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Grenze dicht für Hirn und Augen

■ Bundesregierung plant wegen BSE Einfuhrverbot auch für französische Schafs-, Ziegen- und Rinderteile. Demos in Frankreich für höhere Entschädigungszahlungen

Paris/Bonn (AP/taz) – Zum Schutz der Verbraucher vor den Risiken des Rinderwahns will die Bundesregierung weitere Importverbote erlassen. Sie betreffen Hirn, Rückenmark und Augen von mehr als zwölf Monate alten Schafen und Ziegen aus Frankreich und Großbritannien. Auch französische Rinder, die älter als sechs Monate sind, sollen draußen bleiben. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums begründete die geplanten Maßnahmen gestern damit, daß die Tierorgane in Frankreich und Großbritannien für die Lebensmittelproduktion verboten worden seien, nachdem sich in Experimenten die Übertragbarkeit von BSE-Erregern auf Schafe herausgestellt habe. Diese Vorsichtsmaßnahmen in beiden Ländern würden jetzt in Deutschland nachvollzogen. Wie der Sprecher sagte, wird über einen entsprechenden Verordnungsentwurf am 6. November im Kabinett entschieden.

In Deutschland werden Hirn, Rückenmark und Augen teils für Lebensmittel, teils aber auch für die Produktion von Kosmetika und für technische Zwecke verwendet. Die Importe dieser Teile aus Frankreich bezifferte ein Sprecher des Bundesernährungsministeriums für 1995 auf 3,4 Tonnen.

Die Bonner Absicht, künftig auch ein Importverbot für französische Fleischprodukte einzuführen, kam gestern vormittag in Paris an, als ein großer Teil der französischen Landwirte in Sachen Rinderwahnsinn auf der Straße war. In ihrem seit langem angesetzten Aktionstag verlangten die französischen Rinderzüchter gestern eine Aufstockung der Entschädigungen für ihre massiven Verdienstausfälle. Brüssel soll zusätzlich 1.000 Francs (zirka 300 Mark) pro Rindvieh zahlen. „Sonst krepieren wir im Elend“, begründen die Landwirte. Mit Sitzblockaden auf Straßen, Schienen und Flugplätzen legten sie den Verkehr in 20 Departements im Herzen des Landes weitgehend lahm. Gegen Mittag brachen sie ihre Proteste, denen sie den Arbeitstitel „Totes Zentralmassiv“ hatten, ab. Vorerst: „Wenn Brüssel nicht reagiert, werden wir weitermachen“, drohten ihre Sprecher.

In Irland war die Polizei gestern möglicherweise einem Betrugsfall auf der Spur. Wie die Behörden in Dublin mitteilten, mischte ein Bauer offenbar infizierte Rinder unter seine Herde, damit alle Tiere geschlachtet und er für jedes einzelne Rind eine Entschädigungszahlung erhalten würde.

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