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Gründerinnenpreis für Konditorinnen„Nicht nur Kuchen backen“

Kelly Alpers und Mona Warnecke wollen Konditorinnen zur Selbstständigkeit ermutigen. Der Bremer Verein Belladonna hat sie dafür ausgezeichnet.

Erhielten den Gründerinnenpreis in Bremen: Mona Warnecke (l.) und Kelly Alpers Foto: Pia Schirrmeister

Bremen taz | Mit Zuckerstreuseln verzierte Cake Pops stehen in der Vitrine, daneben Torten und Macarons in Pastelltönen. „Wir wollen uns mit unserem Angebot von anderen Konditoreien unterscheiden“, sagt Kelly Alpers. Zusammen mit Mona Warnecke hat sie „Vanilla Instinct“ gegründet, eine Konditorei mit Filialen in Worpswede und Bremen. Für ihre Arbeit haben die beiden am Donnerstag den Gründerinnenpreis vom Bremer Frauenförderungsverein Belladonna erhalten.

Mit dem Preis ehrt der Verein alle zwei Jahre Jungunternehmerinnen in Bremen, um Existenzgründung von Frauen sichtbar zu machen und zu fördern. „Während der Coronakrise haben sie nicht aufgegeben, sondern sind durchgestartet“, sagt Maren Bock, Geschäftsführerin von Belladonna. Die beiden Konditormeisterinnen könnten Vorbild für junge Frauen sein.

Warnecke und Alpers haben sich in der Ausbildung kennengelernt. „Ich habe zu Hause gerne gebacken und mich deshalb auf Ausbildungsplätze zur Konditorin beworben“, sagt Warnecke. Die 28-jährige hat 2016 ihre Ausbildung abgeschlossen und anschließend ihren Meister gemacht. Alpers, 29 Jahre alt, war im Jahrgang über ihr. „Es war am Anfang eher ein spielerischer Gedanke, zusammenzuarbeiten“, sagt Alpers.

Nach der bestandenen Meisterinnenprüfung haben die beiden an zwei Tagen pro Woche einen Stand in der Bremer Markthalle betrieben. Weil das gut lief, haben sie sich 2018 entschlossen, ein „Cake Studio“ in Worpswede zu eröffnen. Im Dezember 2019 folgte die Filialeröffnung in der Bremer Innenstadt – dann kam Corona.

„Die Selbstständigkeit war während der Pandemie sehr schwierig“, sagt Warnecke. „Aber wir haben weitergemacht“, ergänzt Alpers. Sie hätten Torten in Bremen und Umgebung ausgeliefert, außer Haus verkauft und Geschenkboxen mit Gebäck entwickelt. Dadurch konnten sie beide Filialen halten.

Ihr Hauptgeschäft seien Torten für Events. „Bei einer aufwendigen Hochzeitstorte kann die Verzierung schon mal bis zu fünf Stunden dauern“, sagt Alpers. Ihr gefalle das kreative Arbeiten. „Wir können uns immer wieder neue Sachen ausdenken“, bekräftigt Warnecke – das sei ein Vorteil der Selbstständigkeit. Auch die Verantwortung gefalle beiden.

Kaum Frauen in Führungspositionen

„Klar ist aber auch, dass das Geschäft immer an erster Stelle steht“, erklärt Warnecke. An Wochenenden und Feiertagen hätten die beiden immer viel zu tun. Da sei es von Vorteil, dass sie zu zweit das Geschäft führen – „dann können wir uns ab und zu abwechseln“.

Seit 2020 bilden die beiden selbst bei „Vanilla Instinct“ aus. „Wir wollen Vorbilder für Auszubildende sein“, sagt Alpers. Früher hätten fast nur Männer die Ausbildung zum Konditor gemacht – das habe sich inzwischen geändert. „Die Konditoreien, mit denen wir im Kontakt stehen, sind aber weiterhin zu 90 Prozent von Männern geführt“, sagt Warnecke. Gründungen von Frauen seien in dem Bereich immer noch selten.

Ihre Arbeit und ihr Können werde oft unterschätzt, erzählen Warnecke und Alpers. „Wir backen nicht nur ein bisschen Kuchen, sondern sind ein Unternehmen“, unterstreicht Alpers und Warnecke fügt hinzu: „Konditorei ist ein körperlich anstrengendes Handwerk“. Beide wollten Frauen dazu ermutigen, den Beruf zu ergreifen und sich selbstständig zu ­machen.

Für die Zukunft planen beide, ihre Backstube zu vergrößern, um hier auch Kurse anzubieten. Außerdem wollen sie mehr Veranstaltungen ausrichten – zuletzt habe eine „Pumpkin Party“ stattgefunden.

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