: Grau-grüne Suppe
■ MDR braut bestimmt ganz ohne jede Schleichwerbung – beteuert der Sender
Schleichwerbung gehört nach Ansicht des MDR nicht zu den Künsten der Fernsehköche „Friederun und Horst“. Dies habe eine „nochmalige Prüfung“ ergeben, sagte MDR-Sprecher Stephan Link auf Anfrage und bestritt damit einen entsprechenden Bericht der taz.
In mehreren Folgen des Kochstudios der Verbrauchersendung „Telethek“ waren Ende Mai Kochmischungen der Firma Maggi aus Tüten und Dosen gerieselt. „Friederun und Horst“ lobten die Produkte ausgiebig, unter anderem mit den Worten: „Das sind doch die ganz tollen Ideen für die fixen, kleinen, schönen Gerichte.“ Der Name „Maggi“ fiel zwar nicht, die Markenaufschrift war aber mehrmals im Bild. In einer der Sendungen bekam die „Zuschauerin des Monats“ einen „Jubiläumskorb“. Drin waren: die ganz tollen Ideen von Maggi.
Die MDR-Redaktion habe diese Folgen dem „grünen Bereich“ zugeordnet, sagte MDR- Sprecher Link nun. Dennoch nehme der Sender die Vorwürfe ernst und sei „sensibilisiert“. Bereits zuvor hatte der Fernsehkoch Horst Tempel bestritten, daß er in seiner Sendung Schleichwerbung betreibt. Hingegen sieht der Vorsitzende des Fernsehausschusses im MDR-Rundfunkrat, Herbert Goliasch, ältere Telethek-Sendungen einschließlich Kochstudio im „grauen Bereich“ – also nah an der Schleichwerbung. „Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler“, findet Goliasch aber. In der „Telethek“ sind seiner Ansicht nach „Grenzen“ zur Schleichwerbung „verletzt“ worden. Fernsehdirektor Henning Röhl habe in einem Bericht vor dem Fernsehausschuß „klar Front“ gegen die Schleichwerbung gemacht. Demnach sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch einmal belehrt worden.
Goliasch sprach von einem „unerfreulichen Thema“. Aber der MDR, glaubt Goliasch, habe es „nicht nötig“, sich deswegen „anzählen“ zu lassen. Georg Löwisch
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