geißler (CDU) im vergangenen Jahr geeinigt hatten, sollen bis Juni vorliegen. Es gilt den Beweis zu erbringen, dass in der Spitzenzeit von 7 bis 8 Uhr ein Drittel mehr Züge fahren können. Sollte diese Zielmarke verfehlt werden und sollten deshalb die Gesamtkosten die Grenze von 4,5 Milliarden Euro übersteigen, will das Land keine weiteren Gelder zuschießen. Von den bisherigen Kosten von 4,1 Milliarden Euro trägt das Land etwa ein Drittel. Etwaige Mehrkosten müsste dann entweder der Bund oder die Deutsche Bahn selbst übernehmen.

***

Die Verfassungsänderung: Nach der Landesverfassung müsste mindestens ein Drittel aller Wahlberechtigten für das Ausstiegsgesetz aus Stuttgart 21 stimmen. Das wären 2,5 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl gaben 1,2 Millionen Wähler ihre Stimme den Grünen. Die Hürde gilt als unüberwindbar. Grün-Rot strebt deshalb eine Erleichterung von Volksabstimmungen an. Für eine Verfassungsänderung zur Absenkung des Quorums bräuchte Grün-Rot jedoch die Stimmen der CDU. Diese hatte immerhin in der vergangenen Legislaturperiode selbst ein Gesetz zur Absenkung des Quorums auf ein Viertel der Wahlberechtigten vorgelegt. Dieses Gesetz wiederum hatten Grüne und SPD damals abgelehnt, weil ihnen die Absenkung nicht weit genug ging.

***

Die Volksabstimmung: Sollte das Projekt nicht schon vorher wegen zu hoher Kosten gestorben sein, wären die Bürger des Landes im Oktober dazu aufgerufen, ihr Votum zum Bahnhof abzugeben. Nicht abgestimmt werden soll dabei über die geplante ICE-Neubaustrecke nach Ulm. Bis zur Abstimmung soll die Bahn ihren Bau- und Vergabestopp verlängern. Wer dies bezahlen würde, müssen Land und Bahn noch verhandeln.

Am vergangenen Mittwoch haben sich die Grünen nach drei Verhandlungsrunden mit der SPD darauf geeinigt, die Volksabstimmung zum umstrittenen Bahnprojekt durchzuführen – auch mit dem Quorum, dass ein Drittel aller Wahlberechtigten für das Ausstiegsgesetz stimmen muss. Die Grundlage dafür hatten der ehemalige Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Drexler (SPD) und der Verkehrsexperte der Grünen-Landtagsfraktion Werner Wölfle in einem Vieraugengespräch am Vormittag geschaffen.

Die Grünen lösen damit ein zentrales Wahlversprechen ein, das allerdings gar nicht ihre Position ist. Mit dem jetzigen Quorum werden sie Stuttgart 21 kaum stoppen können, doch genau das wollen sie. Sie befinden sich in einem Dilemma.

Der Fehler des Verfassungspatrioten

Angefangen hatte alles mit einem klugen Schachzug der SPD und einem Fehler ausgerechnet des Mannes, der sich selbst als Verfassungspatriot bezeichnet. Im Protestsommer 2010 schlug die SPD erstmals eine Volksabstimmung vor. Kretschmann nahm diesen Vorschlag damals dankend an, denn erst dieser ließ eine grün-rote Koalition vorstellbar werden. Die Volksabstimmung war die einzige Gemeinsamkeit zweier Parteien, von denen die eine strikt für den Bahnhofsbau ist (SPD) und die andere strikt dagegen (Grüne).

Doch bevor die grünen Wahlplakate mit der Formel "Volksabstimmung jetzt" gedruckt wurden, hätte Kretschmann einen Blick in Artikel 60 der Landesverfassung werfen sollen. Was das dort genannte Quorum bei einer Volksabstimmung für seine Partei bedeuten könnte, hatte er damals noch nicht so recht bedacht. Dass mindestens ein Drittel aller Wahlberechtigten für ein Ausstiegsgesetz stimmen müsste, ist eine fast unüberwindbare Hürde für die Neubaugegner.

Sollte also womöglich eine Mehrheit für den Baustopp votieren, das Quorum aber nicht eingehalten werden, hätten die Grünen ein Problem. Eine derartige Volksabstimmung würde zu allem beitragen, nur nicht zu einer Befriedung des Konflikts um das Großprojekt.

