Großbauprojekt in Stuttgart: Bahnhofshallenbad 21
Ein neues Gutachten des Bündnisses „Parkschützer“ warnt bei Stuttgart 21 vor erhöhter Überflutungsgefahr. Die Bahn widerspricht.
Demnach wird der Bau des Tiefbahnhofs sämtliche großen Abwasserkanäle aus der Innenstadt Stuttgarts zerschneiden. Deshalb müssen diese unter dem Bahnhof neu gegraben werden. Das verringere laut Gutachten aber die bisherige Abflussleistung der gerade durchlaufenden Abwasserkanäle um ein Viertel. Die Folge: Bei Starkregen erhöhe sich die Überflutungsgefahr erheblich.
Das würde durch den Wall über dem neuen Bahnhof noch verschlimmert: Der Überbau, als Überdachung der Tiefbahnsteighalle gedacht, würde ungewollt zum Staudamm. Denn er hielte den natürlichen Abfluss durch die Geländesenkung auf dem Gebiet des Bahnhofs auf.
Schon im Planfeststellungsverfahren stellte die Deutsche Bahn bei Starkregen ein hohes Flutungsrisiko für die Stuttgarter Innenstadt fest. Darum dürfte auch „keine künstliche Barriere errichtet werden“. Im Beschluss, der den Bahnhofsbau genehmigte, sah die Stadt aber letztlich keine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit durch eine plötzliche Überflutung des Hauptbahnhofs“.
Doch Stuttgart ist nachweislich anfällig für Starkregen und in der Folge auch Überflutungen. Die Niederschlagsmenge ist hier im Durchschnitt die höchste Deutschlands. Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel zudem weiter zunehmen.
Eine andere Gefahr: Steigt der Grundwasserstand über eine bestimmte Marke, wird die Tiefbahnsteighalle ebenfalls über die in den Trogwänden eingebauten Notflutöffnungen automatisch geflutet. Dabei könnte der Bahnverkehr über Tage zum Stillstand kommen.
Die Bahn weist indes darauf hin, dass die Gefahr der Überflutung bereits 2004 und später hinlänglich diskutiert wurde und keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse dazu ans Licht gekommen seien.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott