Greenpeace kritisiert Zertifikate: Die Suche nach sauberem Palmöl
Die GTZ erforscht in Thailand, ob Ölpalmen ökologisch angebaut werden können. Greenpeace kritisiert Zertifkate des "Runden Tischs Palmöl" als "zu lasch".
BERLIN taz | Kann es gelingen, den verrufenen Pflanzenrohstoff Palmöl künftig nachhaltiger zu erzeugen? Dieser Frage geht die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die Entwicklungsorganisation des Bundes, auf einer Konferenz in Berlin nach. Dabei stellt sie ein Projekt in Thailand vor, in dem Kleinbauern Palmöl nachhaltig anbauen. 85 Prozent des Palmöls, das in Nahrung, Kosmetik und als Kraftstoff Verwendung findet, wird in Indonesien und Malaysia auf großen Plantagen unter hohen ökologischen und sozialen Kosten erzeugt.
"Thailand geht einen anderen Weg", sagt Daniel May, Projektleiter der GTZ in Bangkok. Für Ölpalmen würde dort kein Urwald gerodet, sondern landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt. Zudem seien die thailändischen Kleinbauern unabhängiger von großen Ölmühlen als in Indonesien und Malaysia. Ob das Projekt aber auf die beiden großen Erzeugerländer übertragbar sei, werde noch geprüft. Die Nachhaltigkeit ihrer Produkte weisen die Produzenten mit Zertifikaten des Runden Tisches Palmöl (RSPO) nach - der von Umweltorganisationen wie Greenpeace kritisiert wird.
"Die Kriterien sind lasch und werden nicht mal eingehalten", sagt die Urwaldexpertin der Organisation, Corinna Hölzel. "Wir versuchen von Thailand aus, Erfahrungen mit nachhaltigen Palmöl-Plantagen in den RSPO einzubringen und ihn weiter zu entwickeln", kontert May.
In Indonesien hat der Lebensmittelhersteller Nestlé nach eigenen Angaben auf Kritik von Umweltgruppen reagiert und einem Palmöl-Lieferanten gekündigt, der für seine Plantagen Urwälder vernichten soll. Auch dieser ist mit einem Unternehmen Teil des RSPO. In der Kritik steht die Unternehmensgruppe Sinar Mas, die in Indonesien einen Anteil von 10 Prozent am Palmölmarkt hält. Nestlé Deutschland beziehe kein Palmöl von diesem Unternehmen, sagt Achim Drewes von Nestlé. Zudem unterstütze der Konzern, der selbst Mitglied des runden Tisches ist, ein Moratorium für die Urwaldrodung. Diese Forderung sei aber in der Organisation längst nicht mehrheitsfähig, kritisiert Hölzel. So lange bleibe der RSPO unglaubwürdig.
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