Was die Grünen damals versäumt hatten, versuchten sie jetzt in den Verhandlungen mit der SPD nachzuholen – vergebens. Ein relativierender Satz für den Fall des Scheiterns am Quorum fehlte im Wahlkampf und fehlt nun in der Koalitionseinigung. Auf Winfried Kretschmann warten jetzt harte Auseinandersetzungen – innerparteilich und auf der Straße.

Nur wenige Stunden nach dem verkündeten Kompromiss deutete Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer die Vereinbarung um. "Ich habe verstanden, dass das Ergebnis des Volksentscheids für uns verbindlich ist, wenn eine Mehrheit sich für Stuttgart 21 ausspricht – unabhängig vom Quorum", sagte er.

Palmer war es auch, der das Klima bei den Koalitionsverhandlungen kritisiert hat. Er saß in der Arbeitsgruppe Verkehr mit am Tisch, ebenso wie er damals auch in der Schlichtung zu Stuttgart 21 saß, im Gegensatz zu SPD-Politikern. In 27 der 28 Arbeitsgruppen sei das Verhandlungsklima gut. "Aber bei Stuttgart 21 ist manches für mich schwer auszuhalten. Herr Schmiedel sagt, eine ICE-Strecke dürfe nicht in einen Kopfbahnhof geführt werden. Und das nach 80 Stunden Schlichtung!", sagte Palmer.

Claus Schmiedel ist Fraktionschef der SPD. Mit ihm und Drexler auf der einen Seite sowie Palmer, Wölfle und dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag, Winfried Hermann, auf der anderen Seite war häufig die Rede von zwei aufeinander zu rasenden ICEs. In der dritten Verhandlungsrunde scheint der grüne ICE im letzten Moment ausgewichen zu sein.

Kretschmann bekräftigte am Donnerstag noch einmal den Beschluss der Koalition. "Wir machen die Volksabstimmung nach Artikel 60, und das gilt", sagte er. Auch als Reaktion auf die abweichende Interpretation seines Parteikollegen Boris Palmer.

Wenn es Kretschmann nach dieser Niederlage nicht gelingen sollte, seine Partei auf eine klare Linie zu bringen, wird es das Misstrauen zwischen Grünen und SPD noch verschärfen, das in der Arbeitsgruppe Verkehr zutage getreten war. Wenn man interne Aussagen und Vorwürfe entsprechend deutet, könnte man fast meinen, es hätten sich in den Verhandlungen Bahn-Sprecher und Demonstranten gegenübergesessen.

Demonstrieren Grüne gegen Grüne?

Aber nicht nur innerparteilich haben die Grünen jetzt einiges zu klären. Nach wie vor sind sie auch Mitglied im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21. Bündnisvertreter haben den Kompromiss umgehend kritisiert. "Eine Befriedung des Konfliktes in der Bevölkerung ist damit nicht erreichbar", erklärten sie.

Nach der Wahl hatten sich die Grünen entschlossen, im Bündnis gegen Stuttgart 21 zu bleiben. Sollten sie also womöglich bald auf der Straße gegen ihre eigenen Regierungsbeschlüsse demonstrieren? Es könnte so wohl die Partei zerreißen. Und das Bündnis wie auch die Koalition enorm belasten. Auch wenn SPD-Landeschef Nils Schmid beteuerte: "Die Koalition stand nicht auf der Kippe."

So bleibt den Grünen zu Beginn ihrer historischen Regierungszeit nichts anderes als das Prinzip Hoffnung. Die Hoffnung heißt: Stresstest. Sie müssen hoffen, dass der Bahnhof nicht die geforderte Leistung von plus 30 Prozent in der Spitzenstunde bringt. Dass die Gesamtkosten damit deutlich über 4,5 Milliarden Euro steigen. Von den bisherigen Kosten von 4,1 Milliarden trägt das Land Baden-Württemberg etwa ein Drittel. Übersteigt der Preis die Grenze von 4,5 Milliarden Euro, will Grün-Rot keinen Cent mehr bezahlen. Dann müssten sich der Bund und die Deutsche Bahn überlegen, ob sie draufzahlen.

