Grenzkontrollen im Schengenraum: Dänen laufen Patrouille
Dänemark hat 7.000 Menschen an der Grenze zu Deutschland die Einreise verwehrt. Die Kontrollen gelten insbesondere Geflüchteten.
Seitdem die Dänen vor drei Jahren wieder Kontrollen an der deutsch-dänischen Grenze eingeführt haben, verweigerten sie 7.134 Menschen die Einreise, berichtet die dpa und bezieht sich dabei auf einen Sprecher der dänischen Reichspolizei. Zwischen Januar 2016 und Ende Oktober 2018 seien zudem 801 Waffen sichergestellt worden. Unter den Abgewiesenen seien auch Menschen aus anderen EU-Ländern, die sich nicht hätten ausweisen können.
Seit 1995 gilt in den 26 europäischen Staaten des Schengenraumes, zu denen auch Norwegen oder die Schweiz gehören, Reisefreiheit. Es gibt hier keine Grenzkontrollen mehr. Dänemark hatte diese jedoch stichprobenartig am 4. Januar 2016 wieder eingeführt, um zu verhindern, dass Geflüchtete ohne Papiere über Deutschland nach Dänemark einreisten.
Transitroute nach Schweden
Viele Menschen hatten bei dem Versuch, nach Schweden zu reisen, Dänemark durchquert. Schweden hatte jedoch ebenfalls Grenzkontrollen eingeführt. Die dänische Regierung hat die eigentlich temporäre Maßnahme seither mehrfach um weitere sechs Monate verlängert.
Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg von der konservativ-liberalen Partei Venstre nannte die Grenzkontrollen wichtig für Dänemarks Sicherheit. Es gebe nach wie vor Terrordrohungen gegen das Land.
Der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Rasmus Andresen (Grüne) lehnt die Kontrollen hingegen entschieden ab. „Dänemark ist eines der Länder in Europa mit der massivsten Abschottungspolitik“, sagt Andresen, der seinen Wahlkreis selbst in Flensburg hat. „Es geht um die Frage, ob man glaubt, die momentanen Herausforderungen der EU durch Abschottung oder durch mehr europäische Zusammenarbeit lösen zu können.“ Dänemark setze ein negatives Zeichen. Auch für die Grenzregion bedeuteten die Kontrollen Nachteile. „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird erschwert.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?