Großprojekte: Airport startet noch mal neu
Der Bau des BBI-Terminals in Schönefeld wird neu ausgeschrieben. Die Airportgesellschaft will dabei Preisabsprachen von Großfirmen aushebeln.
Beim wichtigsten Infrastrukturprojekt im Osten Deutschlands gibt es erhebliche Komplikationen: Der Bau des Terminals des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) wird neu ausgeschrieben. Das sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Dienstag. Der Aufsichtsrat der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH habe beschlossen, das laufende Verfahren aufzuheben - wegen der Unwirtschaftlichkeit der Angebote von vier Generalunternehmen.
Wobei dies noch sehr vorsichtig ausgedrückt ist: Die Angebote zum Terminalbau hätten die von der Flughafengesellschaft kalkulierten Kosten von 620 Millionen Euro um mehr als 70 Prozent übertroffen, so Wowereit. Auch hätten diese "horrenden" Preise auffällig nahe beieinandergelegen. Offensichtlich vermutet der Regierende Bürgermeister Preisabsprachen zwischen den wenigen Großfirmen, die Interesse gezeigt hatten. Das Terminal war als großer Block ausgeschrieben worden, den nur wenige Unternehmen stemmen können.
Bereits im September hatten Medien über erhebliche Kostensteigerungen beim Terminal berichtet, Wowereit hatte sie damals noch als "Spekulationen" abgetan - eine Neuausschreibung aber nie ausgeschlossen. Die Flughafengesellschaft hat aus ihren Fehlern gelernt. Sie will den Terminalbau, zu dem zum Beispiel Fluggastbrücken und eine riesige Gepäckförderanlage gehören, nun voraussichtlich in sieben kleineren Losen ausschreiben, damit sich mehr Firmen beteiligen können und der Kostenrahmen eingehalten wird.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte, es werde mehr Konkurrenz und bessere Angebote geben. Der Großflughafen BBI ist ein gemeinsames Projekt des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg. Wowereit und Platzeck sind der Ansicht, der Flughafen könne wie geplant im Oktober 2011 in Betrieb gehen. Der Zeitplan bliebe unberührt, der Rohbau werde Mitte 2008 beginnen, hieß es.
Alles zurück auf null also - ohne Verspätung? Daran glaubt die Opposition nicht. Der CDU-Verkehrsexperte Rainer Ueckert fürchtet eine Verspätung von einem Jahr bis drei Jahre. Seine grüne Kollegin Claudia Hämmerling regt an, die Bauzeitverzögerung "als Chance zu begreifen". So müsse die östliche Schienenanbindung überarbeitet werden, um öffentliche Kassen und benachbarte Wälder zu schonen.
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