Also müssen die Grünen ausgerechnet auf die CDU hoffen. Darauf, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel kein Interesse mehr an dem Jahrhundertprojekt hat, weil das ehemalige Stammland nicht mehr in Unions-Händen liegt. Oder darauf, dass die Südwest-CDU sich doch noch bereit erklären wird, das in der Verfassung verankerte Quorum von 33 auf 25 Prozent abzusenken. Denn dafür wären Grüne und SPD auf Stimmen aus dem schwarz-gelben Lager angewiesen.

Die Christdemokraten lehnten dies jedoch sofort ab. "Es gibt dafür gar keinen Anlass", sagte der Fraktionschef der CDU, Peter Hauk. "Wer Volksabstimmung plakatiert, muss sie einfach umsetzen." Das hat auch Winfried Kretschmann verstanden.

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22 Kommentare

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  • B
    Baut-das-ding

    Bin mal gespannt ob, wenn die Grünen den Bau tatsächlich nicht mehr verhindern können, auch wieder die Bürger auf die Straße ziehen und "Lügenpack" rufen.

    Aber ehrlich, als Bundesbürger, der dieses Projekt ebenfalls zu großen Teilen mitfinanziert (hat) denke ich, dass es wohl kaum richtig währe nur Baden-Würtemberg zu befragen!

  • TB
    Thomas Braun

    Und am Ende werden die Roten doch mit den Schwarzen regieren.

  • IW
    ihr wollt demokraten sein ?

    1.wie sieht es denn aus mit der transparenz des stresstests??? man hört gar nix!

    2.wer sagt die SPD ist strikt für den bahnhofsbau???

    die können nicht mal demokratie in den eigenen reihen!

     

    http://21einundzwanzig.de/366/der-verpasste-ausstieg

     

    wenn sich eine partei selbst zerlegt ist das die genannte.eigentlich sollten sie sich umbenennen

    in NSAPD (nicht soziale antidemokratische partei deutschlands)

    komisch fast die gleiche partei hatten wir schonmal hier^^ da war das d nur 2 stellen weiter vorne

    aber einen diktator hatte sie auch dem man nicht wiedersprechen durfte!

    nur noch peinlich!

    nils schmid sollte sich schämen.

     

    wenn die SPD fair gewesen wäre hätte sie dem vorschlag von den grünen (volksbefragung und hinterher im parlament so abstimmen)zugestimmt!

     

    wenn die SPD mit der CDU koaliert

    sehen sie sich bald dem gleichen problem wie die FDP

    ausgesetzt - Grüne lasst es drauf ankommen !

  • U
    Unbequemer

    "Müssen am Ende ausgerechnet die Grünen den S21-Tiefbahnhof bauen? Die Volksabstimmung im Herbst wird kaum zu gewinnen sein. Aber noch gibt es grüne Hoffnung."

     

    Die ganze grüne Verlogenheit kommt darin zum Ausdruck: Man fürchtet eine Volksabstimmung, die zeigt, daß die Mehrheitsmeinung leider eine ist, die der grünen Meinung widerspricht und jetzt irgendein Trick angewandt werden muß, um die grüne Meinung durchsetzen zu können. Das ist der Beweis perse, daß es denm Grünen nicht um Mehrheitsmeinungen, um Volkeswille geht, sondern daß die Grünen genauso wie die anderen Parteien andere "lenken" wollen. Die Volksmeinung stört da nur.

     

    Die grüne Moralwertigkeit ist enttarnt, bevor die erste Prüfung kam. Grün - die Partei, die andere lenken und manipulieren will und dieses als Volksdemokratie verkaufen will. Was für eine geistige Pleite!

  • S
    Sontag

    Wer weiß schon, wer von der Landes-SPD in den schwarzen Filz dort involviert ist?

  • AD
    Archibald Douglas

    Ja, Kretschmann muss weg.

    De Pfeife kann sowieso nichts, war früher KBW, was, wie jeder weiß, der damals schon lebte, ein Beweis ist für niedrige Intelligenz, Autoritätswahn und Militarismus gepaart mit dem starken Gefühl zu einer Elite, früher z.B. Vorhut der Arbeiterklasse, zu gehören.

    Viele K Grupler, auch von etwas weniger dämlichen, KB, KPD-ML usw., haben Karriere bei den Grünen gemacht von daher die Zustimmung zur, ja die Freude an der Gewalt der Nato.

  • FK
    Fritz Katzfusz

    Man muss schon sehr gutgläubig sein, um anzunehmen, dass Kretschmann nicht gewusst hat, auf was er sich mit der Volksbefragung eingelassen hat.

