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Grausamer Anschlag in Beirut

Beirut (dpa/afp) — Verbrannte Leichen, wehklagende Frauen und Kinder, die — oft noch in Morgenmänteln— auf der Suche nach ihren Angehörigen durch die Trümmer zerstörter Häuser stolpern: Die Explosion einer rund 100 Kilogramm schweren Autobombe, die aus Häusern die Flammen 50 Meter hoch schießen ließ und einen ganzen Stadtteil zerstörte, hat am Montag die libanesische Hauptstadt Beirut wieder in die schlimmsten Tage des Bürgerkriegs zurückversetzt.

Der folgenschwerste Anschlag seit Ende des Bürgerkriegs im Libanon im Oktober vergangenen Jahres ereignete sich während der morgendlichen Rush-hour in einem der belebtesten Viertel Beiruts, als gerade die Menschen die Boutiquen und Lebensmittelgeschäfte zu füllen begannen. In dem hauptsächlich von Moslems bewohnten Stadtteil war die Autobombe in einer engen Straße mit kleinen Läden und Gemüsehändlern deponiert worden. Mindestens 20 Menschen wurden getötet, 111 verletzt. Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder.

Bisher hat sich noch keine Organisation zu dem Anschlag bekannt. Klar ist jedoch, daß mit der Explosion der Friedensprozeß im Libanon torpediert werden soll. Sicherheitskreise wiesen darauf hin, daß sich die Detonation nahe der verlassenen Fatah-Allah-Kaserne ereignete, die früher von der fundamentalistischen Hisbollah benutzt wurde und heute den syrischen Truppen als eines ihrer Hauptquartiere dient.

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