    Nein, das hat er absichtlich gemacht, weil er nur zum Schein gegen S 21 war, die Grünen haben sich an die Spitze des Widerstands gestellt, um dem Prozess die Spitze zu nehmen.

    Voilà - es ist gelungen.

    Kretschmann muss jetzt bloß den Volltrottel spielen, was ihm beileibe nicht schwerfällt.

     

    Andere sollten sich Juttas prophetisches Buch vornehmen, Krieg Atom Armut. Was sie reden, was sie tun: Die Grünen. Da hat sie im 5. Kapitel, Stuttgart 21 - Von der Kunst des Verrats, Seite 108 ff alles haarklein vorhergesagt.

     

    Summa Summarum, die Forderung aller S 21 GegnerInnen muss ab sofort lauten, kann nur lauten, Kretschmann muss weg.

  • P
    politikwechsel

    Nun, mit Volksabstimmungen - also direkter Demokratie, wie sie Die Linke fordert - haben es Deutsche Politiker nicht so. Das beweist schon die Geschichte: http://antifaschista.wordpress.com/2011/04/22/in-der-brd-wurde-die-demokratie-schon-fruh-beerdigt/

     

    Was viel gravierender ist; in Bayern argumentiert der "Verfassungsschutz" damit, das genau diese Forderungen, nämlich mehr direkte Demokratie, Tranzparenz, Bürgerbeteiligung der Grund für die Beobachtung der PDL sei. Müssen nun also demnächst auch Die Grünen & die "S"PD in BaWü damit rechnen, vom "Verfassungsschutz" observiert und infiltriert zu werden?

  • RM
    recktenwald michael

    in sachen stuttgart 21 haben die grünen sehr schlecht mit der spd verhandelt: als "wahlsieger" hätten sie sich gegen die spd durchsetzen müssen:

    auch hätten sie es auf vorgezogene neuwahlen hätten ankommen lassen, wenn die cdu sich einer verfassungsänderung (quorum-herabsetzung bei volksentscheiden auf 25%) verweigert hätte: als überzeugter grüner bedauere ich diese entwicklung sehr: die grünen haben sich bei den verhandlungen mit der spd "über den tisch ziehen lassen"

  • BH
    Bernd Haußmann

    Es kann ja auch nicht Sinn von Volksabstimmungen sein, bei jedem Projekt, jeder Entwicklung und Entscheidung die Meinung von Minderheiten der Gesamtbevölkerung aufzudrücken. Insofern sind 33% im Gesetz doch eine korrekte Sache. Wenn tatsächlich, wie von den Grünen behauptet, die Mehrheit gegen das Projekt ist, dann ist das doch kein Problem. Wenn die Mehrheit jedoch dafür ist, dann sollten doch auch die Gegner demokratisch genug sein, das Projekt endlich zu akzeptieren. Besser wäre es nach meiner Einschätzung, wenn die Gegner Ihre Fachkompetenzen und evtl. auch Proteste in das Projekt einbringen, denn Kosten, Bäume und Käfer sind alberne Argumente. Optimale Auslegung und Funktion für die nächsten 100 oder mehr Jahre, das ist die Anforderung.

  • V
    vic

    Natürlich wird das eine Volksabstimmung mit vorhersehbarem Ausgang. Doch wie sollte Kretschmann auch jahrzehntelangen Filz in ein paar Wochen in Ordnung bringen?

    Das wird nicht die einzige Ernüchterung bleiben. Nächster Stopp ENBW und Baden-Württembergs AKWs.

  • Z
    Zauba

    Nun sag noch jemand, dass den Grünen in BW das Quorum zur Volksabstimmung vor der Wahl nicht bekannt war. Bei jeder anderen Partei würde getitelt: Wahlbetrug, vor der Wahl wurde etwas versprochen,von dem die Grünen - Protagonisten wußten, dass es nach der Wahl vermutlich nicht umzusetzen ist.Wieso lügen uns alle an?

  • D
    dasuxullebt

    Die Grünen halten ihr Wahlversprechen, auch wenn es weh tut - das macht sie eigentlich sympathisch, denn irgendwie kam das ja langsam aus der Mode. Es wird eine Volksabstimmung geben, und die ist bindend für die Regierung. Ein Stück weit ist das das Einzige was die Regierung wirklich machen kann.

     

    Es ist ein Angebot an die Bevölkerung: Statt auf die Straße zu gehen und gegen die Regierung zu wettern müssen die Gegner jetzt hinreichend Leute mobilisieren, ihre Stimme gegen S21 abzugeben.

     

    Es waren doch jede Menge Leute auf der Straße - schaffen die es jetzt auch in die Rathäuser, um abzustimmen? Wenn nicht, dann sind sie selbst schuld - oder es sind einfach nicht genug Leute dagegen. Ein Drittel der Wahlberechtigten ist heavy, aber wenn wirklich ein Großteil der Bevölkerung dagegen ist, kein unüberwindbares Hindernis, denke ich mal.

     

    Sollte die Abstimmung scheitern, muss die Regierung den Bau von S21 genehmigen und weiterführen - dass es dann weiterhin Proteste dagegen geben kann, hat nichts damit zu tun - diese richten sich dann aber bitteschön gegen die andersdenkende Bevölkerung, und nicht gegen die Regierung.

     

    Dass man Politikern die sich an ihre Wahlversprechen halten jetzt einen Strick daraus drehen will halte ich jedenfalls für Perfide.

  • KN
    K, Neumann

    Das SPD-Spitzen Intellenzniveau ist mal wieder nicht zu toppen. Nach Schmiedel darf eine ICE Strecke nicht in einen Kopfbahnhof münden und nach Schmid bedingen sich der Tiefbahnhof und die NBS gegenseitig: das eine nicht ohne das andere. Da erinnere ich mich spontan an die Worte des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Klaus Schutz von den Typen und den Gesichtern, wenn ich mir die drei Frontmänner der Landes-SPD Drexler, Schmidel und Schmid anschaue. Aber gewählt ist eben gewählt. Wenn auch zum letzten mal.

  • B
    Bundesbahn-Kontroll-Gremium

    Der Boden, auf dem gebaut wird, ist bis 20 Meter tief von Schermetallen verseucht. Diesen abzutragen und zu entsorgen sowie mit neuem Erdreich aufzufüllen, wie es das Bundesseuchengesetz i.V.m. den baulichen Bestimmungen für den Erhalt natürlicher Wasserschutzbestände verlangt, kostet weit über 8 Milliarden Euro.

     

    Aber wie es das Gesetz so will, müssen nur bis zu 12 Meter abgetragen werden. Und wie es die Bauaufsicht will, soll zügig und ohne Kontrolle gearbeitet werden.

     

    Das heißt, es werden etwa 5 Meter tief schwermetallverseuchte Erde offiziell beseitigt und der Rest ... mit schwäbischer Sparsamkeit umgegraben.

     

    Die Kontrollen sind ja auch nicht billig, kosten bisweilen mehr als 40 Euro pro Schwarz-Bahn-Bau pro Zugriff. Nebenbei können Freiheitsstrafen verhängt werden, falls die öffentlichen Posten zum Vertuschen und Einschüchtern in der Vergangenheit wie auch für die Zukunft eingesetzt werden.

  • K
    klaba

    was bitte hätten die grünen den machen sollen? ich verstehe diese ganzen vorwürfe jetzt nicht, hätte lieber mal konstruktive alternativ vorschläge.

    lächerlicher hat sich die spd gemacht, aber das ist ein anderes thema

  • HF
    Helmut Frosch

    Es ist nicht richtig, dass "die SPD" strikt für S 21 ist. Im Gegenteil, große Teile der Partei sind strikt dagegen. Nils Schmid betreibt hier ein brandgefährliches Pokerspiel, das nur dann gut ausgehen kann, wenn nach dem Stresstest das Land wegen der Kostensteigerung aussteigt.

     

    Sollte es dazu kommen, das ein Volksentscheid im Herbst eine Mehrheit gegen das Projekt ergibt und wegen des absurd hohen Quorums scheitert, hat die SPD ein mindestens so großes Problem wie die Grünen: Da es kaum vorstellbar ist, dass die Grünen mit Kretschmann das Projekt durchpeitschen werden, wird wohl die Koalition scheitern und Schmid könnte eine Koaltion mit der CDU eingehen, oder es gäbe Neuwahlen. In beiden Fällen kann die SPD nur verlieren.

  • K
    klausz

    Mit am traurigsten ist, dass die SPD Baulobbyisten die dumme Neubaustrecke Ulm-Wendlingen-Stuttgart bereits ohne die Abstimmung durchdrücken konnten.

    Bei dieser Neubaustrecke kommt es zu keinerlei Verbesserung bei der Güterinfrastruktur auf der Schiene. Im Gegenteil, durch das zusammenführen der Bestandsstrecke Stuttgart Geislingen Ulm und Stuttgart Wendlingen Ulm verringert sich die Anzahl der maximal möglichen Güterzüge nach von derzeit 7 auf dann 4 pro Stunde.

    Jetzt werden 40 km Tunnel gebaut um die beim nachfolgenden Betrieb sehr wahrscheinlich energieintensivste und verschleißanfälligste Strecke Deutschlands zu bauen.

    Die Lobbyisten der Tunnnelbohrer (Martin Herrenknecht), die Lkw Hersteller (u.a der Sponsor Daimler für den S21 Werbebus) als auch die Lkw Spediteure der IHK Ulm und Stuttgart werden sich die Hände schütteln. Die Autobahn A8 als auch dei B30 zwischen Ulm und Bodensee werden noch sehr viel stärker mit Lkw zugestellt werden. Selbst die Gewerkschaft IG BCE hat Gelder der Mitglieder für den S21 Werbebus bereitgestellt. Es scheint die SPD BaWue ist genauso verkalkt wie die CDU nach 47 Jahren an der Macht.

    Die Alternative wäre ein 12km Tunnel an der Bestandsstrecke (Geislingen Ulm) welche diese voll Güterverkehrstauglich machen würde. Sodann können enge Kurven begradigt werden und die Strecke auch unter Lärmschutzaspekten optimiert werden. Mit dem Bau der NBS wird an der Bestandsstrecke garantiert nichts gemacht. Die energieintensive Neubaustrecke wird durch die Fernbusse sehr viel mehr Wettbewerb bekommen, nie ausgelastet werden und womöglich jahrelang Landesgelder verschlingen.

    Bei der Abstimmung werden sich die Bürger außerhalb Stuttgarts ausklingen so dass ein wie auch immer gelagertes Quorum kaum erreicht werden kann.

    Was bliebe wäre die Fragestellung umzukehren.

    Anderseits, das Schwarz Rote Gespenst ist nicht aus der Welt.

    Die DB Netz AG muss umgehend aus der DB AG herausgetrennt werden. Dann sind solche Fehlplanungen wohl nicht mehr möglich.

  • I
    IEmal

    Da zeigt sich wiedermal die Unzulänglichkeit Linker Verfassungsansichten. Wenn die Grünen an der REgierung sind , spielt es keine Rolle ob das Quorum erreicht wird oder nicht, denn am Ende muss der Landtag entscheiden. Entscheden wird sein ob eine Volksentscheidung überhaupt zulässig ist, denn diesbezüglich könnte es zu Juristischen Auseinandersetzungen kommen, zumal es kein Reines Landesprojekt ist, sondern auch ein Kommunales und Bundes Thema ist, die durchaus auf vergangene Entscheidungen des Landtages verweisen können.

     

    Volksentscheidungen sind keineswegs so Demokratisch wie vielfach postuliert wird.

  • F
    Fenriswolf

    wo ist das Problem, es muss ja nur die richtige Fragestellung geben. Also wird nicht der Ausstieg beschlossen sondern das drin bleiben und dann müssen die Befürworter das Qurom schaffen

  • D
    DerPestbeamte

    Eine Volksabstimmung ist meines Erachtens das einzig Richtige, kein Bürger hat die Grünen oder die SPD nur wegen S21 gewählt, so kann der Bürger mehr mitbestimmen und wenn halt die Mehrheit der Bürger für diesen Bahnhof ist obwohl die Grünen dagegen sind, dann ist das halt so und die Grünen müssen sich damit abfinden.

     

    Allerdings sollten sich Beführworter und Gegner von S21 meiner Meinung nach selber informierne als irgendeinem Für- und Widergequatsche eines Politkers zu glauben.

  • P
    ppommi

    Hier haben sich die Grünen selbst ein Ei ins Netz

    gelegt sollte der S21 doch nach der Volksbefragung gebaut werden mußen die Grünen jasagen und dann wird es schwer.Wiso legen Sie kein neues Konzept vor damit alle Stuttgarter mit dem Bahnhof leben können dieses Vorgehen ist kompletes versagen der Grünen und ihr Wahlversprechen wird hier nicht eingehalten.